PartnerLOUNGE: Goldminen-Aktien sind fast lächerlich günstig!

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Interview

Schwächelnder Goldpreis, günstig bewertete Goldminen-Aktien und die möglicherweise größte Konkurrenz für Gold: Den Bitcoin! Georges Lequime, Berater des Earth Gold Fund UI, nimmt kritisch Stellung zur aktuellen Situation.

16.09.2021 | 11:32 Uhr

Herr Lequime, Sie sind ein ausgewiesener Gold-Experte. Wie ist die aktuelle Gold-Situation?

Wir haben in den vergangenen Jahren eine erhöhte Volatilität an den Gold-Märkten gesehen. Zudem ist das Sentiment bezüglich Gold-Investments so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr und es war sicherlich nicht förderlich für Gold, dass am 9. August der Goldpreis kurzfristig von 1.801 US-Dollar pro Unze auf 1.730 US-Dollar pro Unze gefallen ist. Insofern ist das Vertrauen in den Goldpreis so niedrig wie ich es seit 25 Jahren nicht mehr erlebt habe.

Aktuell blicken wohl nicht viele Investoren auf Gold, sondern eher auf die Aktienmärkte, oder?

Die derzeitige Situation ist aktuell insgesamt eher im Risk-on-Modus, was man auch an der Entwicklung der Aktienmärkte sieht. Dabei ist die große Frage, ob sich die globale Wirtschaft und auch die Aktienmärkte nur so gut erholt haben, weil die Notenbanken massiv viel Liquidität in die Märkte gepumpt haben. Allerdings kommt langsam eine Zeit, in der die Zentralbanken die Liquidität reduzieren müssen. Sollte sich die US-amerikanische Wirtschaft weiter positiv entwickeln, könnte die Fed damit beginnen, ihr monatliches Anleihekaufprogramm langsam zu reduzieren, wie Jerome Powell beim Meeting der Notenbanker Ende August dieses Jahres in Jackson Hole sagte. Das könnte letzten Endes dafür sorgen, dass die steigende Inflation mit höheren Zinsen bekämpft werden soll; und das hätte natürlich auch Auswirkungen auf die Aktienmärkte – und den Goldpreis.

Wieso ist Gold derzeit so wenig gefragt?

Gold ist noch immer ein sicherer Hafen. Zudem bleibt Gold eine relative Währung gegenüber dem US-Dollar oder auch gegenüber anderen Währungen und fungiert somit als Absicherung . Aktuell scheinen viele Investoren keine Versicherung zu benötigen, weil sie gegenüber Risiko-Assets wie Aktien sehr positiv gestimmt sind. Dabei sind viele Aktienmärkte schon insgesamt sehr teuer bewertet und gerade in diesem Umfeld kann eine Gold-Allokation sehr sinnvoll sein. Die Marke von 1.850 US-Dollar pro Unze ist für mich dabei entscheidend. Denn sollte diese technische Marke geknackt werden, sehe ich enorm großes Potenzial für den Goldpreis.

Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen Investments in Gold und Investments in Aktien von Goldminen-Unternehmen…

Zentral für unseren Fonds sind tatsächlich die Goldminen-Unternehmen und nicht so sehr der Goldpreis an sich. Hier gab es in den vergangenen Jahren auch einen großen Unterschied. Der Goldpreis ist beispielsweise in den vergangenen drei Jahren um rund 50 Prozent gestiegen, aber die Aktien der Minenbetreiber eben nicht. Deswegen sind viele Goldminen-Unternehmen aktuell sehr günstig bewertet und attraktiv – selbst bei einem deutlich niedrigeren Goldpreis als aktuell. Denn viele Unternehmen generieren einen starken freien Cashflow und haben sich in den vergangenen Jahren generell sehr solide und stark aufgestellt. Insofern sind die Bewertungen fast schon lächerlich günstig. Es muss wieder ein Wandel hin zu den Bewertungen stattfinden und diese in den Fokus der Investitionen gelegt werden. Meiner Meinung nach hatten wir in der Erholung an den globalen Märkten der vergangenen eineinhalb Jahren vor allem eine Momentum-getriebene Erholung. Wenn dieses Momentum aufhört, werden Investoren auch wieder stärker auf die Bewertungen schauen und entsprechend bei Goldminen fündig werden. Ich bin mit dem aktuellen Goldpreis und wäre sogar mit einem niedrigeren Goldpreis zufrieden -und allen voran mit der Bewertung von Goldminen-Unternehmen; selbst bei einem Goldpreis, der 20 Prozent niedriger liegt als heute (1784 $/oz per 16.09.2021). Jetzt ist definitiv ein guter Zeitpunkt, die Gewichtung von Goldminen-Aktien im Portfolio aufzubauen. Denn die Preise können schnell steigen. Wenn das passiert, muss man bereits in diesem Bereich investiert sein. Klar ist aber auch: Manchmal ist es im Goldminen-Bereich sehr einsam (lacht).

Welche Rolle können möglicherweise steigende Zinsen spielen?

Zweifelsfrei eine große Rolle. Aktuell haben wir ein Marktumfeld mit einer insgesamt sehr hohen Verschuldung – auch und vor allem bei den Vereinigten Staaten. Zudem sind die Zinsen extrem niedrig. Deswegen erwarten wir tendenziell eher steigende Zinsen. Tiefer kann es schließlich kaum gehen. Gleichzeitig wird durch die Fiskal- und Geldpolitik weiterhin massiv Geld in die Märkte gepumpt. Das ist ein insgesamt sehr gutes Umfeld für Gold. Ein Blick in die Vergangenheit beweist, dass der Goldpreis auch bei steigenden nominellen Renditen stark performen kann, insbesondere dann, wenn die Inflationsraten schneller steigen als die Zinsen. Spätestens wenn den Marktteilnehmern bewusst wird, dass die Realzinsen trotz steigender nomineller Renditen tief bleiben bzw. sogar weiter fallen, sollte sich der Gold-Bullenmarkt fortsetzen. Möglicherweise sehen wir dann, dass die Wirtschaft letzten Endes ohne die massive Liquidität nicht so gut aufgestellt ist, wie viele Investoren derzeit vermuten.

Ist der größte Gold-Konkurrent aktuell sogar der Bitcoin?

Bitcoin ist ein komplett anderes Vehikel und derzeit für viele Retail-Investoren spannend, aber meiner Meinung nach kein adäquater Gold-Ersatz. Bitcoin könnte zu einer echten Währung werden oder im Hinblick auf Transaktionen über die Blockchain sicherlich spannend sein. Aber selbst, wenn wir den Bitcoin als Währung sehen, handelt es sich um eine sehr junge und vor allem sehr volatile Währung. Für mich steckt im Bitcoin viel Spekulation. Gold lässt sich nicht mit Bitcoin vergleichen, weil Investoren beim Bitcoin vor allem eines wollen: Schnell Geld verdienen. Gold hingegen wird als Absicherung für fallende Märkte und als Wertspeicher allokiert. Deswegen sind Gold und Bitcoin komplett unterschiedliche Instrumente. Allerdings verfolge auch ich Bitcoin seit seinem Start und halte die Entwicklung im Auge. Fraglich ist aber, welchen Wert ein Bitcoin tatsächlich hat. Im Grunde kann jeder Mensch einen eigenen Coin starten – wie wir bei Dogecoin gesehen haben. Gold hingegen ist einzigartig.

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Quelle Schaubilder: Eigene Berechnungen

Disclaimer: Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Kunden der Kundengruppe „Professionelle Kunden“ gem. § 31 a Abs. 2 WpHG und / oder „Geeignete Gegenparteien“ gem. § 31 a Abs. 4 WpHG und ist nicht für Privatkunden bestimmt. Die Verteilung an Privatkunden ist nicht beabsichtigt. Es dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Finanzanalyse im Sinne des §34b WpHG, keine Anlageberatung, Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Historische Wertentwicklungen lassen keine Rückschlüsse auf ähnliche Entwicklungen in der Zukunft zu. Diese sind nicht prognostizierbar. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zum Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen der Universal Investment sind kostenlos bei Ihrem Berater / Vermittler, der zuständigen Depotbank oder bei Universal-Investment unter www.universal-investment.de erhältlich. Alle angegebenen Daten sind vorbehaltlich der Prüfung durch die Wirtschaftsprüfer zu den jeweiligen Berichtsterminen. Die Ausführungen gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts- und Steuerlage aus. Für die Richtigkeit der hier angegebenen Informationen übernimmt Greiff capital management AG keine Gewähr. Änderungen vorbehalten. Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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