Janus Henderson Investors: Der Klimanotstand ist ausgerufen – aber die Investmentbranche kann etwas bewegen

Janus Henderson Investors: Der Klimanotstand ist ausgerufen – aber die Investmentbranche kann etwas bewegen
Klimawandel

Amarachi Seery, Nachhaltigkeitsanalystin, wirft ein positives Licht auf den jüngsten Bericht des Weltklimarats, der die harte Realität der aktuellen Klimasituation aufzeigt.

23.08.2021 | 08:11 Uhr

Zentrale Erkenntnisse:

  • Die Regulierungsbehörden müssen ihren Teil zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Europa hat bereits Vorschriften zur Verbesserung der Transparenz und zur Eindämmung von Greenwashing im Anlagebereich erlassen, was die Nachfrage nach Produkten, die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt des Anlageprozesses stellen, erhöht hat.
  • Die Erreichung eines Kohlenstoffausstoßes von netto null ist von entscheidender Bedeutung und erfordert das Engagement sämtlicher Unternehmen in sämtlichen Branchen. Die Zertifizierung als klimaneutrales Unternehmen bietet die Gewähr, dass die Behauptung eines Unternehmens, klimaneutral zu sein, solide und glaubwürdig ist.
  • Die Erwartungen an die bevorstehende COP26-Konferenz, auf der die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt über sinnvolle politische Veränderungen zur Bekämpfung des Klimawandels diskutieren werden, sind groß. Wir sind davon überzeugt, dass dies eine Gelegenheit ist, Teil von etwas Großem zu sein.


Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Weltklimarat, IPCC) hat vor kurzem den ersten Teil seines Sechsten Sachstandsberichts veröffentlicht, der eine düstere Bilanz zieht. Ich würde jedem empfehlen, zumindest die Schlagzeilen zu lesen, die im Klartext das Ausmaß des Klimanotstands beschreiben, mit dem wir als Spezies konfrontiert sind.

Die hochqualifizierten Wissenschaftler der Arbeitsgruppe I haben niemanden verschont, sondern eine Wahrheit zu Ausdruck gebracht, die viele von uns ungern wahrhaben wollen: Der Klimawandel ist bereits voll im Gange und wird nur noch schlimmer werden, wenn wir unsere Vorgehensweise als Spezies nicht ändern. Dies zeigt sich nicht zuletzt an den Sturzfluten, die wir in den letzten zwei Monaten in London, Hubei (China), Deutschland und vielen anderen Orten erlebt haben. Gleichzeitig haben Waldbrände Teile der USA, Algeriens, Griechenlands, Russlands und mehrerer anderer Länder verwüstet. Unsere Kollegen, Freunde und Familienangehörigen sind bereits jetzt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts haben viele Mitarbeiter von Janus Henderson in Denver, Colorado, das zweite Jahr in Folge mit der durch Waldbrände verursachten Luftverschmutzung zu kämpfen. Einige mussten ihre Zeit im Freien einschränken und leiden unter Halsschmerzen und Atembeschwerden.

Als jemand, der sein ganzes Berufsleben lang nur im Bereich der Nachhaltigkeit gearbeitet hat, macht mich das traurig, denn der IPPC-Bericht hat deutlich gemacht, dass dies unsere neue Normalität sein könnte und uns die Zeit davonläuft, um die Dinge zu ändern. Bei der Arbeit im Bereich der Nachhaltigkeit geht es jedoch darum, optimistisch zu bleiben, auch gegenüber denjenigen, die einem sagen, dass das, was man tut, lächerlich ist. Als ich 2004 anfing, mich mit diesem Thema zu befassen, wurde ich als „Ökofreak“ und „Sandalenträger“ verspottet, und mir wurde kategorisch gesagt, dass es in Zukunft keinen Arbeitsplatz für mich geben würde. Wie sich die Dinge doch verändert haben.

Den vollständigen Bericht zu lesen, ist nicht einfach (dieser ist fast 4000 Seiten lang). Er richtet sich zwar in erster Linie an politische Entscheidungsträger, es gibt jedoch auch einige Gelegenheiten, die Anleger daraus ableiten können.

  1. Die Regulierungsbehörden müssen ihren Teil zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen: Der Weltklimarat hat sich eindeutig an die politischen Entscheidungsträger gewandt, da seine Sachverständigen erkannt haben, dass die Veränderungen, die vonnöten sind, in großem Maßstab erfolgen müssen. Betrachtet man das Thema aus dem Blickwinkel eines Anlegers, hat Europa mit der Verordnung der Europäischen Union (EU) über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Offenlegungsverordnung, SFDR) und der Taxonomie für nachhaltige Aktivitäten bereits entsprechende Regelungen eingeführt. Diese Vorschriften verlangen von Vermögensverwaltern eine standardisierte Offenlegung in Bezug auf die Integration von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekten (ESG), wodurch die Transparenz verbessert und Fälle von „Greenwashing“ (d. h. die Veröffentlichung irreführender Informationen über ESG-Initiativen) verringert werden sollen. Infolgedessen ist das Interesse an Produkten, die sich auf ökologische und soziale Merkmale konzentrieren oder nachhaltige Investitionen zum Ziel haben (in der EU als Artikel 8 und Artikel 9 bezeichnet), deutlich gestiegen.
  2. Eine Nettoreduzierung des Kohlenstoffausstoßes auf null ist entscheidend: Im Bericht des Weltklimarates wird wissenschaftlich begründet, warum bis 2050 sämtliche Bereiche klimaneutral werden müssen. Das ist kein leichtes Unterfangen. Wenn es das wäre, hätten wir es schon längst getan. Bei der Bekämpfung des Klimawandels kommen wir nicht umhin, dass Unternehmen weltweit ihren Kohlenstoffausstoß unterm Strich auf null reduzieren müssen. Dies lässt sich durch ein Bündel von Maßnahmen erreichen, bestehend unter anderem aus Minimierung des Verbrauchs, Kauf von Zertifikaten für erneuerbare Energien oder Energieausgleichszertifikaten und, im weiteren Sinne, Emissionsgutschriften aus unabhängig zertifizierten Projekten zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen. Viele Organisationen streben eine Zertifizierung ihrer Klimaneutralität über das CarbonNeutral-Protokoll an, das eine Gewähr dafür bietet, dass die Behauptungen eines Unternehmens zu seiner Klimaneutralität solide und glaubwürdig sind. Janus Henderson ist stolz darauf, bereits seit 2007 CarbonNeutral® zu sein*.
  3. Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert Zusammenarbeit: Die Krise, mit der wir heute konfrontiert sind, ist so groß, dass sie nicht von einem einzelnen Unternehmen alleine bewältigt werden kann. Sie erfordert eine branchenweite und sogar branchenübergreifende Zusammenarbeit. Im Rahmen unseres Engagements für verantwortungsbewusstes Investieren ist Janus Henderson als Mitglied, Unterstützer oder in beratender Funktion an einer Vielzahl von ESG-Initiativen beteiligt. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „ESG“ auf unserer Website.

Die Arbeit zur Bekämpfung des Klimawandels ist noch nicht getan, und die Situation erscheint kritisch. Aber wir sind zuversichtlich, dass sie nicht ausweglos ist. Die Wissenschaftler in den Arbeitsgruppen des Weltklimarats sehen das genauso. Andernfalls, wenn sich die Dinge nicht ändern könnten, würden sie nicht weiterhin Berichte schreiben oder die erforderliche wissenschaftliche Arbeit (hauptsächlich auf freiwilliger Basis) leisten. Die Erwartungen an die bevorstehende Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP26), die vom 31. Oktober bis 12. November 2021 in Glasgow stattfindet und auf der die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt über sinnvolle politische Veränderungen zur Bekämpfung des Klimawandels diskutieren werden, sind groß. Wir sind davon überzeugt, dass dies eine Gelegenheit ist, Teil von etwas Großem zu sein. Und wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten.

* Die Zertifizierung CarbonNeutral® gilt für Janus Henderson Investors seit 2017 und für Henderson Global Investors bereits früher.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von denen anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere, Fonds, Sektoren oder Indizes in diesem Artikel stellt weder ein Angebot oder eine Aufforderung zu deren Erwerb oder Verkauf dar, noch ist sie Teil eines solchen Angebots oder einer solchen Aufforderung.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

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Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

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