Ein Kommentar von Nitesh Shah, Director Research beim auf ETPs spezialisierten Vermögensverwalter WisdomTree.
13.06.2019 | 11:56 Uhr
„Weil der Iran in die Enge getrieben wird, nehmen die
Spannungen um die für den Öltransport kritische Wasserroute von Hormuz weiter
zu. Auf der Straße wird der Großteil des Öls aus dem Nahen Osten verschifft.
Angesichts von vermuteten Angriffen auf zwei die Straße passierende Schiffe am
gestrigen Tag stiegen die Ölpreise auf mehr als 61,7 US-Dollar pro Barrel.
Die EIA (U.S. Energy Information Administration) geht davon
aus, dass die Gesamtproduktion des OPEC-Ölkartells im Jahr 2020 über 29,8
Millionen Barrel pro Tag betragen wird. Davon fließen allein 18 Millionen
Barrel durch die Straße von Hormuz, der wichtigsten Meerenge der Welt.
30
Prozent des weltweit auf dem Seeweg gehandelten Rohöls und andere liquide
Mittel passieren diese Route. Die Seestraße ist zudem die Anlaufstelle für alle
Flüssiggasexporte (LNG) aus Katar, was etwa 30 Prozent des weltweiten LNG-Handels
ausmacht. Die beiden anderen Meerengen der arabischen Halbinsel wirken im
Vergleich dazu blass.
Die neuerlichen Angriffe könnten der Katalysator sein, der das Öl aus der Baisse der letzten Wochen herausholt. Die Märkte konzentrierten sich auf steigende US-Lagerbestände und die Bedrohung der Nachfrage durch Handelskriege, ignorierten jedoch die Angebotsrisiken. Die Kontinuität der Versorgung sollte natürlich nicht als selbstverständlich angesehen werden.
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