Portikus Investment: Techs bleiben weiter attraktiv, denn sie begleiten die digitale Transformation

Portikus Investment: Techs bleiben weiter attraktiv, denn sie begleiten die digitale Transformation
Interview

Im Jahr 2014 gründeten Elisabeth Weisenhorn und Michael Hochgürtel die Portikus Investment GmbH. Gemeinsam initiierten sie den Portikus International Opportunities Fonds (WKN: A1XFVL).

06.07.2021 | 08:01 Uhr

Herr Hochgürtel ist Experte für indexorientierte Investments, während Frau Weisenhorn ihren Fokus auf aktivem Management und Einzeltitel hat. Frau Weisenhorn war u. a. von 1985 bis 2000 für die DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank AG, tätig und wurde mehrmals als Fondsmanagerin des Jahres ausgezeichnet. In ihrer Verantwortung lagen internationale Aktien- und Mischfonds wie Akkumula, Investa und GKD-Fonds mit einem Volumen von ca. 14 Mrd. EUR. Den Investmentansatz des Portikus International Opportunities Fonds und ihre Sicht der aktuelle Zinsentwicklung erläutert Frau Weisenhorn im Gespräch.

Frau Weisenhorn, wie würden Sie das Konzept des Portikus International Opportunities Fonds beschreiben?

Weisenhorn: Der Fonds ist ein vermögensverwaltender und wachstumsorientierter Mischfonds mit einem international diversifizierten Aktienportfolio, das flexibel an die Marktgegebenheiten angepasst werden kann. Der Ansatz umfasst makro- und mikroökonomische Fundamentalanalysen und ist nicht regelgebunden. Die Ergebnisse der Analysen bilden dann die Richtlinien für unsere Entscheidungen. Die Aktienquote kann theoretisch zwischen 0 und 100 Prozent liegen. In der Praxis waren wir noch nie bei 0 Prozent, bei 30 Prozent aber schon. Momentan liegen wir bei 87 Prozent.

Was können sich Anleger unter der Doppel-Plus-Strategie des Fonds vorstellen?

Weisenhorn: Das erste Plus ist das Basisinvestment mit ETFs zur Abdeckung globaler Regionen. Diese passiven Instrumente werden im Portikus-Fonds aktiv gemanagt. Das zweite Plus ist die Auswahl der Einzeltitel, die zusätzliche Renditechancen bieten. Sehen wir mehr Chancen bei Einzelaktien, nutzen wir diese Opportunitäten. Falls das nicht der Fall ist, bilden wir die Anlageklasse Aktien eher über ETFs ab. Grundsätzlich sollte der Anteil der Einzelaktien nicht größer als der der ETFs sein.

Welche Kriterien berücksichtigen Sie bei der Aktienauswahl?

Weisenhorn: Bei der Aktienauswahl sind die Ertragsperspektive und die Qualität des Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören die Attraktivität des Geschäftsmodells und die Solidität der Bilanzen. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die attraktive Bewertung im Verhältnis zum Wachstum und zum Ertrag. Zudem wollen wir über die ausgewählten Unternehmen von Zukunftstrends wie der Digitalisierung oder erneuerbaren Energien profitieren. Unter Diversifizierungsaspekten soll keine Aktie über 4 Prozent gewichtet sein; im Normalfall sind es 2 Prozent.

Können Sie typische Investmentbeispiele nennen?

Weisenhorn: Ein Beispiel ist Apple, in die der Fonds vergleichsweise frühzeitig investiert hat, als die Aktie noch sehr günstig bewertet war. Mittlerweile hat sich der Titel verfünffacht. Bei allen Quartalszahlen gab es die Furcht, ob Apple in der Lage ist, weiter Wachstum zu liefern. Das Unternehmen ist weiter innovationsstark. Auch bei anderen Techwerten wie Alphabet, Microsoft und SAP sind wir schon eine geraume Zeit dabei. Manche werden sich fragen, warum der Fonds nicht rausgegangen ist, nachdem zuletzt die Techwerte etwas ins Wanken gekommen sind. Die Unternehmen haben gute Zahlen geliefert und sind immer noch vernünftig bewertet, wenn auch höher als zum Kaufzeitpunkt. Zykliker und Value holen auf, Techs bleiben aber weiter attraktiv, denn sie begleiten die digitale Transformation.

Haben Sie noch weitere Beispiele aus anderen Sektoren?

Weisenhorn: Die Allianz-Aktie. Hier gefällt uns, dass das Unternehmen die Kosten reduziert, Arbeitsprozesse zunehmend digitalisiert und kontinuierlich wächst. Zudem gibt es eine attraktive Dividendenrendite. Kürzlich hat der Fonds auch in thyssenkrupp investiert. Nachdem mit der Aufzugsparte das Tafelsilber verkauft worden war, gab es Verbesserungen im Management. Das Unternehmen hat aber noch Perlen wie die grüne Wasserstofftechnologie. Bei anderen Firmen, die in dem Segment noch nicht so weit sind, werden diese Technologien deutlich höher bewertet. Kurz nach unserem Einstieg verzeichnete die Aktie Kursgewinne, zudem gab es Rückenwind durch anziehende Stahlpreise.

Aktuell sind Renten zu 10 Prozent im Portfolio gewichtet. Wie sehen Sie die weitere Zinsentwicklung?

Weisenhorn: Die Positionierung auf der Rentenseite mit europäischen Unternehmensanleihen kürzerer Laufzeiten und inflationsindexierten Anleihen ist vergleichsweise defensiv. Die Rentenquote ist nicht als Ertragsbringer, sondern als Risikopuffer für den Fall gedacht, dass es zu Rückschlägen kommt. Aus unserer Sicht fallen der Zinsanstieg und die anziehende Inflation, die wir in den vergangenen Wochen gesehen haben, in die Kategorie Normalisierung. Einen Trendwechsel sehen wir noch nicht.

Wie wird das Risikomanagement des Mischfonds umgesetzt?

Weisenhorn: Ein Teil des Risikomanagements liegt in der von uns angestrebten Diversifizierung über unterschiedliche Regionen, Sektoren und Gewichtungen von Einzeltiteln. Zu Absicherungszwecken können auch Futures und Optionen genutzt werden. Wann und wie die Aktienquote verringert wird, wird diskretionär entschieden. Auch Währungsrisiken können abgesichert werden. Elisabeth Weisenhorn gründete 2014 mit Michael Hochgürtel die Portikus Investment GmbH. Sie startete ihr

Quelle: Smart Investor

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