Greiffbar - Schuldenbremsenbier

Volker Schilling
Kolumne

Volker Schillings Börsenplausch: Der Höhepunkt? Seine Top 3 Ideen, wie die Bundesregierung das Finanzloch stopfen kann. Da stoßen wir doch gleich mit einem Schuldenbremsenbier an. Prost!

24.11.2023 | 10:52 Uhr

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • Schuldenbremsenlöser
  • Verwaltungsratsbeseitiger
  • Marktkapitalisierungsbeschleuniger


Schuldenbremsenlöser

„Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein“, sang 1977 Johanna von Koczian in einem populären Schlager. Die aktuelle Bundesregierung hat dazu aber eine ganz andere Meinung und stoppte diese Woche nicht nur die Beratungen im Haushaltsausschuss, sondern belegt den gesamten Haushalt mit einer Ausgabensperre. Ich schrieb bereits letzte Woche, dass es sich bei dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts um ein Debakel für die Regierenden handelt. Jetzt reagiert Finanzminister Christian Lindner und löst für das laufende Jahr 2023 erneut die Schuldenbremse. Kurzum, das klaffende Finanzloch wird durch weitere Schulden gestopft werden. Wieder eine Gelegenheit verpasst, den Bundeshaushalt um unnötige Ausgaben zu kürzen. Alternativ hatte ich mir schon kreative Gedanken gemacht, wie wir das fehlende Geld auftreiben. Meine Top 3 Ideen: Eine neue Bundesschuldenlotterie, die durch Losverkäufe die Schulden von Gewinnern ebenfalls tilgt und durch die Einnahmen das eigene Loch stopft. Oder ein offizielles Schuldenbremsenbier, welches pro verkaufter Flasche 1 Euro in die Staatskassen spült. Statt Saufen wie ein Loch, Saufen für das Loch. Oder ein Bürokratieabbaubonus an die Staatskassen. Jede Erleichterung für Unternehmen vergüten diese ein weiteres Jahr an die Regierung. Mehr Kreativität bitte, lieber Christian Lindner, statt schwarze Kassen und schwarze Löcher. Apropos schwarz:

Verwaltungsratsbeseitiger

Die Black Week und der Black Friday liefern diese Woche Ausverkaufsstimmung. So gibt es den alten Verwaltungsrat von Open AI, dem KI-Unternehmen um Chat GPT, zum Schleuderpreis. Nachdem der versuchte, den Chef Sam Altman kurzerhand rauszuwerfen, ereignete sich ein wahrer Sturm der Entrüstung in der Belegschaft. Und wäre Sam Altman tatsächlich zum Großaktionär Microsoft gewechselt, wollte nahezu die gesamte Belegschaft gleich mit. Das wäre für Microsoft wirklich der größte Black Friday Deal aller Zeiten gewesen. Die Aktie von Microsoft daher gleich einmal in Allzeithochstimmung. Am Ende war es nicht Sam Altman, der gehen musste, sondern der Verwaltungsrat selbst. Denn Altman war bereit zurückzukehren, aber nur wenn der alte Verwaltungsrat kein Ladenhüter bleibt. Daher ein schwarzer Freitag für die Kollegen aus dem Verwaltungsrat. Sam Altman dagegen der Tatortreiniger der Woche. Was sagt eigentlich Chat GPT dazu? Hier die Antwort: „Ich finde das eine interessante Entwicklung, denn OpenAI ist eines der führenden Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Ich bin gespannt, wie sich OpenAI weiterentwickeln wird. Was denkst du darüber?“

Marktkapitalisierungsbeschleuniger

Und was war diese Woche an der Börse los? Die Bayer Aktie beschleunigt ihren Sinkflug nach erneut verlorenem Monsanto-Prozess und dem Abbruch einer Medikamentenzulassung. Der Kurs nähert sich den 2005er Tiefs bei 30 Euro. Ein perfider Plan, den Absatz von Aspirin über die Kopfschmerzen der Aktionäre anzukurbeln. Der Dax übersteigt trotzdem die 16.000-Punkte-Marke und Gold schickt sich an, die 2000-Dollar-Marke endlich hinter sich zu lassen. Aber der absolute Marktkapitalisierungsbeschleuniger ist derzeit die Aktie von Nvidia. Der Gewinn wurde verdreizehnfacht! Nvidia ist damit der Teilchenbeschleuniger der KI-Welt. Was für eine rasante Fahrt in Zeiten der digitalen Revolution. Machen wir eine kleine Verschnaufpause und treffen uns nächste Woche wieder beim Börsenplausch in meiner Kolumne.

Ihr Volker Schilling

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