PRIMA - Zukunft: Die großen Trends in turbulenten Zeiten

PRIMA - Zukunft: Die großen Trends in turbulenten Zeiten
Interview

Bereits im Juli letzten Jahres stellte Laetitia-Zarah Gerbes Strategie und Anlagepolitik des von ihr und Dr. Hendrik Leber (ACATIS) gesteuerten PRIMA – Zukunft vor. Der Fonds investiert in Aktien von Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen das Potenzial haben, die Welt in zehn Jahren maßgeblich zu prägen.

03.05.2022 | 08:20 Uhr

Im aktuellen Interview geht es um die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, Lieferengpässe und Inflation, und wie der Fonds auf dieses Umfeld reagiert.

PRIMA Fonds: Die Ukraine-Krise ist aktuell zum wichtigsten Thema an der Börse geworden. Schon zuvor haben der weltweite Anstieg der Inflation und steigende Kapitalmarktzinsen die Finanzmärkte belastet. Sehen wir einmal von Kursrückgängen an den Börsen ab – beeinflusst das aktuelle politische Großereignis in irgendeiner Weise fundamental die Entwicklung der technologischen Wachstumsfelder, an der der Aktienfonds PRIMA – Zukunft Anleger beteiligen will?

Laetitia-Zarah Gerbes: Der Ukraine-Krieg hat uns klar verdeutlicht, wie abhängig Deutschland und die Welt von russischen Öl- und Gas-Lieferungen sind. Die Verknappung der Fördermengen hat zu Rekordpreisen von Öl geführt, mit Preissprüngen auf zeitweise bis zu über 100 USD pro Barrel. Als Reaktion darauf möchte die Regierung den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Dieses Thema wird in den nächsten Jahrzehnten weiter an Bedeutung gewinnen. Der PRIMA – Zukunft hat sich hier insbesondere im Wasserstoff-Sektor schon Ende 2021 gut positioniert. Diese Werte, darunter Bloom Energy, Fortescue Metals und Hexagon Composites, haben als Reaktion auf den Preisanstieg bis zu 30% seit Jahresanfang zugelegt.

Wir erwarten in den kommenden Jahren eine anhaltend hohe Inflation aufgrund von Lieferengpässen und hohen Energiepreisen. Um uns vor dieser Situation zu schützen und davon zu profitieren, haben wir bereits im Juni 2021 ein Inflationszertifikat gekauft und konnten damit bis heute 308,5% (Stand: 18.03.2022) an Zugewinn verschreiben.

Allgemein haben die politischen Ereignisse dazu geführt, dass Wachstumswerte aufgrund höherer Inflationserwartungen und Zinssteigerungen abgestraft wurden. Langfristig ändert das jedoch nichts an den großen Trends. Die Landwirtschaft muss mittels Precision Farming-Produkten präziser arbeiten, um den Landwirten bessere Profite zu ermöglichen und die Umwelt zu schonen. Wir werden uns weiterhin Essen online bestellen und dabei z.B. über PayPal bezahlen. Krankheiten gibt es immer noch, und um diese bekämpfen zu können, benötigen wir genauere Analyse-Utensilien und Methoden. Die grundlegenden Trends haben sich nicht geändert. Qualitätsunternehmen werden Preisanstiege früher oder später weitergeben können. Politische Ereignisse können aber bestimmte Trends, die aktuell nicht im Vordergrund stehen, verlangsamen, dafür aber auch andere beschleunigen.

Es gibt aktuell viele günstig bewertete Zukunftswerte. Der Markt ist jedoch zweigeteilt. Einerseits gibt es Unternehmen, die stark abgestraft wurden, aber weiterhin sehr gute Ergebnisse präsentieren und daraufhin Kurssprünge einheimsen. Hier sind insbesondere kleinere oder jüngere Unternehmen betroffen. Andererseits gibt es große Unternehmen, die nicht ausreichend gute Ergebnisse veröffentlichen und unter weiteren Kurskorrekturen leiden.

PRIMA Fonds: Hat sich im Zuge der Korrektur, sei es sektorbezogen oder regional, die Zusammensetzung des Fondsportfolios verändert?

Laetitia-Zarah Gerbes: Wir haben im Januar im Gesundheitswesen die Aktie des Biotech-Unternehmens BioNTech fast zum Tiefpunkt aufgestockt. Zu dem Zeitpunkt betrug die Marktkapitalisierung 32 Mrd. Euro. Bei der Gewinnerwartung für 2022 führt das zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 4. Aus der Marktkapitalisierung abzüglich der Gewinnschätzungen, bestehend aus bereits getätigten Covid-19 Impfstoffvorbestellungen, ergibt sich für das restliche Unternehmen eine Bewertung von 9,2 Mrd. Euro. Zu dem Zeitpunkt musste man also nur 10 Mrd. Euro für ein Biotech-Unternehmen mit einer vielversprechenden Pipeline an verschiedenen Impfstoffen und fünf Medikamenten gegen Krebs, die sich bereits in Phase 2 der klinischen Studien befinden, bezahlen. Die schnelle Entwicklung und hohe Wirksamkeit von BioNTechs mRNA-Technologie während der Coronavirus-Pandemie stellt exemplarisch dar, wie viel Potenzial in der Technologie steckt.

Ansonsten hat sich am Grundgerüst des Fonds nichts verändert. Das Portfolio ist breit aufgestellt. Die Unternehmen sind in einer Vielzahl unterschiedlicher Branchen tätig. Infolge des gestiegenen Interesses an Valuewerten hat sich die Gewichtung etwas in Richtung Industrie, Nicht-Basiskonsumgüter und Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe verschoben.

PRIMA Fonds: Welche Rolle spielt Corona derzeit noch für das Portfolio? Gibt es andere Bereiche in der Gesundheitsbranche oder im gesamten Technologiesektor, die stattdessen an Bedeutung und Interesse gewonnen haben?

Laetitia-Zarah Gerbes: Corona spielt hauptsächlich noch aufgrund der chinesischen Unternehmen im Portfolio eine Rolle. Denn die Zero-Covid-Politik könnte angesichts der schnell steigenden Zahlen zu Produktionsstillständen führen. Das würde Importeure hart treffen und zu einer allgemeinen Produktknappheit und weiteren Preissteigerungen, besonders bei elektronischen Produkten, führen.

Für den Online-Gaming, Social Media sowie für Hersteller von IT-Hardware spielen Investitionen in das Metaverse eine zunehmende Rolle.

PRIMA Fonds: Gibt es Unternehmen oder Technologiebereiche, von denen Sie sich seit Auflage des Fonds vor gut eineinhalb Jahren wieder getrennt oder die Sie strategisch reduziert haben?

Laetitia-Zarah Gerbes: Neben dem Wasserstoff-Bereich haben wir insbesondere im Biotechnologiebereich aufgestockt. Neben BioNTech haben wir das Unternehmen Oxford Nanopore und Schrödinger in das Portfolio aufgenommen. Oxford Nanopore ist der Entwickler eines neuen Ansatzes zur Gensequenzierung, bei dem lange Nukleotid-Stränge auf einmal sequenziert werden. Schrödinger entwickelt eine physik-basierte Software zur Entdeckung von vielversprechenden Molekülen, um die Arzneimittelentwicklung zu beschleunigen.

Außerdem haben wir im Kommunikationsbereich über den Zugang der Unternehmen Tobii und Tobii Dynavox, beides Entwickler von Eye-tracking-Software und -Produkten, sowie Amphenol, ein Hersteller von Steckverbindungen für elektronische Geräte, unsere Gewichtung erhöht. Zudem haben wir den Krypto-Markt über den Kauf der Kryptobörse Coinbase im Portfolio abgedeckt.

Aus Nachhaltigkeitsgründen wurde der Lebensmittelbereich durch den Verkauf des Lachszüchters Salmar reduziert.

PRIMA Fonds: Auch Kryptowährungen spielen im Fondsportfolio des PRIMA – Zukunft indirekt eine Rolle, beispielsweise über den Chip-Hersteller Nvidia, der im vergangenen Jahr auch vom Boom des Minings profitiert hat, oder über die Handelsplattform Coinbase. Welche Zukunft sehen Sie für den Bereich virtueller Währungen, nachdem etwa China alle damit verbundenen Aktivitäten verboten hat?

Laetitia-Zarah Gerbes: Ganz verzichtet China nicht auf Krypto-Aktivitäten – der Staat möchte lediglich selbst die Kontrolle durch die Einführung des digitalen Yuans, oder auch e-CNY, behalten. So ganz wird diese Währung von den Chinesen jedoch nicht akzeptiert. Kryptowährungen dienen als Ausweg aus dem herkömmlichen Finanzwesen. Deshalb gewinnen die Währungen mit einer limitierten Anzahl, wie Bitcoin, insbesondere in inflationären Zeiten oder Situationen, die das Vertrauen in unsere Fiat-Währung schwächen, an Bedeutung. Bereits vor dem Ukraine-Krieg konnte man beobachten, wie Entwicklungsländer wie El Salvador aufgrund von Problemen mit der Inflation Bitcoin als Landeswährung eingeführt haben. Solange diese Problematik besteht und nicht alle Staaten die Nutzung von Kryptowährungen unterbinden, haben Kryptowährungen einen Nutzen und werden weiter bestehen.

PRIMA Fonds: Apropos China: Welche Rolle spielt das Reich der Mitte angesichts jüngster staatlicher Regulierungen für die weitere Entwicklung der wichtigsten Zukunftstechnologien?

Laetitia-Zarah Gerbes: Erst kürzlich hat China betont, dass es sich nicht von internationalen Investoren lösen möchten. Die Freude über diese Aussage spiegelte sich prompt auch in zahlreichen Kurssprüngen von Unternehmen aus Zukunftsbranchen am vergangenen Mittwoch wider. Gerade in Zukunftsbranchen möchte China weiterhin kräftig investieren und wird von ausländischen Investoren Kapital benötigen.

Die jüngsten staatlichen Regulierungen sind sozialpolitischer Natur und sollen für ein gesundes Wachstum der Zukunftssektoren und den Schutz der landesinternen Daten sorgen. Eine Zunahme an Regularien sind für Unternehmen immer lästig und wirken kurz- bis mittelfristig als Stolpersteine, die sich drosselnd auf das Wachstum auswirken. Doch die langfristigen Trends bleiben weiterhin intakt. Kunden werden weiterhin online Bestellungen über Alibaba oder JD.com aufgeben.

PRIMA Fonds: Die Aktie von Meta Platforms, ehemals Facebook, zunächst eine der größeren Fondspositionen, haben Sie im Herbst vorausschauend verkauft. Anfang Februar meldete das Unternehmen schwache Quartalszahlen, seither befindet sich der Aktienkurs im freien Fall. Wie beurteilen Sie das Unternehmen, sein Wachstumspotenzial und speziell seine Metaverse-Strategie?

Laetitia-Zarah Gerbes: Die Aktie wurde aufgrund der Verletzung der Nachhaltigkeitskriterien aus dem Fonds verkauft. Wir haben das Unternehmen bereits zuvor beobachtet. Insbesondere angesichts des verstärkten Datenschutzes von Apple, wobei Kunden aktiv gefragt werden, ob Daten App-übergreifend geteilt werden können. Denn das trifft Metas Geschäftsmodell und soll das Unternehmen dieses Jahr schätzungsweise 10 Mrd. USD kosten. Meta sammelt App-übergreifend kritische Daten zur Profilerstellung von Personen. Der Datenschutz reduziert die gesammelte Datenmenge der Profile und verschlechtert die Analysequalität für Werbeaktivitäten im ECommerce-Bereich. Dadurch ist Meta gezwungen, kräftig in neue Bereiche zu investieren. Dazu gehört das Metaverse, welches jedoch noch in den Kinderschuhen steckt. Zukunftsunternehmen müssen an vielversprechenden Trends teilnehmen, denn wenn sie es nicht tun, besteht die Gefahr, von der Konkurrenz überholt zu werden. Dabei muss man jedoch die hohen Investitionssummen beachten, die dafür aufgewendet werden müssen und die Margen beeinträchtigen können, ohne damit eine Garantie zu erhalten, dass dieser Geschäftsbereich in Zukunft lukrativ für das Unternehmen sein wird.

PRIMA Fonds: Auch Netflix ist nach enttäuschenden Zahlen deutlich abgestürzt. Seit Auflage des PRIMA – Zukunft haben Sie einen Bogen um die Aktie gemacht. Ist Streaming kein Wachstumssegment mehr?

Laetitia-Zarah Gerbes: Doch, definitiv. Diesen Bereich decken wir über Amazon und Disney ab. Sie besitzen hohe Summen an Kapital zum Ausbau des Streaming-Segments und haben durch ihre diversifizierten Einnahmequellen ein geringeres Risiko als beispielsweise Netflix. Deshalb hatten wir uns vorerst gegen Netflix entschieden.

PRIMA Fonds: Zum Schluss: Die EU-Kommission hat die Nutzung von Atomenergie unlängst als nachhaltig erklärt. Wie stehen Sie als Vermögensverwalter und speziell mit Blick auf den PRIMA – Zukunft zu diesem Thema?

Laetitia-Zarah Gerbes: Für den PRIMA – Zukunft besteht kein harter Ausschluss von Atomenergie. Aktuell sehen wir noch von Investitionen in diesem Bereich ab. In Zukunft könnte der Bereich jedoch mit der Entwicklung neuer Technologien interessant werden.

Stand: 02.05.2022

Verbindliche Grundlage für den Kauf der Fonds sind die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), das jeweils gültige Verkaufsprospekt mit dem Verwaltungsreglement bzw. der Satzung, der zuletzt veröffentlichte und geprüfte Jahresbericht und der letzte veröffentlichte ungeprüfte Halbjahresbericht, die in deutscher Sprache kostenlos bei der IPConcept (Luxemburg) S.A. (société anonyme), 4, rue Thomas Edison L-1445, Strassen, Luxembourg, (siehe auch https://www.ipconcept.com/ipc/de/fondsueberblick.html) erhältlich sind. Die steuerliche Behandlung ist von den individuellen Verhältnissen jedes einzelnen Anlegers abhängig. Dieser Artikel ist eine Werbemitteilung, dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar. Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem aktuellen Verkaufsprospekt. Es kann keine Zusicherung gemacht werden, dass die Anlageziele erreicht werden. Dieser Artikel wendet sich ausschließlich an Interessenten in den Ländern, in denen die genannten Fonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind. Der Fonds wurde nach luxemburgischem Recht aufgelegt und ist in Luxemburg, Deutschland und Österreich zum Vertrieb zugelassen. Der Fonds darf in den Vereinigten Staaten von Amerika ("USA") sowie zugunsten von US Personen nicht öffentlich zum Kauf angeboten werden. Die Dokumente können ebenfalls kostenlos in deutscher Sprache bei der deutschen Vertriebs- und Informationsstelle, PRIMA Fonds Service GmbH, Engelplatz 59 – 61, 63897 Miltenberg, bezogen werden. Die Dokumente können ebenfalls bei der österreichischen Zahl- und Informationsstelle, ERSTE BANK DER OESTERREICHISCHEN SPARKASSEN AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien bezogen werden.

Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Die Bruttowertentwicklung nach BVI Methode lässt die bei der Ausgabe und Rücknahme der Anteile erhobenen Kosten (Ausgabe- und Rücknahmeaufschlag) und während der Haltedauer anfallenden Gebühren (z.B. Transaktionskosten) unberücksichtigt. Wenn ein Anleger für 1.000,– € Anteile erwerben möchte, muss er bei einem Ausgabeaufschlag von 5 % 1.050,– € dafür aufwenden. Es können für den Anleger Depotkosten und weitere Kosten (z.B. Depot- oder Verwahrkosten) entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Der Fonds weist aufgrund der Zusammensetzung seines Portfolios oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken eine erhöhte Volatilität auf, d.h. der Anteilpreis kann auch innerhalb kurzer Zeiträume erheblichen Schwankungen nach oben und unten unterworfen sein. Außerdem kann bei Fremdwährungen die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen. Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb der Anteile ihrer Organismen für gemeinsame Anlagen getroffenen hat, gemäß Artikel 93a der Richtlinie 2009/65/EG und Artikel 32a der Richtlinie 2011/61/EU aufzuheben. Weitere Informationen zu Anlegerrechten sind auf der Homepage der Verwaltungsgesellschaft (www.ipconcept.com) einsehbar. https://www.ipconcept.com/ipc/de/anlegerinformation.html

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