abrdn Kommentar zu Jackson Hole: Powell-Rede ein "mea culpa"?

Kommentar

Luke Bartholomew, Senior Economist bei abrdn, kommentiert die bevorstehende Rede von Jerome Powell auf dem Jackson Hole Summit vorab wie folgt:

26.08.2022 | 12:18 Uhr

"Die Fed hat in den letzten Jahren versucht, die Bedeutung von Jackson Hole als marktbeeinflussendes Ereignis herunterzuspielen. Eine Rede des Fed-Vorsitzenden Powell wird jedoch immer von Bedeutung sein, und es scheint, dass die diesjährige Rede zu einem besonders wichtigen Zeitpunkt für den Markt kommt. In seiner Erklärung vom letzten Jahr nannte Powell fünf Gründe, warum er davon ausgeht, dass die hohe Inflation nur vorübergehend ist. Es ist davon auszugehen, dass er diese Botschaft in diesem Jahr nicht wiederholen wird.

In der Tat könnte seine Rede ausdrücklich ein "mea culpa" zu den Prognosen der Fed im Allgemeinen beinhalten, um zu zeigen, was die Fed in diesem Jahr über die Inflation gelernt hat. Powell wird wahrscheinlich betonen, dass die Politik noch einen weiten Weg vor sich hat, bevor die Fed sich sicher sein kann, dass sie die Wende zur Wiederherstellung der Preisstabilität endgültig geschafft hat. Dies ist wichtig, denn der Markt hat sich in letzter Zeit so verhalten, als ob die Fed von ihrer restriktiven Haltung abgewichen wäre. Es ist schwer zu glauben, dass sich die Fed-Führung damit wohlfühlt, dass die finanziellen Bedingungen nach dem letzten Monat viel akkommodierender geworden sind, und so wird Powell diese Rede als Gelegenheit nutzen, um gegen die in letzter Zeit aufgekommene, eher lockere Auslegung der Fed-Politik anzugehen. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die Märkte dies als grünes Licht für einen weiteren Anstieg der Risikoaktiva werten, was wahrscheinlich dazu führen wird, dass die Fed die Zinssätze noch weiter erhöhen muss."

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