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Greiffbar - Performance

Volker Schilling
Kolumne

You work longer than you think! Für Volker Schilling bedeutet weniger nicht mehr: Denn weniger Wochenarbeitszeit führt zu weniger Wirtschaftswachstum. Und was denken Sie darüber? Die Greiffbar über Work-Life-Consequence.

10.11.2023 | 08:53 Uhr

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • I work
  • You work
  • We work


I work

Für mich ist die Arbeit eine große Inspiration mit Menschen gemeinsam etwas zu bewegen. Ich arbeite gerne und wenn ich ehrlich bin, sind der Kapitalmarkt und Investmentfonds mein großes Hobby, welches ich im eigenen Unternehmen mit wunderbaren Kolleginnen und Kollegen gestalten, verwalten und entfalten kann. Eine diese Woche veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt aber, dass die Vollzeitbeschäftigten in Deutschland weniger arbeiten wollen. Im Schnitt 5 bis 6 Stunden weniger pro Woche wollen männliche wie weibliche Arbeitnehmer arbeiten. Gleichzeitig hat das Ifo-Institut in dieser Woche in einer Langzeitstudie resümiert, dass die jährliche Gesamtarbeitszeit heute im Vergleich zu 1991 völlig identisch ist, obwohl statt 40 Mio. Arbeitnehmer 1991, jetzt 45 Mio. Arbeitnehmer in Brot und Arbeit stehen. Umgerechnet also heute schon circa 5 Stunden die Woche weniger pro Arbeitnehmer gearbeitet wird. Wo soll das hinführen? Richtig, zu weniger Wachstum und Wohlstand, wie die Wirtschaftsweisen diese Woche feststellen:

You work

Der Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen hat in dieser Woche Bundeskanzler Scholz seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum überreicht. Mau ist die Aussicht: Minus 0,4% in diesem Jahr und gerade einmal Plus 0,7% für das kommende Jahr. Völlig verheerend das Potenzialwachstum bis zum Jahr 2070. Gerade einmal 0,4% pro Jahr soll es im Schnitt betragen. Damit wird Deutschland seinen Wohlstand aufs Spiel setzen, denn mit dem demographischen Wandel, dem daraus folgenden Arbeitskräftemangel und den Herausforderungen des Klimawandels kommen weitere Brandbeschleuniger hinzu. Wir brauchen in Zukunft weniger Work-Life-Balance, sondern mehr Work-Life-Consequence. Sie werden also länger arbeiten müssen, in neuen Formaten arbeiten oder einfach ein lebensbegleitendes Arbeiten vorfinden. You work longer than you think. Oder aber wir sind bereit, die Konsequenzen zu tragen, Sozialleistungen zu kürzen und wirtschaftlichen Abstieg zu akzeptieren. Apropos wirtschaftlicher Abstieg, dazu gab es diese Woche auch einige Nachrichten:

We work

Allen voran der Insolvenzantrag des börsennotierten Unternehmens WeWork. Der Büroraumanbieter ist pleite und versucht sich an einer Restrukturierung in der Insolvenzselbstverwaltung. Mein Arbeitszeugnis: Stets bemüht, aber ohne Erfolg auf Aussicht. Finger weg. Das denkt sich auch Immobilienwunderkind René Benko und zieht sich auf Druck seiner Gläubiger aus dem Vorsitz seiner Signa Holding zurück. Arbeitslosenhilfe wird er nicht beantragen müssen. So auch Wolfgang Grupp, der diese Woche verkündete, dass er nach 50 Jahren die Verantwortung seines Unternehmens Trigema an seine beiden Kinder abgibt. Fragen Sie mal Herrn Grupp, was er von Work-Life-Balance hält und wie man Wohlstand erwirtschaftet. Der 81-jährige ist bekannt für seine markanten Aussagen zum Thema Leistungskultur. Für markante Aussagen steht auch ein ganz anderer, der in einer jetzt schon legendären Pressekonferenz über die „Mega-Performance“ seiner Mannschaft das Thema Arbeit auf einen ganz einfachen Nenner gebracht hat: Christian Streich, der Trainer des SC Freiburg zum Thema „we worken“: MEGA PERFORMANCE. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Anschauen des kleinen Videos und einen guten Arbeitsstart in die kommende Woche.

Ihr Volker Schilling

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