steinbeis & häcker: Renaissance der Substanzwerte

steinbeis & häcker: Renaissance der Substanzwerte
Kolumne

Rohstoffe und Edelmetalle konnten in den letzten Monaten deutlich zeigen, wie wichtig sie für die Stabilisierung eines Depots sind. Bei einer Rückkehr in ein inflationäres Umfeld dürfte ihre Bedeutung zudem noch zunehmen.

12.08.2020 | 08:00 Uhr

Kolumne von Leopold Zellwecker, Leiter Portfoliomanagement Privatkunden der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh in München.

Angesichts des zinslosen Umfelds sind Investoren weltweit auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten. Die Corona-bedingten Lockdowns und die damit verbundene Vollbremsung der Realwirtschaft macht es dem Anleger nicht leichter den richtigen Mix für sein Portfolio zu finden. Auf der anderen Seite wurden und werden von den wichtigsten Notenbanken und Regierungen monetäre und fiskalische Stimuli in einem nie dagewesenen Ausmaß bereitgestellt, welche das Potential besitzen, den Weg von der Deflation hin zur Inflation zu ebnen. In der Vergangenheit waren Rohstoffe oft in der Lage inflationäre Tendenzen abzufedern bzw. die Kaufkraft zu erhalten. 

Rohstoffe gegenüber Aktien auf historischem Tief

Strategisch können Rohstoffe als Beimischung in einer Vermögensanlage durchaus sinnvoll sein. Sie sind in der Lage ein Portfolio zu diversifizieren, da sie ihre eigenen Zyklen haben und deshalb eine divergierende Wertentwicklung gegenüber Aktien und Anleihen aufweisen. Vergleicht man den GSCITR Rohstoff-Index mit dem S&P 500 kommt man zum Ergebnis, dass Rohstoffe im Vergleich zum Aktienmarkt letztmals während der Dotcom-Blase ähnlich günstig waren. Bei einer Rückkehr der Inflation könnte sich hier für den antizyklischen Investor die eine oder andere Chance auftun. Einige Produzenten haben bereits vor Corona auf die sinkende Nachfrage reagiert, indem sie die Produktion gedrosselt haben. Dadurch schützen sie in schwierigen Zeiten ihre Bilanz und waren auf diese Weise in der Lage stabile freie Cashflows zu generieren. Zeigen die geplanten Infrastrukturmaßnahmen Wirkung, kann die Nachfrage schnell das Angebot übersteigen. In der Folge sollten die Rohstoffpreise steigen. Dies wäre der Beginn der nächsten Investmentphase für Rohstoffe.

Rohstoff-Index
Rohstoff-Index
Rohstoff-Index

Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen


Geld- und Fiskalpolitik als Rückenwind für Rohstoffinvestments

Wir gehen davon aus, dass die massive Ausweitung der Geldmenge gepaart mit den fiskalischen Maßnahmen der Regierungen nicht nur die Vermögenspreise, sondern auch die Konsumpreise in den nächsten Jahren inflationiert. In einem solchen Umfeld bietet es sich an, auch einen Blick auf den Rohstoffsektor zu werfen. Der Anleger hat drei Möglichkeiten an einem solchen Trend zu partizipieren. Neben einem Direktinvestment in Rohstoffe besteht auch die Möglichkeit in Rohstoffunternehmen oder Rohstoffwährungen zu investieren.

Rohstoffe:
Die einfachste Möglichkeit, sich an der Rohstoffentwicklung direkt zu beteiligen, ist der Kauf von sogenannten Exchange Traded Commodities, kurz ETCs. Hierbei handelt es sich um besicherte Schuldverschreibungen, welche die Wertentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffe abbilden. Bei ETCs sollte sich der Anleger jedoch bewusst sein, dass es bei Future-Kontrakten zu Rollverlusten kommen kann und der an der Börse gezeigte Spotpreis temporär deutlich vom Future-Preis abweichen kann. Diese Thematik konnte man am 20. April beobachten, als der Crude Oil Future sein Tief bei USD 40 markierte.
 
Rohstoffwährungen:
Eine Investition in Währungen von soliden rohstoffsensitiven Ländern kann die zweite sinnvolle Beimischung für das Depot sein. Als Beispiele seien hier die norwegische Krone und der kanadische Dollar erwähnt. Die Währungen haben seit Beginn der Corona-Krise  deutlich an Wert gegenüber dem US-Dollar und dem Euro verloren. Beide Währungen konnten sich aber zwischenzeitlich wieder deutlich von ihren Märztiefs erholen.

USD-CAD
USD-CAD
USD-CAD

Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen


Rohstoffproduzenten:
Aktien von Rohstoffproduzenten befinden sich derzeit in einem ungewissen Terrain. Mit einer anziehenden Inflation können diese Unternehmen erneut in den Fokus von Anlegern rücken. Ein weiterer Rückenwind kann von Infrastruktur- und Konjunkturprogrammen kommen. Der Trend in Richtung E-Mobilität und Dekarbonisierung wird zu einer Neuausrichtung der Minenbetreiber führen. Er bietet sowohl für Rohstoffproduzenten als auch für Investoren einen neuen Investment Case, welcher durch die steigende Nachfrage nach Metallen für die Batterieherstellung geprägt sein wird.
 
Edelmetalle mit Sonderstellung

Edelmetalle haben eine Sonderstellung innerhalb des Rohstoffuniversums. Sie reagieren deutlich sensitiver auf Veränderungen bei Realzinsen und der Geldmenge. Natürlich werden Gold und Silber auch in der Industrie und bei der Schmuckerzeugung benötigt, vielmehr haben sie jedoch seit Beginn der Antike durch ihre Werthaltigkeit bewiesen, dass sie eines sind: Geld. Für Investitionen in Edelmetalle muss der Anleger nicht wie bei vielen Rohstoffen den Weg über Derivate gehen, sondern kann diese physisch erwerben.

Resümee

Edelmetalle konnten in den letzten Monaten deutlich zeigen, wie wichtig sie in Zeiten expansiver Geld- und Fiskalpolitik für die Stabilisierung eines Depots sind. Gold steht mit über USD 2.000 auf einem neuen Allzeithoch. Für Industrierohstoffe ist neben der Ausweitung der Geldmenge die Realwirtschaft von wesentlicher Bedeutung. Hier gilt es zu beobachten, wann sich Infrastruktur- und Konjunkturprogramme nachfrageseitig bemerkbar machen. Bei einer sich abzeichnenden Rückkehr zur Inflation dürften Industrierohstoffinvestments ein sinnvoller Baustein für ein diversifiziertes Portfolio sein.

Die steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh berät u.a. den Substanzwerte-Fonds  S&H - Income and Opportunities
 
Weitere Informationen unter: https://steinbeis-haecker.de


Disclaimer
Der gesamte Inhalt dieses vertraulichen Dokuments ist urheberrechtlich geschützt. Diese Unterlagen dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung unterstützen. Weder dieses Dokument noch irgendeine in Verbindung hiermit gemachte Aussage stellt ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Wertpapieren dar. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH wieder, die ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernehmen wir für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr und keine Garantie, auch wenn wir nur solche Daten verwenden, die wir als zuverlässig erachten.
Soweit steuerliche oder rechtliche Gesichtspunkte berührt werden, handelt es sich ausschließlich um allgemeine Meinungsäußerungen oder Anregungen, die unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Publikation wiedergeben. Diese können die individuelle Beurteilung durch einen Steuerberater oder Rechtsanwalt nicht ersetzen.
Wir übernehmen keine Verantwortung oder Haftung jedweder Art für Aufwendungen, Verluste oder Schäden, die aus oder in irgendeiner Art und Weise im Zusammenhang mit der Nutzung dieser Präsentation stehen.
© steinbeis & häcker Vermögensverwaltung GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Diesen Beitrag teilen: