BNP Paribas AM zu den Eckdaten der US-Wirtschaft

US- Präsident Trump
Konjunktur

Nach den Anlaufschwierigkeiten bei den Caucus-Vorwahlen der US-Demokraten im Bundesstaat Iowa steht nun in New Hampshire die zweite Abstimmung zu Präsident Trumps möglichem Gegenkandidaten ins Haus.

10.02.2020 | 10:48 Uhr

Das hier übliche Wahlverfahren sollte diesmal einen reibungslosen Ablauf ermöglichen – dennoch sind die Wahlen 2020 ein schwerer Hemmschuh für die US-Wirtschaft.

Ansonsten sind die Aussichten beinahe rosig, so Cedric Scholtes, Co-Head des Inflation-Teams bei BNP Paribas Asset Management: „Der Gegenwind für das US-Wachstum im Jahr 2020 hat sich größtenteils gelegt, so dass wir davon ausgehen, dass die Wirtschaft die historische Wachstumsrate von zwei Prozent erreichen wird.“ Das heißt auch, dass es wenig wahrscheinlich ist, dass die Federal Reserve die Zinsen in diesem Jahr senken wird. „Die US-Wirtschaft nimmt weiter Fahrt auf, auch wenn der Weg noch uneben und es eine eher holperige Fahrt ist“, sagt Scholtes weiter.

Auf dem Weg zu 2 Prozent – eine holperige Fahrt bergauf

Das Tauziehen hat (vorerst) ein Ende, der Handelsstreit zwischen den USA und China hat sich beruhigt. Das auf chinesische Agrarimporte konzentrierte „Phase eins“-Abkommen dürfte zur Verringerung des US-Handelsdefizits beitragen. Dies räumt aber nicht die strategischen Bedenken der USA in Bezug auf Technologietransfer, Diebstahl geistigen Eigentums und Einschränkungen im Marktzugang aus. 2020 sind nur geringe Fortschritte in diesen Fragen zu erwarten, eine erneute Eskalation bleibt möglich.

Ein erheblich größeres Risiko für das Vertrauen der Investoren stellen derzeit jedoch die US-Vorwahlen in den kommenden Wochen dar: Die Nominierung eines vergleichsweise links zu verortenden Kandidaten, wie Elizabeth Warren, könnte die Märkte empfindlich treffen. Das legen ihre vorliegenden Pläne zur Einführung höherer Unternehmenssteuern und zur Umverteilung von Einkommens- und Vermögenssteuern für Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungswesen nahe.

Die Nominierung eines solchen Kandidaten, oder einer Kandidatin, könnte für die US-Demokraten ein Eigentor sein – in Großbritannien etwa haben die britischen Wähler Jeremy Corbyn bei den letzten Wahlen abgelehnt. Die amerikanischen Wähler könnten bei einer Kandidatur von Elizabeth Warren oder Bernie Sanders ähnlich reagieren. Demnach wäre der gemäßigtere Joe Biden der Kandidat mit den besten Chancen, eine zweite Amtszeit für Präsident Trump zu verhindern. Seine Kandidatur würde auch die Finanzmärkte weniger stark durchrütteln.

Ansonsten sieht die Lage in den USA gut aus: Die Inflation ist aktuell kein großes Thema, der Verbraucherpreisindex ging gegenüber dem Vorjahr von 2,4 Prozent auf 2,1 Prozent leicht zurück. Der versöhnliche Ton der Zentralbank stützt Wirtschaft und Kapitalanlagen. Und auch der Brexit ist derzeit keine große Bedrohung für das US-amerikanische oder globale Wachstum, da Unternehmen und Regierungen die Möglichkeit hatten, zu planen. 

Dieser optimistische Wachstumsausblick bedeutet natürlich, dass eine weitere Zinssenkung durch die Fed sehr viel unwahrscheinlicher wird – obwohl das Risiko einen Korrektur nach unten nach wie vor überwiegt. Insgesamt hat sich der Gegenwind für das US-Wachstum im Jahr 2020 größtenteils gelegt, so dass die Wirtschaft die historische Wachstumsrate von zwei Prozent erreichen wird. Die US-Wirtschaft nimmt weiter Fahrt auf, auch wenn der Weg noch uneben und es eine eher holperige Fahrt ist.

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