Wealthgate: Biotechnologie - Corona-Pandemie verdeutlicht Notwendigkeit und Chancen

Biotechnologie: Corona-Pandemie verdeutlicht Notwendigkeit und Chancen
Interview

Nicht erst in Zeiten von Corona spielt Biotechnologie für unsere Gesellschaft eine wichtige Rolle. Zum einen bietet sie neue Optionen, schwere Krankheiten zu besiegen, zum anderen können aber auch Kapitalanleger mit entsprechenden Investments entsprechend profitieren.

17.03.2021 | 12:26 Uhr

Für diejenigen, die sich nicht täglich mit diesem Thema beschäftigen, ist es trotz der zunehmenden Transparenz hier und da immer noch eine Blackbox. Christian Sammet, Geschäftsführer der Wealthgate GmbH und Portfoliomanager des Wealthgate Biotech Aggressive Fund (WKN A2PYP9/A2PYP8), bringt ein wenig Licht ins Dunkel.

Bereits heute tragen biotechnologisch hergestellte Medikamente rund 30 Prozent zum Gesamtumsatz der Pharmaindustrie in Deutschland bei. Was verbirgt sich aber hinter dem Schlagwort Biotechnologie genau?

Christian Sammet: Biotechnologie ist die Anwendung von Wissen und Technik auf lebende Organismen. Gerade bei Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs haben Wissenschaftler auf Basis jüngster Erkenntnisse bereits zahlreiche neue Ansätze für eine noch effizientere Behandlung mit weniger Nebenwirkungen oder gar für eine Heilung entdeckt.

Konnten bisher vielfach nur die Symptome einer Krankheit behandelt werden, lassen sich mit dem Wissen der Genom- und Proteomforscher inzwischen gezielt die Ursachen bekämpfen. So eröffnet die Biotechnologie hier ganz neue Optionen und verbessert zugleich die Einsatzmöglichkeiten für die klassische, mit chemischen Molekülen arbeitende Pharmaindustrie.

Erklären Sie uns den Unterschied zwischen Pharmaindustrie und Biotechnologie.

Sammet: Die Biotechnologie setzt typischerweise auf große Proteine und die Herstellung basiert, wie eben schon erwähnt, auf lebenden Zellen oder Organismen. Die Verabreichung erfolgt, wie beispielsweise bei den mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 von Biontech oder Moderna, als Injektion. Manche Produkte können zudem inhaliert werden. Im Gegensatz dazu werden Pharmaprodukte immer oral verabreicht. Es sind in der Regel relativ kleine, einfache Moleküle, die durch chemische Prozesse hergestellt werden.

Welche Vorteile sehen Sie bei Biotech-Medikamenten?

Sammet: Die Vorteile sind ganz unterschiedlich. Durch die Verwendung von lebenden Zellen eröffnet die Biotechnologie neue Wege, um Krankheiten zu behandeln und zu heilen. Dabei sind die Medikamente oft in der Lage, Krankheiten genauer und zielgerichteter zu behandeln und verursachen dadurch weniger unbeabsichtigte Nebenwirkungen – wie sich auch bei den aktuellen Corona-Impfstoffen zeigt. Zudem erforscht Biotech kleine und große Organismen, Pflanzen, Tiere und Menschen, aber auch kleinste Teile wie einzelne Zellen oder Moleküle. Dies zeigt die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

Auch bei einem anderen Megatrend, der Nachhaltigkeit, kann die Biotechnologie punkten?

Sammet: Richtig. Die Entwicklung von Biochemikalien aus Enzymen und Mikroorganismen kann dabei helfen, konventionelle Kunststoffe zu ersetzen. Umweltfreundliche Produkte aus dem Bereich Biotechnologie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Ernährung und Energieerzeugung oder zur Herstellung biobasierter Produkte und damit zu einer nachhaltigeren Welt.

Vielleicht in einem Satz: Warum sollten wir in Biotechnologie investieren?

Sammet: Trotz medizinischem Fortschritt sind viele Krankheiten noch nicht heilbar. Die Biotechnologie schafft hier zukünftig Lösungen und setzt damit einen wirklichen Megatrend, der sowohl für die Gesellschaft als auch für Kapitalanleger langfristig erhebliche Potenziale hebt und Chancen bietet.

Diesen Beitrag teilen: