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Kommentar

Die Nachfrage nach dem schwarzen Gold wächst schneller als erwartet. Lesen Sie mehr zu den aktuellen Herausforderungen für Öl im aktuellen Kommentar von Dr. Joachim Berlenbach und Zarko Stefanovski.

25.08.2022 | 07:20 Uhr

Von Zarko Stefanovski und Joachim Berlenbach (ERI AG)

In einem autoritativen Werk über die Geschichte des Erdöls legt Keith Fisher überzeugend unsere Abhängigkeit von Öl dar1. Zwar wird die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen einige der durch den Ölbedarf entstandenen Abhängigkeiten beseitigen, aber dies wird auf Kosten der Schaffung neuer Abhängigkeiten von kritischen Mineralien wie Lithium und Kupfer sein. Fisher zeigt auf, was Beobachter des Energiemarktes schon lange vermuteten, nämlich dass der Übergang nicht schnell vonstattengehen wird und Öl noch lange Zeit ein zentraler Bestandteil unseres Lebens bleiben wird.

Der Welt gehen die Ölvorräte vorläufig noch nicht aus, doch das Problem ist, dass die globale Ölnachfrage in absehbarer Zeit noch nicht ihren Höhepunkt erreichen wird: Sie ist robuster als es vielen Vertretern einer schnellen Energiewende lieb sein kann. Das Gegenteil ist der Fall: die Nachfrage nach dem schwarzen Gold wächst schneller als erwartet. Analysehäusern wie der EIA („US Energy Information Administration“) oder der IEA („International Energy Agency“) sehen derzeit trotz Covidkrise einen Anstieg in der Nachfrage, die voraussichtlich noch dieses Jahr über dem Pre-Covid Niveau von 2019 liegen wird (Abbildung 1).

Abbildung 1: Die Ölnachfrage wird voraussichtlich schon dieses Jahr das Pre-Covid Niveau von 2019 erreichen und bei Über 100 Millionen Fass Öl pro Tag liegen (linke Achse). Gleichzeitig werden die Lagerbestände weiter fallen (rechte Achse; mb/d = Millionen Fass pro Tag).

Abb-1-25-8-22

Quelle: IEA

Angesichts dieser Aussicht auf eine weiter steigende Ölnachfrage bei global fallenden Lagerbeständen (Abbildung 1) muss von einem längerfristigen Aufwärtsdruck auf den Ölpreis ausgegangen werden. Ölproduzenten werden davon Nutzen ziehen, auch wenn die Forderung nach windfall taxes (Zufallsgewinnsteuern) steigt. Doch angesichts der fehlenden Investitionen in neue Ölprojekte und Exploration, wird es zunehmend fraglich, ob die massiven Gewinne der Ölindustrie wirklich nur kurzfristige Zufallsgewinne sind. Ein längerfristiges Szenario von Ölknappheit wird wahrscheinlicher.

Abbildung 2 zeigt in aller Deutlichkeit das Problem: Während die aktuellen Öllagerstätten rapide abgebaut werden (linke Grafik), bleiben die notwendigen Investitionen hinter dem erforderlichen Niveau deutlich zurück (rechte Grafik). Der Grund hierfür liegt in der Forderung umweltbewusster Marktteilnehmer nach einem schnellen Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Zusätzlich verlangen Investoren von die Ölproduzenten Kapitalgewinne (Dividenden und Aktienrückkäufe) verlangen, nachdem die Fracking Industrie in den 2010er Jahren mit ihren ehrgeizigen Wachstumsprogrammen die Anleger bitter enttäuschte.

Abbildung 2: Während bei steigender globaler Ölnachfrage die aktuellen Ölförderbecken in den nächsten Jahrzehnten an Förderkapazitäten verlieren werden (linke Grafik), fehlt es seitens der Industrie an den notwendigen Investitionen, um neue Kapazitäten aufzubauen (rechte Grafik).

Abb-2-25-8-22.png

Quelle: Saudi Aramco

Mit anderen Worten: Beim derzeitigen rekordniedrigen Investitionsniveau wird das Rohölangebot schneller sinken als die Ölnachfrage. Peak Investment scheint in der Vergangenheit zu liegen und wird letztendlich Peak Oil mit sich ziehen. Der Mangel an Investitionen führt mittelfristig wahrscheinlich nicht nur zu einem Leerpumpen der globalen Ölfelder, sondern auch zu einem Abbau der existierenden Reservekapazitäten, von denen sich der größte Teil in den Händen der OPEC befindet. Die Superprofitabilität der Ölfirmen könnte bis dahin aber länger andauern als es für ein komplexes, inflationsgetriebenem Marktumfeld wünschenswert ist.

1A Pipeline Runs Through It: The Story of Oil from Ancient Times to the First World War

by Keith Fisher, Allen Lane, 768 pages


Über die Autoren:

Zarko Stefanovski
Dr. Joachim Berlenbach


Beitragsbild-Quelle: https://www.pexels.com/de-de/

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