Die Entwicklung der Börsenkurse als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine steht beispielhaft dafür, wie Kapitalmärkte funktionieren. Private Investoren können daraus ihre Lehren ziehen und entsprechend handeln.
02.05.2022 | 12:27 Uhr
Kriege verbreiten Angst und Schrecken. Zu Recht fürchten sich Menschen davor. Anleger bilden hier keine Ausnahme. Auch wenn sie nicht um ihr Leben, sondern lediglich um ihre Ersparnisse bangen. Die Angst unterscheidet sich in der Intensität, das Grundgefühl ist aber dasselbe. Es ist die Befürchtung, etwas zu verlieren. Die natürliche Reaktion des Menschen darauf ist es, sich und sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Es ist ein Urinstinkt, der dazu führt, dass die Börsen empfindlich auf internationale Krisensituationen reagieren.
Der Russland-Ukraine-Konflikt ist ein gutes Beispiel dafür. Er führt Anlegern erneut vor Augen, wie der Kapitalmarkt in Krisenzeiten reagiert. So sorgte ein Pressestatement der US-Regierung am Freitagabend, dem 11. Februar 2022, für Aufregung. Der Meldung zufolge stand eine Invasion russischer Truppen zeitnah bevor. Am folgenden Montag führte dies zu Kurseinbrüchen an den europäischen Börsen. Investoren reduzierten aus Angst vor einem Krieg ihre Aktienbestände. Im Laufe des Montags beruhigte sich die Stimmung. Und als die Börsenhändler in Europa sahen, dass die Russland-Nachricht an den US-Börsen kaum Eindruck hinterlassen hatte, fassten die Käufer diesseits des Atlantiks schon am Montagnachmittag wieder Mut. In den folgenden Tagen wurden die zwischenzeitlichen Verluste mehr als ausgeglichen. Auch in der Woche, in der Russland sein Nachbarland im Westen tatsächlich überfiel, blieb sich die Börse treu. Mittwochs, am Tag der Invasion, stürzten die Börsenkurse weltweit ab. Schon am Freitag darauf schloss der DAX nahe dem Niveau des Dienstagabends zuvor.
Solche Verläufe sind an der Börse keine Seltenheit, sondern die Regel. Kursauschläge sind normal. Nur die Amplituden unterscheiden sich. Das lässt sich mithilfe eines Neurofinanz-Ansatzes, der das Anlegerverhalten in den Mittelpunkt der Analyse stellt, gut analysieren und in passende Anlagestrategien umsetzen. Zentraler Ansatzpunkt ist hier, eine wichtige Erkenntnis zu berücksichtigen: Antizyklisches Handeln zahlt sich oftmals aus. Denn die Stärke antizyklischen Handelns besteht darin, besonders in Krisensituationen kühlen Kopf zu bewahren, über die aktuelle Stresssituation ohne Emotionen hinwegzusehen und die zu erwartende Markterholung rechtzeitig – gegen den aktuellen Trend – schon zu antizipieren, wenn andere noch im Panikmodus sind.
Warum
lohnt es sich, auch bei starken Kursschwankungen die Nerven zu
behalten? Die Antwort liegt in einer weit verbreiteten Fehlannahme, die
kluge Investoren für sich nutzen können: Der Kapitalmarkt, so heißt es,
wolle Sicherheit. Bei näherer Betrachtung ist dies jedoch eine gewagte
These. Vielmehr lebt die Börse davon, dass eine Vielzahl an
Marktteilnehmern unterschiedliche Ansichten zur weiteren Entwicklung von
Unternehmen, der Wirtschaft, den Zinsen, Rohstoffpreisen oder Währungen
haben. Aus der Erwartungsdifferenz heraus ergeben sich immer neue Kurse
und Preise für Wertpapiere und Sachwerte. Verkäufer gehen dabei in der
Regel von zukünftig sinkenden Notierungen aus, die Käufer von
steigenden. Je größer die Erwartungsdifferenz ist, desto stärker
schwanken die Kurse. Das nennt man dann steigende Volatilität. Es ist
also tatsächlich so, dass gerade die Ungewissheit über die Zukunft der
wichtigste Treibstoff für die Börse ist. Je mehr Emotionen bei den
Anlegern im Spiel sind, desto eher ergeben sich bei steigender
Volatilität auch Investmentchancen. Die Kunst besteht darin,
Überreaktionen zu erkennen, dabei selbst einen kühlen Kopf zu bewahren
und die entstandenen Marktineffizienzen geschickt und emotionslos zu
nutzen. In der Praxis helfen hier wichtige Erkenntnisse aus der
Behavioral Finance, um an der Börse erfolgreich handeln zu können:
Wissenschaftliche Studien belegen, dass viele Verhaltensmuster tief in
der menschlichen Psyche verankert sind. So ist etwa bekannt, dass Angst
starke Handlungsimpulse auslöst. Anleger neigen dazu, bei
angstauslösenden Ereignissen Wertpapiere im Affekt zu verkaufen. Eine
Analyse der Gesamtsituation findet dann in der Regel nicht statt. Der
Ukraine-Konflikt ist hier keine Ausnahme. Bei nahezu allen
vergleichbaren historischen Ereignissen lässt sich ein bestimmtes
Verhaltensmuster erkennen. Bei einem situationsgetriebenen Aktiencrash
brechen die Kurse in maximal drei bis fünf Tagen heftig ein. Danach
beruhigt sich die Lage etwas. Der Markt tendiert bei erhöhter
Volatilität seitwärts. Schließlich kommt die Gegenbewegung, und die
Kurse steigen wieder. Anleger könnten mit einem einfachen Rezept diese
Beobachtung für sich nutzen, um ihr Wertpapierdepot vor größeren
Verlusten zu schützen oder im Extremfall sogar Gewinne zu erzielen:
Spitzt sich eine Krise zu, können Anleger in einen sogenannten Short-ETF
auf einen Aktienindex investieren, beispielsweise auf den DAX.
Short-ETFs reagieren auf Kursbewegungen genau umgekehrt wie klassische
Index-ETFs. Verliert beispielsweise der DAX an einem Tag ein Prozent an
Wert, steigt der Kurs eines Short-ETFs auf den DAX um nahezu ein
Prozent. Mit einer Investition in Short-ETFs lassen sich so Kursverluste
im Gesamtdepot abfedern, ohne Wertpapiere verkaufen zu müssen. Je nach
Verlauf der Kurstalfahrt sollte die Short-Position möglichst schnell
wieder aufgelöst werden. Dann können Anleger nach und nach vorsichtig
wieder in den Markt einsteigen. Der Gewinn aus dem Verkauf der
Short-Position dient als Starthilfe und Turbo bei wieder anziehenden
Börsenkursen. Was Investoren dabei unbedingt
berücksichtigen sollten: Short-Positionen dürfen niemals zu lange
gehalten werden. Denn Panik-Phasen an der Börse dauern erstens
erfahrungsgemäß nur kurz an, meistens nicht mehr als fünf Tage. Zweitens
sind Short-ETFs so konstruiert, dass sie über mehrere Tage oder Wochen
hinweg auf Kursverluste des jeweiligen Index, auf den sie sich beziehen,
nicht so stark reagieren wie auf Aufwärtsbewegungen. Die
Gewinn-Verlust-Chancen sind bei längerer Haltedauer also asymmetrisch zu
Ungunsten des Investors. Berücksichtigt man diese Besonderheit
und verhält sich entsprechend, kann sich antizyklisches Handeln jedoch
auszahlen. Wichtigste Voraussetzungen: Man sollte wichtige technische
Indikatoren gut beobachten und auswerten. Und man darf nicht ängstlich
sein. Denn Angst ist ein schlechter Berater. Nikolas
Kreuz ist seit über 35 Jahren am Kapitalmarkt tätig. Der
Diplom-Kaufmann und Geschäftsführer der INVIOS GmbH war davon 20 Jahre
in der Leitung von Vermögensverwaltungen aktiv: bei der Deutschen Bank,
der UBS und der DZ Privatbank in der Schweiz, Luxemburg und Deutschland
sowie als Chief Investment Officer für zwei Landesbanken. Nikolas Kreuz
führte über 100 Portfoliomanager und verwaltete Vermögenswerte im
dreistelligen Milliardenbereich. Die von ihm betreuten Fonds wurden
mehrfach ausgezeichnet. Seine langjährige Investmenterfahrung fließt als
Know-how in den INVIOS Vermögensbildungsfonds ein, der laut Morningstar
zu den besten Fonds weltweit gehört, ausgezeichnet mit fünf Sternen von
Fuchs Kapital und Asset Standard sowie einem Top-5-Ranking bei
Citywire. INVIOS
ist ein bankenunabhängiges Institut für Vermögenssicherung und
Vermögensverwaltung in Hamburg. Das Management verfügt über
jahrzehntelange und mehrfach ausgezeichnete Investmenterfahrung. Das
Institut betreibt Vermögensmanagement, betreut mit Bestnoten bewertete
Multi-Asset-Fonds und fördert die finanzielle Allgemeinbildung durch
Seminare und Vorträge. Der Name INVIOS leitet sich aus dem
englischen „inviolable“ ab, was so viel bedeutet wie unverletzlich. Der
Name unterstreicht den hohen Anspruch an die drei Geschäftsbereiche, die
vorhandenen Kundenvermögen zu sichern und gegen externe Einflüsse zu
schützen. So folgen alle Anlageentscheidungen von INVIOS grundsätzlich
einem disziplinierten Multi-Asset-Ansatz. Dadurch ist es möglich,
stabile Renditen unabhängiger von Kapitalmarktschwankungen zu erzielen.
Das Fachmagazin Elite Report und das Handelsblatt würdigten die
eindrucksvollen Leistungen innerhalb der ersten drei Jahre nach
Unternehmensgründung mit dem Jury-Sonderpreis des Elite Report 2022.Es gibt an der Börse keine Sicherheit
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eines Geschäftes kunden- und produktgerecht und unter Berücksichtigung
Ihrer persönlichen Vermögens- und Anlagesituation beraten zu lassen und
Ihre Anlageentscheidung nicht allein auf diese Veröffentlichung zu
stützen. Es wird empfohlen, sich von Angehörigen der steuerberatenden
Berufe über die individuellen steuerlichen Folgen des Erwerbs, des
Haltens oder der Veräußerung des in dieser Unterlage beschriebenen
Finanzinstrumentes beraten zu lassen.
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