Natixis IM-Töchter Ostrum AM und Loomis Sayles zum Rücktritt von Premierministerin Liz Truss: Nun haben die Märkte das Sagen

Kommentar

Die Strategen der Tochtergesellschaften von Natixis Investment Managers, Ostrum Asset Management sowie Loomis Sayles, kommentieren die Auswirkungen des Rücktritts der britischen Premierministerin Liz Truss:

21.10.2022 | 08:13 Uhr

Axel Botte, Marktstratege bei Ostrum AM: „Der Rücktritt von Liz Truss nach 44 Tagen im Amt öffnet die Büchse der Pandora für die Partei der Tories. Viele Szenarien scheinen möglich, darunter auch vorgezogene Neuwahlen, falls die parteiinterne Politik scheitert. Truss sagte, die Konservative Partei wolle innerhalb einer Woche ihren Nachfolger wählen und sie werde bis dahin Premierministerin bleiben. Zu den möglichen Kandidaten gehören der Zweitplatzierte Rishi Sunak (der für die Tories eine spaltende Figur sein könnte), Ben Wallace und Penny Mordaunt. Schatzkanzler Jeremy Hunt hat sich selbst ausgeschlossen. Auf dem Markt ist die Volatilität der Gilt-Anleihen weiterhin hoch und die täglichen Renditeschwankungen bewegen sich derzeit in einer Größenordnung von 25 Basispunkten. Dies ist ein Nachteil für Pensionsfonds und Anleger, die sich um Bargeld bemühen und ihre Vermögensallokation neu ausrichten wollen. Das Pfund Sterling liegt nach der Ankündigung bei 1,12 $, aber alle Augen werden auf die bevorstehende Zinserhöhung der BoE gerichtet sein (nicht weniger als 100 Basispunkte, sonst wird das Pfund Sterling zurückfallen).“

Scott Service, Portfoliomanager und Co-Leiter für globale festverzinsliche Wertpapiere bei Loomis Sayles: „Nach dem desaströsen Haushaltsplan, der vor etwa drei Wochen die britischen Märkte in Aufruhr versetzte, ist es keine Überraschung, dass Liz Truss zum Rücktritt gezwungen wurde. Während die konservative Partei nach einem neuen Vorsitzenden sucht, haben die Märkte nun eindeutig das Sagen. Zwar ist nach der Kehrtwende in der Finanzpolitik ein gewisser Anschein von Stabilität zurückgekehrt, doch ist es keine leichte Aufgabe, sich auf die beste Vorgehensweise zu einigen, um die Inflation einzudämmen, ohne dabei die Wirtschaft zu zerstören. Der Markt rechnet derzeit mit erheblichen Zinserhöhungen im nächsten Jahr, da die Energiekosten unverändert hoch sind und die Arbeitsmärkte weiterhin recht angespannt bleiben. Gerade heute hat der stellvertretende Gouverneur der Bank of England jedoch erklärt, dass seiner Meinung nach die Zinsen nicht so stark angehoben werden müssen, wie von den Anlegern erwartet, da die nachlassende Nachfrage der Inflation entgegenwirken dürfte. Wir werden sehen; hoffentlich ist die BOE nicht in einer Zwickmühle gefangen.“

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