Gleich zu Beginn des neuen Anlagejahres bewegen sich Aktien-Indizes auf oder nahe neuen Höchstständen - Grund zum Jubeln oder Aussicht auf eine Korrektur? Wie trifft man auch im Jahr 2020 vorteilhafte Investment-Entscheidungen?
22.01.2020 | 07:53 Uhr
Kolumne von Markus Merkel, CEFA, Leiter Mandate und Kooperationspartner der steinbeis & häcker vermögensverwaltung in München.
Richtig
ist, dass der gegenwärtige Bullenmarkt im Aktienbereich im laufenden Jahr 2020
in sein zwölftes Jahr geht und den ein oder anderen Marktteilnehmer verleiten
mag euphorisch zu werden. Nun, Euphorie ist nie ein guter Ratgeber, ebenso
wenig übrigens wie das gebetsmühlenartige Aufsagen von Untergangsszenarien. Wir
sehen eine Reihe von Aspekten, die eine konstruktive Zuversicht rechtfertigen.
Die
Rezessionsbefürchtungen für die Wirtschaftsräume in den USA und Europa haben
sich nicht bewahrheitet, sondern sich als mediales Getöse entpuppt. Vielmehr
ergeben sich derzeit ausgeprägte Nachholeffekte hinsichtlich der erforderlichen
Investitionstätigkeit zyklischer Unternehmen aus Sektoren wie Industrie,
Anlagenbau oder Chemie. Ergänzend ist festzustellen, dass sich der
Konsumbereich als volkswirtschaftliche Stütze insgesamt nicht abgeschwächt hat.
Somit wurden die konjunkturellen Tiefpunkte womöglich in den zurückliegenden
Quartalen Q3 und Q4/2019 durchschritten. Die Börse blickt nun bereits wieder
nach vorne (sie „eskomptiert“) und beginnt Wachstumsimpulse von über 3% in der
nahen Zukunft ins Kalkül zu ziehen. Daher hatten wir seit Mitte letzten Jahres
angesichts der sich nun materialisierenden Sektorrotation hin zu
konjunktursensiblen Titeln unsere Mandanten-Depots ausgewogener ausgerichtet.
Hierbei fanden insbesondere auch europäische Nebenwerte Eingang in die Depots.
Letztlich wird Investieren immer eine Entscheidung unter Unsicherheit sein,
allerdings verhelfen robuste Investmentprozesse und der rigorose Fokus auf
Bewertung, Verlässlichkeit des Managements, Marktposition und Bilanzqualität zu
stetig neuen Investmentchancen auf der Einzeltitelebene.
Neben den Themen Digitalisierung und Skalierbarkeit
von Prozessen stellt die Bereitstellung einer nachhaltigen Kapitalanlage (ESG)
einen dauerhaften Bestandteil des Leistungsangebots eines Vermögensverwalters
dar. Nachhaltige Zusatz-Aspekte in der Einzeltitel-Auswahl halten irreversibel
Einzug in eine Vielzahl von Investment-Komitees auf Seiten
(semi-)institutioneller Investoren, wie auch privater Mandanten. Gleichwohl
müssen sich auch die Kursaufschläge der medial viel beachteten so genannten
„grünen“ Titel den immer gleichen und zeitlos gültigen Value-Kriterien stellen.
Ähnelt ein Kurs-Chart der linken Seite des Pariser Eifelturms, so wird dem
geneigten Anleger häufig auch noch die rechte Hälfte vorgeführt. Man sieht: Ein
Unternehmen muss zunächst ökonomisch erfolgreich sein, dann ökologisch, auch
wenn vielfach Wirkungszusammenhänge bestehen. Aufmerksam beobachten wir das
aktionistische Auftreten internationaler Hedge Fonds, die aggressiv
Long-Positionen im Rahmen von Momentum-Strategien in teilweise marktengen
Titeln des Segments aufbauen.
Institutionell geprägte Vermögensverwalter und Assetmanager sind gut beraten ESG-konforme Anlagen in ihr Leistungsangebot zu integrieren, um den Wünschen nach unterschiedlicher Ausprägung seitens der Mandanten gerecht zu werden. Dies können fondsgebundene Vermögensverwaltungen im Einklang mit der makroökonomischen Einschätzung des Vermögensverwalters sein, im Regelfall jedoch ein ausdifferenziertes Angebot auf Einzeltitelbasis unter Hinzuziehung externer Consultants, wobei sich deren Methoden, Input-Daten und zwangsläufig auch Ergebnisse signifikant unterscheiden. Den Mehrwert, den Vermögensverwalter einbringen, sollte in jedem Fall in der allumfassenden Begleitung des Vermögensinhabers rund um alle Fragen einer ESG-konformen Geldanlage liegen. Die fortschreitende begriffliche Normierung ist hierbei begrüßenswert. Jedoch wird das bloße Angebot eines bunten Potpourris von Finanzmarktprodukten mit Kürzeln wie „ESG“, „SRI“, „SDG“ oder „Impact“ im Produktnamen fraglos zu kurz greifen. Um den Investor als qualifizierten Sparrings Partner („Trusted Advisor“) zu begleiten ist u.E. der Zusatzerwerb professionellen Know-hows, wie es beispielsweise von der European Business School (ebs) angeboten wird, unerlässlich.
Die steinbeis & häcker vermögensverwaltung Gmbh berät die Fonds S&H – Income and Opportunities sowie S&H – Smaller Companies EMU und fungiert als Haftungsdach für den Quant IP Global Innovation Leaders Fonds.
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