Interview

Dr. Markus Elsässer: Die Essenz wirtschaftlicher Gesundheit

Na, ist Ihnen derzeit das Lachen schon vergangen? Dann sollten Sie die folgenden Tipps von Dr. Markus Elsässer mit größter Aufmerksamkeit studieren. Denn sie sichern Ihnen wieder einen guten Schlaf, um den es aktuell gelegentlich nicht so gut steht und zaubern Ihnen wieder ein Lächeln ins Gesicht!

25.05.2022 | 08:07 Uhr

Dieser Artikel ist ursprünglich im Lifestyle-Magazin The HARBOR erschienen.

Herr Dr. Elsässer, diese Ausgabe heißt SMILE. Wie sehen Sie die derzeitige Situation?

In der Tat sind die Zeiten nicht ganz einfach, denn es war schon immer klar, dass Bedrohungen für die Kapitalanleger nicht von Seiten der Wirtschaft und den großen Unternehmen kommen, sondern von Seiten der Weltpolitik, der Lokalpolitik, von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis oder auch von einer Weltgesundheits- Katastrophe wie dieser Pandemie. Wir haben es in den letzten Monaten mit ganz neuen Aspekten von politischen Eingriffen zu tun. Die Auseinandersetzung mit der Bekämpfung der Pandemie hat für viele in einem überraschenden Maße Auswirkungen auf ihre Geldanlagen aber auch auf ihr Privat- und Berufsleben. Wichtig für alle ist, zu wissen, dass die sogenannten Vermögenden eine viel größere Zahl darstellen, als vermutet. Das sind viele Millionen Bürger, die über mehrere Generationen hinweg gespart haben und durch fleißige Arbeit wohlhabend geworden sind.

Wie kann ich also in diesen turbulenten Zeiten mit einem Lächeln im Gesicht einschlafen?

Der erste wichtige Punkt: BLICK AUF DIE GESCHICHTE Menschen, die im Erwerbsleben sind, die Rücklagen bilden können, die Verantwortung tragen für den Vermögensaufbau und -erhalt in der Familie, sollten bei aller Aktualität und Besonderheit der Situation einen Blick in die Vergangenheit, auf die Historie werfen. Nur wer ein Gefühl für die Geschichte hat, kann auch die Gegenwart besser einordnen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten wir es die letzten fünfzig Jahre mit einer sehr harmonischen gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Wir hatten im weitesten Sinne eine Wohlstands-Anhebung, zwar auf unterschiedlichem Niveau, aber auf breiter Front. Die Konjunkturzyklen haben in der Vergangenheit immer fast alle Branchen und Wirtschaftsteilnehmer getroffen. Dieser harmonische Gleichklang ist passé. Aber das ist überhaupt kein Anlass, nun den Kopf in den Sand zu stecken, denn historisch gesehen hat fast jede Generation unserer Vorfahren im Laufe ihres Lebens schwierige Zeiten durchgemacht. Manche in der Kindheit und Jugend, andere bei der Ausbildung oder als Berufsanfänger. Oder man hat es schwer im Alter, weil sich plötzlich Dinge verändern und Einfluss auf das Leben nehmen. Wenn man so auf die eigene Familiengeschichte zurückschaut, wird man feststellen, dass solche Vorkommnisse auch bei den Vorfahren passiert sind. Schicksalsschläge, für die keiner etwas konnte, gesundheitliche oder familiäre Tragödien, übergeordnete Ereignisse wie Krieg, Bombardement und so weiter finden wir überall. Um also heute mit einem Lächeln täglich zur Arbeit zu gehen oder mit einem Lächeln am Abendtisch zu sitzen heißt, sich mal wieder vor Augen zu führen, dass das scheinbar zum Schicksal in unseren Kulturen der letzten dreitausend Jahre dazugehört, dass es im Leben nicht immer geradlinig läuft. Das ist Teil unseres Lebenskonzeptes. Mir selbst wurde dies durch das Miterleben von schweren Ereignissen in meinem Familienkreis relativ früh klar. Hinzu kommt, dass ich sehr geschichtsinteressiert bin, in Wirtschaftsgeschichte promoviert habe und deshalb sehr gut gewappnet bin dafür, mein Leben in leichten wie in schwierigen Zeiten zu führen.

Wie sollte sich in der Krise derjenige verhalten, der die Verantwortung trägt?

Der zweite wichtige Punkt: „CONTENANCE!“ Es ist essentiell wichtig, dass derjenige, der in einer Familie die Verantwortung trägt, für das Vermögen oder den Gelderwerb, die anderen Familienmitglieder nicht belastet, sondern Ängste und Sorgen abfedert. Angesichts von Vermögensrückgängen, sei es im Betrieb durch Auftragsrückgänge, durch Leerstände von Immobilien oder im Aktien-Depot, darf er in der Krise seine Angst nicht mit nach Hause tragen und damit Kinder, Partner oder Eltern belasten. Ich stelle fest, dass viele hier die Fassung verlieren und das gesamte familiäre Umfeld belasten. Aber nur, weil es einmal wirtschaftlich schwierig ist, darf das Leben der Familie nicht ab sofort nur noch dunkel sein. Hier gibt es einen einfachen Trick: Man muss seinen Lebensstandard und die Lebensgewohnheiten auf einem Niveau etablieren, welches man, auch wenn es einmal nicht boomt oder man keinen Bonus-Scheck erhält, so weiterführen kann, wie bisher. Als 2008 der große Finanz-Crash mit der Lehman-Bankpleite kam, hat meine Familie überhaupt gar nichts davon mitbekommen. Man muss zwar nicht in Wolkenkuckucksheim wohnen, darf aber auch die Grundfeste seines familiären Umfeldes keinesfalls erschüttern. Warum? Man weiß nicht, wie lange so eine schwere Phase anhält und kann nicht dauerhaft das Leben der ganzen Familie belasten! Auch wenn man mit seiner Aktienposition bei minus 30 Prozent liegt, muss die Stimmungslage zuhause gut bleiben und der Verantwortliche muss ein Lächeln hinbekommen. Die Franzosen nennen das "Contenance": Man muss sich zusammenreissen und den geistigen Ausblick, die Umgangsformen und die Haltung wahren – auch wenn es
schwere Zeiten sind.

Wie lerne ich, mit Rückschlägen umzugehen?

Der dritte wichtige Punkt: KOPPELN SIE IHR SELBSTBEWUSSTSEIN VON IHREM VERMÖGENSSTAND AB! Zu einer vernünftigen Haltung, durchs Leben zu kommen, gehört eben auch, sich nach einen Nackenschlag zu bemühen, mit eigenem Selbstbewusstsein die Rückschläge wieder aufzuholen. Wenn zum Beispiel ein Gewerbetreibender jetzt einen Verlust erleidet, mit dem Gedanken, dass er bisher als Glückspilz durchs Leben ging und nun Pech hat, und das ist das Ende, muss er umdenken und mit Selbstbewusstsein sagen: „Es läuft jetzt nicht so gut, aber ich kann das physisch und psychisch durchstehen. Ich belaste mein Umfeld nicht und wenn ich konkrete Hilfe brauche, hole ich mir diese.“ Alle, die ich so beobachte, die auch in der Krise super durchkommen, die die wenigsten Verluste einfahren, sind keine Glückspilze, sondern Menschen, die im Bewusstsein leben, egal wie es auch kommt, das Beste daraus machen. Es ist nie zu spät und da ist niemand zu alt dafür, einmal gründlich zu überlegen: Warum belastet mich dieses finanzielle Thema? Wo bin ich irritiert? Habe ich zu viele oder zu wenige Immobilien? Soll ich mehr Aktien kaufen oder verkaufen? Was verstehe ich nicht? Wie sieht der Markt aus? Hier gibt es keine Entschuldigung zu sagen: „Ich hab ja keine Ahnung davon“, denn noch nie war es so einfach, zum Beispiel durch das Internet oder mit Fachbüchern, zu wirklich gutem Know-how zu kommen. Hierzu empfehle ich auch mein Buch: Dr. Markus Elsässer „DES KLUGEN INVESTORS HANDBUCH“. Additiv kann man sich auch an erfolgreiche Mitmenschen wenden, um das Zeitgeschehen leichter zu ertragen. Hier bin ich immer wieder perplex, wie in manchen Freundeskreisen oder Familien die einen erfolgreich sind und die anderen nicht, aber die Schwächeren nicht auf die Idee kommen, eben nicht das Selbstbewusstsein haben, einmal mit einem Erfolgreichen zu sprechen und sich Rat zu holen, wie er das gemacht hat, welche Tipps er hat, was man selbst vielleicht falsch macht oder wen er als Fachmann empfehlen kann. Natürlich muss man sich einen Ruck geben aber zuerst einmal kostet es nichts und das Know-how, das in einer Familie steckt, muss man vor allem in Krisenzeiten nutzen und abfragen, um besser durchzukommen. Das ist schon von jeher mein Plädoyer und das vermisse ich im deutschsprachigen Kulturraum. Diese Potentiale, die in einer Familie und im näheren Umfeld stecken, sind viel größer als man ahnt und werden viel zu wenig genutzt.

Der vierte wichtige Punkt: TODAY IS MY FAVORITE DAY! Ich möchte hier einmal Winnie Puh zitieren: Winnie Puh: „What day is it?“ Piglet: „It is Today.“ Winnie Puh: „Today is my favorite day.“ So seltsam das klingt, aber das ist das Motto für die jetzige Zeit. Denn wenn man doch plötzlich derart ungewohnt für sich selbst in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation landet, muss man sich sagen: TODAY IS MY FAVORITE DAY. Aus dieser Haltung erwächst dann auch die Kraft, denn sobald Angst und Sorge das Hirn und das Herz dominieren, entsteht im Kopf keine Kreativität mehr und das Entscheidende für kaufmännischen Erfolg ist nunmal Fantasie und Geduld: die Fantasie, etwas zu erkennen und die Geduld, auf den Erfolg kontinuierlich zuzuarbeiten. Jeder Tag birgt neue Chancen, auch in der Krise muss man positiv und kreativ an die tägliche Arbeit herangehen. Hier ein Beispiel aus dem ME Fonds Special Values: Eine Firma steht an der Börse gerade schlecht im Kurs, weil alle davon ausgehen, die nächste Zeit wird übel. Ich analysiere das Unternehmen und sehe, wenn die und die Rahmenbedingungen eintreten, hat das Unternehmen eine große Zukunft. So geschehen mit der Dolby-Aktie, die wir ja auch in unserem Fonds haben: sie wurde früher nur als Kinolautsprecher-Aktie gesehen und viele haben prophezeit, dass Kino rückläufig sein würde und dementsprechend die Aktie. Ich habe bei Kursen von etwa einem Drittel zum heutigen Wert gekauft und erkannt, dass das Thema Hören/Audio eine viel größere Bedeutung haben wird als vor 30 Jahren, weil wir viel mehr Kommunikation haben werden, weil wir Filme auf kleinen Bildschirmen ansehen werden und weil klar war, wir brauchen eine immer bessere Tonqualität für diese Geräte. Auch Gaming und die Nutzung von Streaming-Diensten führt zu einer qualitativen Aufwertung der Tonqualität. Und hier ist Dolby Weltmarktführer und Innovationsführer! Wenn man „Keep Shmiling“ bleiben will, ist Geduld sehr wichtig, gerade wenn die Erfolge nicht sofort kommen oder wenn die Krise länger anhält.

Der fünfte wichtige Punkt : DAS RICHTIGE SCHIFF. Entscheidend ist, dass ich hinter meinen Entscheidungen stehe, so als wäre das die Auswahl eines Schiffes: Ich bin auf dem richtigen Boot, ich bin auch am Steuerrad, ich weiß wie es fährt, aber es ist nur leider gerade Sturm. Da habe ich wenig Einfluss darauf. Und ob der Sturm morgen, in einer Woche oder in einem Jahr aufhört – auch darauf habe ich wenig Einfluss. Aber wenn ich von meinem Schiff, meiner Fähigkeit als Kapitän und gegebenenfalls meiner Crew überzeugt bin, ist das so ok. Da muss man hinkommen und alle diejenigen, die in Geld und Vermögens-Anlagen von sich nicht sagen können: Ich stehe am Steuerrad meines Lebens, die müssen sofort reagieren, damit sie das Gefühl bekommen, ok, jetzt habe ich das Steuerrad wieder in der Hand oder ich habe mir punktuell Hilfe geholt und bald bin ich wieder am Steuerrad. Ich selbst kann deshalb mein „keep smiling“ halten, weil ich von einem guten Ausgang meiner Investitionsentscheidung überzeugt bin. Ich kopple mich bewusst ab, von Tageskursen, Wochenkursen, ich schaue nicht auf Quartals-Ergebnisse. Natürlich sehe ich diese, so wie ich bei Häusern die Mieteinnahmen sehe, aber man muss über den Horizont schauen und entscheidend ist, dass die Grundsatzentscheidung meiner Investitionen richtig war, egal ob es Land, Wald, Häuser, Aktien oder gute Fonds sind.

Der sechste wichtige Punkt : SCHNELLER HANDELN! Gerade beim "schneller Handeln" sind die Menschen im deutschsprachigen Raum sehr schlecht, im Vergleich zu den Asiaten, besonders den Auslands-Chinesen, den Unternehmer-Familien chinesischer Abstammung, die schon seit vielen hundert Jahren in Indonesien, Malaysia oder Thailand in der Wirtschaft tonangebend sind. Von denen kann man lernen, schneller zu agieren. Natürlich muss man zuerst gründlich analysieren. Aber dann muss agiert werden! Es muss gehandelt werden. Man fühlt sich viel besser, wenn man von sich selbst sagen kann: „Ich tue jetzt etwas, anstatt nur dazusitzen und zu denken, dass hoffentlich alles gut geht.“ Eine alte Finanzweisheit: Man darf sich gar nicht zu sehr über Verluste oder Buchverluste aufregen und entsprechend darf man sich nicht zuviel einbilden, wenn man Erfolge hat. Insgesamt entscheidend ist, in seiner Balance zu bleiben, Fehler oder Rückschläge nicht überzudramatisieren, sondern einen gewissen Pragmatismus an den Tag zu legen. Pragmatismus heißt, auch wenn wir jetzt einen Nackenschlag erhalten haben, in toto sind wir, nüchtern betrachtet, immer noch im Plus. Es ist zwar schön, von Quartal zu Quartal reicher zu werden, von Jahr zu Jahr, aber für ein ganzes Leben ist das eben nicht die Norm. Rückschläge gehören dazu, und so interpretiere ich die heutige Zeit: Das ist eine Zeit, in der viele Leute eine Herausforderung serviert bekommen haben und mit einem Rückschlag zu kämpfen haben. Auf den müssen sie jetzt aktiv reagieren, denn es gibt überhaupt keinen Grund, den Alltag des klugen Agierens und Investierens zu vernachlässigen. Es gibt weltweit aber auch viele Menschen, die sagen, wir haben das beste Jahr unseres Lebens. Sie haben ein gefragtes Nischenprodukt, Erfolge an der Aktien-Börse, verbesserte Arbeitsbedingungen, profitieren von verschiedenen Unternehmens-Entscheidungen.

Der siebte wichtige Punkt: BEGEISTERUNG UND FREUDE BEHALTEN! Gerade jetzt gibt es enorme Chancen für diejenigen, die ihre berufliche Situation und ihre Branchen überblicken können, die viel Erfahrung haben. Gerade ältere vermögende Menschen können sich doch jetzt mit Begeisterung um ihre finanziellen Themen kümmern. Sie sind ja so gut dran wie noch nie, weil sie langjährige Erfahrungen gesammelt haben, in der Regel nicht mehr belastet sind, mit schulpflichtigen Kindern, haben keinen Ferienzwang, müssen keine Darlehen mehr auf Wohnraum abstottern, haben auch die Anschaffung von vielen Sachen, die man noch haben will, erledigt. Ihr wertvolles Kapital ist nicht nur das Kapital, das sie besitzen – und viele ältere Menschen haben ja sehr viel Kapital – sondern noch wertvoller ist die Lebenserfahrung und vor allem ihre Menschenkenntnis. Zum Beispiel kann man ruhig sagen: „Pass’ mal auf, im Moment läuft es zwar schlecht, aber jetzt schichten wir systematisch um, denn ich lasse mich von einer Fehlentscheidung links oder rechts nicht unterkriegen. Zum Beispiel liquidieren wir hier eine Position oder verkaufen ein Haus und dafür investieren wir da und da, und warten dann erstmal ab, ob wir in drei Jahren nicht sogar besser dastehen, als wenn es diese Krise nie gegeben hätte.“ Es entsteht immer dann etwas Gutes, wenn man sich fleißig mit einem Problem auseinandersetzt, ehrlich vor sich selbst ist und ehrlich analysiert. Dann aber mit Freude und Begeisterung daran arbeitet. Ich selbst bin ein optimistischer Realist und für mich ist es einfach so: Das Positive aktiv zu tun ist wie ein Magnetismus – man zieht weitere positive, gute Dinge an.

Der achte wichtige Punkt: WEG MIT KRAFTRÄUBERN! Der nächste wichtige Punkt ist etwas hart, aber wenn Sie weiter mit „Smile“ durchs Leben gehen wollen, müssen Sie sich unter Umständen von einer Reihe von Geschäfts/-Freunden oder Bekannten trennen. Es gibt Menschen, die eine Krise einfach nicht bewältigen können, die es nicht mehr ertragen können, dass Sie gut durchkommen und nicht mit zerfurchter Stirn, gebückt durchs Leben gehen. Und diese neiden Ihnen das im Unterbewusstsein und kleben sich wie Blei an Ihr Bein. Wenn man feststellt, dass das auch nicht zu ändern ist, dann würde ich wirklich raten, auch wenn man vielleicht dann nur noch sehr wenige Menschen um sich hat, dass man erstmal sagt: „Ich bin noch nicht zu alt, um auch noch neue andere Menschen kennenzulernen.“ Dass man sich einen neuen Kreis von Gleichgesinnten aufbaut, die mit der richtigen geistigen Haltung durch das Krisental gehen. Man sollte sich nicht durch alte überkommene Loyalität von Initiativen abhalten lassen, mit Sätzen wie: „Ach du bist ja verrückt, du willst die Firma übernehmen, die da jetzt billig zu haben ist, ach lass’ das doch, was soll das denn, dir geht’s doch gut...“. Ich musste mir auch immer Ähnliches anhören, wenn ich in jungen Jahren irgendetwas außerhalb der Börse getan habe, was in der Regel aber leider auch schief ging. Bis zu meinem vierzigsten Lebensjahr hörte ich von meinem Vater und meiner Oma, dass mein insgesamt sehr erfolgreicher Opa ja einmal in eine kanadische Nerzfarm investiert hatte, einem Betrüger aufgesessen war und seinen ganzen Einsatz verloren hatte. (lacht). In normalen Zeiten sind diese Einflüsse nicht wichtig, aber in Zeiten wie diesen, sollte man weniger Umgang pflegen mit negativen Menschen, denn das sind Kraft-und Energieräuber und gerade jetzt, wo Entscheidungen mehr Mut und Kraft brauchen und schwerer fallen, ist so etwas unter Umständen ein fataler Einfluss. Denn die meisten Menschen in Deutschland fühlen sich ja wohl mit dem Status Quo. Hierzu schreibe ich ausführlicher in meinem zweiten Buch: Dr. Markus Elsässer „DIESES BUCH IST BARES GELD WERT“. Übrigens ist es so auch mit Aktien-Depots: Bei Aktien gibt es nur "Kaufen" oder "Verkaufen". Das dumme Wort "Halten" gibt es nicht ! Beispiel: Ich habe 1000 Nestlé-Aktien, morgen und in einem Jahr auch noch. Das ist so, als ob ich mich täglich entscheide, heute kaufe ich 1000 Nestlé-Aktien, weil diese ja jeden Tag einen Wert repräsentieren, genauso wie ein Haus, und ich könnte diesen Wert verkaufen und mit dem Gegenwert etwas anderes machen. Wenn ich also auf meiner Position sitzen bleibe, ist das wie eine permanente Kaufentscheidung. Und davor drücken sich ganz viele, die dann sagen: „Nein, ich kaufe nicht, ich behalte die einfach.“ Es ist nur dann gut, sie zu behalten, wenn ich der Überzeugung bin, für diesen Preis ist es noch interessant, diese Aktie zu kaufen.

Der neunte wichtige Punkt: INFORMATION IST HOLSCHULD! Die Unterschiede der Länder und Regionen sind noch nie so groß gewesen. Es läuft weltweit nicht mehr unisono alles rauf und alles runter. Die Informationsbeschaffung durch das Internet ist für jeden zugänglich, für die Identifikation von Regionen, in denen es viel besser läuft, von Branchen, die eine sehr große Zukunft haben. Das Umswitchen geht natürlich nicht innerhalb von sechs Monaten oder innerhalb eines Jahres, das sind lange Trends, aber mit einem gewissen Augenmaß ist es nie zu spät, darauf zu setzen. Wenn man
sich ein wenig einarbeitet, findet man tiefergehende Analysen, Chatrooms, interessante Kommentare und Hinweise – das ist großartig. Zum Beispiel sind der große Gewinner in wirtschaftlichen Investments die skandinavischen Länder. Sie haben großen Wald und Forstbesitz, eine positive wirtschaftliche Stimmungslage der jungen Leute, sind sehr familienorientiert und sehr digital, haben eine hohe Kapitalausstattung, plus hochmoderne Innovationen. Der ME Fonds Pergamon hat schon vor drei Jahren massiv damit angefangen, in skandinavische Aktien zu investieren. Und davon abgesehen, hat man alleine schon an der Währung in den letzten anderthalb Jahren gut verdient. Die schwedische Krone hat sich besser entwickelt als andere Währungen und im Moment sieht das alles prima aus.

Was haben Sie unternommen als Sie feststellten, dass das alles länger dauern kann?

Bis Februar 2020 hielt ich Vorträge in kleinen und etwas größeren Kreisen auf Einladung – so haben wir uns ja kennengelernt – um meine Fonds vorzustellen und ich habe gelegentlich über youtube kleine Börsen-Weisheiten zum Besten gegeben. Mir wurde im März 2020 dann klar, dass die Krise bis zu vier Jahre dauern kann und dass ohne die digitale Welt nichts mehr läuft. Auch setzt jetzt der Trend ein, dass die Investoren immer mündiger werden und endlich selbst entscheiden wollen. Warum? Weil sie sich von den Großbanken und ihren Beratern alleine gelassen fühlten und das war meine Motivation: Da sind viele, die wollen erfahren, wie sie Dinge besser machen können, wie sie selbst lernen können, zu investieren. Und das begeistert mich! Man muss anfangen, etwas zu tun. Wäre ich von einer kurzfristigen Krise ausgegangen, hätte ich nicht meinen eigenen Youtube-Kanal begonnen, denn dieser große Aufwand lohnt sich nur, wenn man das längerfristig durchhält. Ich wurde von Lesern und Anlegern regelrecht bestürmt, mit Fragen, was man jetzt tun solle, im Angesicht der kommenden Weltkrise. Seitdem – ohne eine einzige Unterbrechung bis heute – publiziere ich jeden Freitag auf Youtube kostenlos ein Video mit meinen aktuellen Ansichten, Einsichten und Lebenserfahrungen und beantworte jeden Mittwoch Abend Fragen direkt bei Clubhouse. Von anfänglich 400 Followern hat unsere Community nun schon über 25.000 Follower und das gänzlich ohne Werbung. Dies ist nur ein Beispiel und ich bin nicht der Einzige, auf den man im Internet stoßen kann, an den man früher gar nicht rangekommen wäre und von dem man vielleicht etwas lernen kann. Diese hervorragenden Quellen gibt es in fast allen Bereichen. Auch habe ich nicht die Einstellung, dass das Leben furchtbar ist, weil ich seit einem Jahr nicht reisen kann. Dann spreche ich mit den Leuten eben digital, habe sogar nun viele tausend Zuhörer mehr und dann wird halt jetzt einmal drei Jahre weniger gereist. Im Gegensatz dazu gibt es Leute, die ebenfalls viele Vorträge im Finanzsektor hielten und von denen ich seit anderthalb Jahren nichts mehr gehört oder gelesen habe. Die machen entweder die Bude zu oder sind in totaler Lethargie gelandet. Damit meine ich, das genaue Hinschauen, die richtigen Informationen zu sammeln und zu analysieren, ist jetzt besonders wichtig: Bin ich in dem wirtschaftlich veränderten Umfeld noch im richtigen Beruf? Bin ich mit meinem Vermögen oder Besitz noch richtig aufgestellt? Ist mein Aktien-Depot gut aufgestellt, habe ich die richtigen Währungen und auch Länder? Der ME Fonds Special Values hat zum Beispiel immer Werte aus der Schweiz, Westeuropa, Nordamerika und etwas Australien, um eine gesunde Diversifikation zu gewährleisten.
Der zehnte wichtige Punkt: RUNTER VON DEM DÜRREN AST, AUF DEM DU SITZT! Es gibt Menschen, die jetzt wie paralysiert nichts machen können. Sie haben ihren Beruf verloren, sitzen im Home Office und haben nichts zu tun. Es war ein Riesenfehler im März 2020 zu sagen: „Da warte ich jetzt mal ab, in sechs Wochen ist alles anders.“ Das heißt, man darf nicht in der Inaktivität verbleiben und denken, dass morgen alles wie früher ist. Nichts ist wie früher. Neue Chancen sind da, aber man muss sofort was tun und kann nicht drei oder sechs Monate ins Land gehen lassen und die Decke über den Kopf ziehen. Dies ist also die ideale Gelegenheit, um zum Beispiel eine Sprache zu erlernen oder sich Online-Zusatzqualifikationen anzueignen. Denn obwohl ich nicht aus dem Haus komme, kann ich etwas erlernen und wenn der Arbeitsmarkt in meinem Feld wieder offen ist, habe ich viel bessere Chancen als vorher. Ich vermisse bei ganz vielen Menschen die Rührigkeit, die Schnelligkeit zur Innovation. Da könnte ich Ihnen viele Beispiele aus verschiedenen Branchen geben. Der Restaurant-Besitzer, der immer noch keine Daten seiner Stammkunden hat, keine Angebote rausschickt und dessen Kinder bei der Datenverarbeitung oder einer Online- Werbung nicht mithelfen. Der Dienstleister, der seine Daten und seine Website nicht auf Vordermann bringt, um für potentielle Kunden nun auch digital präsent zu sein. Diese Firmen werden die Krise dann eben schlecht oder gar nicht überstehen. Zu "Keep Smiling" gehört auch, dass man in der Krise, innerhalb einer Familie, die Jüngeren, aber auch die in der Mitte des Lebens Stehenden, zur Mobilität anregt. Man kann in der falschen Ecke Deutschlands oder Europas sitzen, dann muss man eben die Koffer packen und woanders eine Arbeit finden. Es gilt, sich eine gewisse Ernsthaftigkeit und Härte anzueignen. Es ist nicht überall auf der Welt Einreiseverbot, es ist teilweise erschwert durch die Quarantäne- Auflagen, aber wenn es um die Wurst geht, einen guten Job zu bekommen, ist es das doch wert! Mein Plädoyer hier ist: Jeder muss seine individuelle Lösung finden und darf nicht darauf warten, dass irgendeine übergeordnete Behörde oder Regierung einem den Blindenhund schickt. Davon halte ich gar nichts. Man muss eigenständig seinen Fahrplan entwickeln, hinter dem muss man stehen und ich glaube es ist nach wie vor nicht zu spät, dazu. Wer das nicht in 2020 gemacht hat, kann jetzt damit anfangen, denn jeder wird wissen, wo er Schwachstellen hat und wie er sehr pragmatisch daran arbeiten kann. Ich sehe in dieser ganzen Pandemie-Situation auch eine ganz große Chance für die Menschen, denn jetzt bekommen viele vor die Nase gehalten: RUNTER VON DEM DÜRREN AST AUF DEM DU SITZT! Auf diesem Ast wirst du wirtschaftlich bestimmt nicht gut bis zum Siebzigsten kommen. Dann lieber jetzt runter, bevor es zu spät ist.

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