Loomis Sayles: US-Unternehmen erstaunlich robust

Loomis Sayles: US-Unternehmen erstaunlich robust
Kommentar

Kreditqualität dank geringer Verschuldung und noch relativ hoher Gewinne kaum verschlechtert.

14.11.2022 | 08:43 Uhr

Nach Ansicht von Craig Burelle, Senior Research Analyst für Makrostrategien beim US-amerikanischen Vermögensverwalter Loomis Sayles, einer Tochter von Natixis Investment Managers, zeigen sich die US-amerikanischen Unternehmen erstaunlich robust. Vor allem die Kreditqualität habe kaum gelitten. Obwohl das Gewinnwachstum des S&P 500® Index in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 stetig zurückgegangen sei, scheine der Verschuldungsgrad immer noch überschaubar, die Zahlungsausfälle gering.

Burelle: „Diese Widerstandsfähigkeit mag daran liegen, dass dieser Abschwung von einem sehr hohen Niveau ausgeht. Die Gewinnmargen des Russell 3000® Index, der 98 Prozent der börsennotierten US-Aktien repräsentiert, erreichten im vierten Quartal 2021 ein Allzeithoch. Selbst wenn die Margen in diesem Jahr gesunken sind, waren sie im historischen Vergleich immer noch relativ hoch.

Der Verschuldungsgrad war zu Beginn dieses Jahres gering, da die Unternehmen die lange Phase niedriger Zinsen nutzten, um ihre Schulden zu attraktiven Konditionen zu refinanzieren. Die Zinsausgaben waren keine große Belastung, so dass die Unternehmen in der Lage waren, ihre Kreditqualität aufrechtzuerhalten – selbst inmitten einer schwächelnden Wirtschaft und einer hartnäckig hohen Inflation.

In der Vergangenheit waren die Unternehmensgewinne und die Beschäftigung ein zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der Wirtschaft. In den drei Rezessionen, die wir in diesem Jahrhundert erlebt haben, begann die Beschäftigung ungefähr zur gleichen Zeit zu schrumpfen, als die Unternehmensgewinne ihren Höhepunkt erreichten und ebenfalls zu sinken begannen. Dies läutete die Rezessionen nach dem Platzen der Technologieblase Anfang der 2000er Jahre, in der Finanzkrise von 2007 bis 2009 und in der kurzen COVID-Pandemie von 2020 ein (siehe Grafik).

Unserer Ansicht nach sind die meisten Unternehmen stark genug, um einen Abschwung zu überstehen, wenn er relativ flach und kurz ist. Im Falle eines tieferen und längeren Einbruchs würden wir mit mehr Zahlungsausfällen, mehr Herabstufungen und größeren Spreads rechnen. Zwar haben sich die Spreads in diesem Jahr erheblich ausgeweitet, doch sind sie noch lange nicht so hoch wie in früheren Rezessionen.

Es gibt allerdings einen weiteren Punkt, den wir im Auge behalten müssen: In den letzten Rezessionen wurde die Wirtschaft durch die Geld- und Finanzpolitik erheblich gestützt. Angesichts der Inflationsängste ist das dieses Mal unwahrscheinlich. Die Märkte scheinen sich bewusst zu sein, dass niemand zur Rettung herbeieilen wird, und das könnte ein Grund für die starke Volatilität sein, die wir erlebt haben.“

Den vollständigen Beitrag von Craig Burelle finden Sie im „Landscape“-Blog (https://blog.loomissayles.com/corporate-health-indicators-signal-an-economy-in-transition) des in Boston ansässigen Investmenthauses.

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