BNPP AM zu den aktuellen Herausforderungen der Asset Allocation

BNPP AM zu den aktuellen Herausforderungen der Asset Allocation
Kommentar

Nach rund sechs Wochen Kontaktsperre in weiten Teilen Europas haben Länder wie Dänemark, Deutschland und Österreich langsam damit begonnen, die Beschränkungen für öffentliche und geschäftliche Aktivitäten angesichts der Corona-Krise zu lockern.

24.04.2020 | 08:21 Uhr

Vor diesem Hintergrund erläutern Daniel Morris, der Senior Investment Stratege und sein Kollege Denis Panel, Chief Investment Officer für Multi-Asset Quantitative Solutions (MAQS), die Asset Allocation bei BNP Paribas Asset Management. Sie beantworten auch die Frage, ob es sinnvoll ist, jetzt die Risikokomponente in Multi-Asset-Portfolios zu ändern.

Höchste Zeit für Multi-Asset-Portfolios, mehr Risiken einzugehen?

Es gibt wieder mehr positive Nachrichten: Mehrere europäische Länder, wie auch die USA, haben erste Schritte zur Lockerung des Kontaktverbots unternommen. Es liegt auf der Hand, dass sowohl das Ausmaß als auch das Tempo dieser Lockerungsmaßnahmen unterschiedlich ausfallen werden. Doch schon die Aussicht auf eine Rückkehr zur Normalität – in kleinen Schritten – hat bereits zur Erholung der US-Aktien beigetragen: Der S&P500-Index hat mehr als die Hälfte der im März erlittenen Verluste wieder wettgemacht. Viele Anleger fragen sich nun, ob diese Rallye so weiter läuft? Und – angesichts der Tatsache, dass die Aktienbewertungen teilweise das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben – ist es angebracht, jetzt das Aktienrisiko zu erhöhen?

Wir bei BNP Paribas Asset Management sind der Meinung, dass die Aktienkurse mittelfristig Spielraum für eine weitere Erholung haben. Kurzfristig ist jedoch, nach dieser starken Rallye, ein Rückschlag möglich, da die Märkte den Schaden für die Wirtschaft sowie das Risiko neuer Ausbrüche erst noch einschätzen müssen. Insgesamt haben wir deshalb Aktien derzeit untergewichtet, insbesondere US-Aktien. Allerdings sind wir übergewichtet bei Aktien des Vereinigten Königreichs und der Schwellenländer. Der Grund dafür ist, dass auf historischer Basis die Bewertung von Titeln aus Großbritannien und den Schwellenländern attraktiver erscheinen als aus den USA.

Vor allem Chinas Wirtschaft ist auf dem Weg der Erholung weiter fortgeschritten als der Westen. Dies hat positive Auswirkungen auf die Rohstoffe, da China eine wichtige Quelle der Nachfrage ist. Sowohl britische als auch Schwellenländer-Aktien werden von dieser Erholung und von Chinas Nachfrage nach Rohstoffen profitieren.

Wir sind daher übergewichtet in Rohstoffanlagen und bevorzugen auch den australischen Dollar gegenüber dem US-Dollar. Diese Vermögenswerte schneiden in der Regel in den frühen Phasen einer Erholung besser ab. Unsere Analyse legt nahe, dass die Bewertungen zyklischer Rohstoffe jetzt auf einem Niveau liegen, das seit den 1970er Jahren so nicht mehr erreicht wurde.

Wir gehen außerdem davon aus, dass der Ölpreis steigt, sobald die Nachfrage sich erholt. Mittelfristig dürfte die Vereinbarung der OPEC+- und G20-Länder, die Produktion zu drosseln, dem Ölmarkt helfen. Unabhängig davon sehen wir Gold als attraktive Anlage und sind dort übergewichtet. Es sollte als eine Währung gesehen werden, die die Zentralbanken nicht entwerten können und als eine gute Absicherung gegen das Risiko der Inflation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir vorsichtig optimistisch bleiben und derzeit nach Möglichkeiten suchen, das Risiko an den Aktien- und Kreditmärkten zu erhöhen, statt zu mindern. Kurzfristig sind wir für eine Korrektur an den Aktienmärkten positioniert, aber über einen längeren Anlagehorizont hinweg glauben wir, dass jetzt nicht die Zeit ist, riskantere Anlagen zu verkaufen. Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass die Gesellschaft lernen wird, mit dem Virus zu leben und dass sich die Wirtschaft erholen wird.

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