abrdn Kommentar: COP 26 zeigt – die Wirkung rückt auch im Asset Management in den Fokus

Sarah Norris, Investment Director bei abrdn
Kommentar

Angesichts der Klimakrise wird Impact Investing immer wichtiger. Sarah Norris, Investment Director bei abrdn, kommentiert den Trend zu nachhaltigen Anlagen:

12.11.2021 | 07:05 Uhr

Die 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow neigt sich dem Ende zu. Welche Beschlüsse tatsächlich umgesetzt werden, wird sich erst in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Doch eins hat die Klimakonferenz laut dem schottischen Vermögensverwalter abrdn verdeutlicht: Das Bewusstsein für die potenziellen wirtschaftlichen Folgen ökologischer und sozialer Risiken wächst. Auch an den Finanzmärkten zeigt sich, dass „ESG“ längst kein Mauerblümchendasein mehr führt, sondern als Anlageansatz heute fest etabliert ist. „Das Umfeld verändert sich und die Anlagebranche ist nun besser darauf vorbereitet, Impact-Investing-Strategien umzusetzen und zu erkennen, dass Unternehmen, die Lösungen für die Vielzahl an globalen Problemen bieten, davon auch durchaus profitieren können. Es gilt noch einige Herausforderungen zu meistern, doch da sich die Welt nun um sinnvolle Lösungen bemüht, wird das Impact Investing seine Stellung als einer der Eckpfeiler des nachhaltigen Investierens festigen“, sagt Sarah Norris, Investment Director bei abrdn.

Mit Anlagen Wirkung erzielen

Für abrdn ist Impact Investing viel mehr als das bloße verantwortungsbewusste Anlegen: Neben einem finanziellen Ertrag ist dabei auch eine positive Wirkung auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft das Ziel. „Unternehmen, die Lösungen für diese bislang unerfüllten Bedürfnisse bieten, können unseres Erachtens von dem unbefriedigten Bedarf profitieren, indem sie Kapital dazu verwenden, bedeutende ökologische oder soziale Probleme anzugehen“, so Norris. Für die Anleger sei dies aufgrund von zwei möglichen günstigen Effekten attraktiv: Der messbaren positiven Wirkung und den potenziell nachhaltigen Erträgen. „Im Laufe der Jahre konnten wir beobachten, dass sich die Branche stärker um die Förderung des Impact Investing bemüht hat. Dazu zählen die Arbeit an den Prinzipien für verantwortliches Investieren (Principles for Responsible Investing, PRI) sowie Initiativen wie das Global Impact Investing Network, Bridges Ventures und viele andere“, erklärt Norris.

Diese Bemühungen, die Bildung, Aufklärung und die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache zum Ziel haben, tragen allmählich Früchte. Außerdem erkenne der Markt zunehmend, dass Probleme wie der Klimawandel zwar bedeutende Risiken sind, aber auch Chancen bieten.

Streben nach nachhaltigen Erträgen

„Impact Investing ist unseres Erachtens eine potenzielle Alpha-Quelle“, so Norris. Außerdem ist die Investmentexpertin davon überzeugt, dass die in den letzten Jahren beobachteten ESG-Trends an Fahrt aufnehmen werden. Nicht nur, weil ESG-Anlagen die „richtige Wahl“ seien, sondern auch weil der finanzielle Anreiz dazu erheblich ist. Dazu zählen die strengere Regulierung, das veränderte Verbraucherverhalten oder die Weiterentwicklung der Branche mit dem Ziel, proaktiv auf die sozialen und ökologischen Risiken zu reagieren, denen wir ausgesetzt sind.

Die Zahlen stützen diese Einschätzung. Ein Beispiel ist die Anlegerumfrage 2020 des Global Impact Investing Network. Dabei werden beinahe 300 führende Anleger im Bereich des Impact Investing befragt, die zusammen ein Vermögen von mehr als 400 Mrd. USD in Impact-Investing-Strategien verwalten. Von diesen Befragten gaben 88 % an, dass die finanziellen Erträge im Rahmen der Erwartungen oder darüber lagen.

Aktiv und passiv im Vergleich – keine festen Ausschlusskriterien bei Impact Investments

Eine große Frage beim Impact Investing dreht sich laut der Investmentexpertin um die Wahl des Ansatzes: Sollte er aktiv oder passiv sein? „Impact Investing zielt nicht nur darauf ab, Schaden abzuwenden und einen Nutzen für Beteiligte zu erzielen, sondern will auch einen Beitrag zu positiven Lösungen leisten. Doch dafür sind umfangreiche Analysen notwendig, so dass es keine festen Ausschlusskriterien für Impact Investments geben kann. Passive Ansätze eignen sich daher nicht“, erläutert Norris.

Impact Investing erfordert – ungeachtet der Anlageklasse – eine umfassende, gründliche Analyse globaler Probleme und die Ermittlung potenzieller Lösungen. Es geht außerdem mit der laufenden Überwachung einer Anlage einher, sowohl aus finanzieller Sicht als auch um sicherzustellen, dass Meilensteine in Bezug auf die angestrebten Wirkungen erreicht werden. „Die solide, verlässliche Messung der Wirkung ist ein Muss, ebenso die sorgfältige Abwägung eines Verkaufs aus ethischen Gründen“, sagt Norris.

Engagement ist ein weiteres Kernelement jeder Impact-Strategie. „Wir glauben, dass dazu auch gehört, börsennotierte Unternehmen zu ermutigen, die Unternehmensführung zu verbessern und sich ökologischer und sozialer Probleme anzunehmen. Aktives Management hilft Anlegern, ihre Stimmrechte bei Hauptversammlungen zu nutzen, um Einfluss auszuüben“, so Norris.

© abrdn

Investitionen beinhalten Risiken. Der Wert von Anlagen und die daraus entstehenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen, und es ist möglich, dass ein Investor weniger als den investierten Betrag zurückerhält. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf zukünftige Ergebnisse zu.

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