BNP Paribas AM: Gezielte Engagement-Strategie zur Geschlechtervielfalt zeigt Wirkung

BNP Paribas AM: Gezielte Engagement-Strategie zur Geschlechtervielfalt zeigt Wirkung
Kommentar

Ein Kommentar von Michael Herskovic, Global Head of Stewardship und Global Head of Stewardship im Sustainability Centre bei BNP Paribas Asset Management (BNPP AM).

26.05.2021 | 10:36 Uhr

Gezielte Engagement-Strategie zur Geschlechtervielfalt zeigt Wirkung

Unternehmen, bei denen Frauen Mitglied im Vorstand sind, haben mehr Erfolg. Das zeigen viele Studien. „Für uns als Vermögensverwalter besteht ein direkter Zusammenhang zwischen schwacher Corporate Governance und dem Machtgleichgewicht“, bekräftigt Michael Herskovic, Global Head of Stewardship innerhalb des eigenen Sustainability Centers des Vermögensverwalters BNP Paribas Asset Management (BNPP AM). „So ist es zum Beispiel wahrscheinlicher, dass Vorstandsteams mit einem Frauenanteil von mehr als 30% besser abschneiden als solche mit weniger oder gar keinen Frauen.“1

Dieser Erkenntnis muss auch bei Nachhaltigkeitsstrategien Rechnung getragen werden. Allzu oft konzentrieren sich ESG-Grundsätze hauptsächlich auf ökologische Nachhaltigkeit. Die globale Nachhaltigkeitsstrategie von BNP PAM aus dem Jahr 20192 skizziert daher einen zukunftsorientierten Ansatz für systemische Herausforderungen, der auf drei thematischen Säulen aufbaut:

  • Die Energiewende zu einer CO2-armen Wirtschaft
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Gleichberechtigung und inklusives Wachstum.

Michael Herskovic erklärt: „Ein Ziel unserer Arbeit zum Thema Gleichberechtigung ist es, Unternehmen dazu zu bewegen, mehr Möglichkeiten für Frauen auf allen Ebenen der Organisation zu schaffen.“ So enthält die Abstimmungspolitik bei BNP Paribas bereits seit 20193 eine ausdrückliche Regelung zur Geschlechtervielfalt: „Wir lehnen bei der Abstimmung über Vorstandsposten alle männlichen Kandidaten für den Vorstand ab, wenn es im Vorstand des investierten Unternehmens weltweit keine Frauen gibt.“ Für Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland gilt seit 2020 noch eine strengere Vorgabe: Die Mindestquote für Frauen im Vorstand beträgt 30 Prozent, und der Vermögensverwalter stimmt gegen alle männlichen Mitglieder, wenn der Vorstand nicht mindestens zu 20 Prozent weiblich ist. In Ausnahmefällen haben die Stimmrechtsvertreter des Asset Managers Vorstände mit einem Frauenanteil zwischen 20 und 30 Prozent unterstützt, etwa wenn in den vergangenen Jahren signifikante Verbesserungen erzielt wurden oder wenn sich das Unternehmen verpflichtet hat, in zwei Jahren 30 Prozent zu erreichen.

Daher prüft BNPP AM bei jeder Abstimmung auf Aktionärsversammlungen, ob die Unternehmen die hauseigenen Abstimmungsrichtlinien einhalten, insbesondere im Hinblick auf die neue Geschlechterquote. „Für Unternehmen, die Anfang 2020 noch nicht unseren Richtlinien entsprachen, haben wir eine Zielliste erstellt. Wir haben uns mit den Unternehmen auseinandergesetzt, an denen wir bedeutende Anteile hatten“, erklärt Herskovic. Diese Zielliste enthielt 23 Unternehmen in aktiv verwalteten Portfolios, zwölf davon aus Europa und elf aus Nordamerika. Die Unternehmen wurden kontaktiert und über die Richtlinien informiert. Mit 14 Unternehmen (61 Prozent) kam es zu einem Austausch, in sieben Fällen (30 Prozent) war BNP Paribas erfolgreich und konnte Veränderungen in der Zusammensetzung des Vorstands bewirken. So haben beispielsweise Segro Reit Plc, BT Group Plc (Großbritannien), Logitech International (Schweiz) und Comcast (USA) die Ziel-Quote im Jahr 2019 nicht eingehalten, aber bei ihrer Hauptversammlung 2020 mehr als 30 Prozent weibliche Vorstandsmitglieder erreicht.

Investoren können erfolgreich die Geschlechterdiversität in Unternehmen vorantreiben

„Wir stehen noch am Anfang“, erklärt Herskovic. „Wir werden weiter alles tun, um Unternehmen zu mehr Geschlechtervielfalt zu bewegen. Die definierte Quote von 30 Prozent Frauenanteil für Unternehmen in Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland ist vorerst unser Ziel. Noch im Jahr 2021 planen wir eine ähnliche Quotenregel für südafrikanische Unternehmen.“ In anderen Märkten, etwa in Asien und Lateinamerika, forderte BNP Paribas, dass ab 2020 mindestens eine Frau im Vorstand vertreten sein muss. Ab diesem Jahr wird die Zielquote auf 15 Prozent erhöht. Doch dabei müssen laut Michael Herskovic viele Aspekte beachtet und auch manchmal Ausnahmen gemacht werden, etwa wenn mindestens 10 Prozent des Vorstands geschlechterdiversifiziert sind und der Vermögensverwalter sinnvolle Schritte in die richtige Richtung sieht, einschließlich einer Verpflichtung, die Quote von 15 Prozent innerhalb von zwei Jahren zu erreichen.

„Wir werden uns weiterhin mit Unternehmen in Europa, Nordamerika und Asien über unsere neue Politik austauschen und jedes Jahr über unsere Fortschritte berichten, da wir der Meinung sind, dass die Präsenz von Frauen in den Vorständen dazu beiträgt, dass Unternehmen langfristig nachhaltige Werte schaffen“, so Herskovic. „Als Future Makers4 ist die Weiterentwicklung der Geschlechtervielfalt ein langfristiges Ziel für uns. In unserer Abstimmungsrichtlinie haben wir eine 40-Prozent-Quote als Ziel bis 2025 verankert.“

Fußnoten:

1) Studie von McKinsey & Company, "Diversity wins: How inclusion matters", Mai 2020. A) Wahrscheinlichkeit einer finanziellen Outperformance gegenüber dem nationalen Branchenmedian, berechnet als Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) im Zeitraum 2014-2018; B) Basierend auf 365 US-amerikanischen und britischen Unternehmen aus dem Diversity Matters-Datensatz, Diversitätszahlen ab 2014.

2) Global Sustainability Study: https://docfinder.bnpparibas-am.com/api/files/1FC9FC6C-0DA8-468E-90B3-016DDB5CD270

3) Abstimmungsrichtlinie (Voting Policy): https://docfinder.bnpparibas-am.com/api/files/032ABDF8-873A-453D-9D91-22B2D35C99CB

4) Future Makers, zu deutsch: „Zukunftsmacher“: https://www.bnpparibas-am.com/en/future-makers/


Hier finden Sie den kompletten Original-Kommentar im pdf-Format.  

Alle hier geäußerten Ansichten sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, basieren auf den verfügbaren Informationen und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die einzelnen Portfoliomanagementteams können unterschiedliche Ansichten vertreten und für verschiedene Kunden unterschiedliche Anlageentscheidungen treffen.

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