10 Jahre HONESTAS Family Office in einem Fondsanteil

Interview

Der FO Vermögensverwalterfonds (ISIN DE000A1JZLG8) vereint ausgewählte Anlagestrategien renommierter Vermögensverwalter, die als Direktmandate verwaltet und vom HONESTAS Family Office einer kontinuierlichen Leistungskontrolle unterzogen werden.

06.10.2022 | 08:58 Uhr

Der FO Vermögensverwalterfonds feiert 2022 sein 10-jähriges Jubiläum. Herzlichen Glückwunsch, Herr Kirchner! Als Verantwortlicher für die Leistungskontrolle sowie die strategische Anlage- und Risikosteuerung liegt eine bewegte Zeit hinter Ihnen. Wie bewerten Sie diese Dekade rückblickend?

Stefan Kirchner: Zunächst einmal vielen Dank für die Glückwünsche! Als Fondsinitiator erfüllt unser erstes großes Jubiläum uns natürlich mit Stolz.

Im Gedächtnis bleibt für die vergangenen zehn Jahre vor allem die hohe Dichte an marktbeeinflussenden Turbulenzen. Keine Frage, Krisen hat es schon immer gegeben. Aber die Geschwindigkeit der Nachrichtenübermittlung sowie die Reaktionen der Marktteilnehmer hierauf ist heutzutage natürlich eine andere als früher. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie im Jahr 2011 die Konzeption des Fonds zunehmend Gestalt annahm und viele Aktienindizes von rekordartigen Höchstständen bis zu spektakulären Einbrüchen schwankten, bedingt durch die Vorkommnisse in Fukushima und die tiefgreifende Eskalation der Schuldenkrise in den USA und Europa. Wir hatten in der Folge mit einigem gerechnet, doch die Vielzahl an schwarzen Schwänen war sehr prägend.

Die massiven Zinssenkungen und Anleiheaufkäufe seitens der Notenbanken unterstützten zwar die Wirtschaft und zusätzlich europäische Staaten mit schwächerem Wachstum oder höherer Verschuldung. Den Anlegern brachte dieses Vorgehen aber historische Niedrig- und Negativzinsen.

In Folge dessen kam es zu teilweise ambitionierten Bewertungen bei Aktien oder Immobilien. „TINA“ (There Is No Alternative) war das Schlagwort für große Verwerfungen am Kapitalmarkt. Heute werden wir mit den Spätfolgen dieser ultralockeren Geldpolitik konfrontiert. Neben gestörten Lieferketten durch Corona-Lockdowns und hohen Energiepreisen durch den Ukraine-Krieg liegt es an der jahrelangen Niedrig- und sogar Negativzinspolitik, dass die aktuellen Preissteigerungen auf einem Niveau sind, das es seit den 1970er Jahren nicht mehr gab.

Besonders in vermeintlich undurchsichtigen Situationen ist es unsere Aufgabe, das Vermögen bestmöglich durch schwankungsreiche Finanzmärkte zu navigieren und immer wieder auf das Neue vorausschauend zu agieren.

Welche Anlagestrategien stehen aktuell hinter dem FO Vermögensverwalterfonds und wer betreibt das Portfoliomanagement?

Stefan Kirchner: Der FO Vermögensverwalterfonds erzielt aktuell Performancebeiträge aus zwei individuellen Strategien mit unterschiedlichem Anlagefokus: Globale Aktien sowie Anleiheopportunitäten. Für jeden der genannten Bereiche ist ein spezialisierter Vermögensverwalter verantwortlich, in dem er seine jeweilige Stärke ausspielen kann.

Mit Flossbach von Storch und Aramea Asset Management verfügen wir über ein leistungsstarkes Team. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass die jeweiligen Strategien keine „eins zu eins“-Lösung der bekannten Flaggschifffonds sind. Ganz im Gegenteil – wir geben als übergeordnetes Family Office dem Management die Anlagerichtlinien und portfoliospezifischen Risikobudgets vor, so dass die Depots vom jeweiligen Vermögensverwalter individuell mit Einzeltiteln bestückt werden. So bieten wir einen Zugang ohne Mindestanlagesumme zu einzigartigen Einzelstrategien, vereint im FO Vermögensverwalterfonds.

Der Investitionsschwerpunkt von Flossbach von Storch liegt vorrangig auf US-Aktientiteln zukunftsträchtiger solider Unternehmen. Ergänzend kommen Anleihen globaler Emittenten sowie Goldinvestments zum Einsatz. Das Portfolio darf eine von uns vorgegebene maximale Aktienquote nicht überschreiten. Als Spezialist für den Bereich der dynamischen Renten wurde die Aramea Asset Management mandatiert. Neben einem globalen Anleiheportfolio und europäischen Nachrang- und Wandelanleihen werden kurzfristige Investment-Highlights am Markt identifiziert und spannende Sondersituationen genutzt.

Derzeit ist unheimlich viel in Bewegung. Was sind aus Ihrer Sicht die entscheidenden Veränderungen im letzten Jahrzehnt?

Stefan Kirchner: In einem Umfeld mit tiefen Zinsen sowie einem stetig steigenden Inflationsniveau hat sich die über Jahre hinweg gelebte „30% Aktien & 70% Anleihen“-Anlagewelt radikal verändert. Klassische Unternehmensanleihen fungieren nicht mehr als sicherer Hafen und Risikopuffer sobald es an den Aktienmärkten zu stärkeren Schwankungen kommt. Auch die Renditen sind deutlich zurückgegangen. Umso wichtiger ist es, flexibel kurzfristige Chancen in Nischenbereichen zu identifizieren und dort entsprechende Erträge zu erwirtschaften.

Die Manager suchen in dem für sie vorgesehenen Spezialgebiet nach Opportunitäten. Dies umfasst Trends und neue Unternehmen, die langfristig in unserem Alltag an Relevanz gewinnen. Die Überalterung der Gesellschaft, eine voranschreitende Deglobalisierung, schwankende Energiesicherheit und neue Virusvarianten sowie der starke gesellschaftliche Fokus auf die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) führen in allen Bereichen zu einem Umdenken. Dabei gewinnt die Fundamentalanalyse zunehmend an Bedeutung. Sie berücksichtigt die wichtigsten Faktoren, die den Preis zukünftig beeinflussen könnten und basiert auf externen Geschehnissen und Einflüssen wie unter anderem den Entwicklungen in den jeweiligen Branchen.

Das aktive Risikomanagement durch das Honestas Family Office spielt im FO Vermögensverwalterfonds eine maßgebliche Rolle. Wie sieht das im Detail aus?

Stefan Kirchner: Im FO Vermögensverwalterfonds werden die Anlagesegmente gezielt gewichtet. Der Fokus wird dabei auf eine möglichst geringe wechselseitige Beziehung der Investmentstile gelegt, um Schwankungen auf Gesamtfondsebene bestmöglich zu reduzieren. Das Fundament bilden die strategischen und taktischen Anlagerichtlinien, die jeder Segmentmanager von uns erhält. Innerhalb dieser Rahmenvorgaben agieren die Manager unabhängig voneinander. Zusätzlich teilen wir jedem Vermögensverwalter Risikobudgets zu. In negativen Marktphasen können wir diese konsequent reduzieren, um nicht tolerierbare Verluste zu vermeiden oder Kursgewinne zu sichern.

Das Risikomanagement wird über den Gesamtfonds sowie auf Segmentebene durchgeführt. Die Leistungsbeobachtung findet auf Tagesbasis statt. Die Analyse der Kennzahlen wird durch die Überwachung der Korrelationskoeffizienten sowie laufenden Stresstests, Sensitivitäts- und Szenarioanalysen ergänzt. Zudem halten wir die Taktung des direkten Austauschs mit den Vermögensverwaltern in turbulenten Marktphasen sehr hoch, sodass etwaige Entscheidungen kurzfristig umgesetzt werden können.

Sie haben in den letzten Jahren drei Vermögensverwalter ausgewechselt, warum?

Stefan Kirchner: Als defensives Basisinvestment hat der FO Vermögensverwalterfonds ein langfristiges Kapitalwachstum als Anlageziel. Sobald einer der beauftragten Manager eine für uns nicht nachvollziehbare und anhaltende Underperformance aufweist, ziehen wir die Reißleine und besetzen neu.

Nichts anderes machen wir im Family Office für unsere Mandanten. Eine unserer Kernaufgaben ist es, die Managementleistungen als neutrale Instanz zu überwachen und das Vermögen bestmöglich zu steuern. Das Konzept des FO Vermögensverwalterfonds ist daher sehr flexibel, um einen schnellen Austausch eines Managers gewährleisten zu können. Auch die bestehenden Anlagestrategien als solches können jederzeit geschlossen und zu gegebener Zeit wiederbelebt werden. So erfolgte jüngst die strategische Entscheidung, die Anlagestrategie Absolute-Return vorerst zu deaktivieren.

Welche neuen Erfahrungen können Sie heute zum Management beisteuern, über die Sie zur Fondsauflage am 02.10.2012 noch nicht verfügt haben?

Stefan Kirchner: Man lernt immer dazu und die Welt ist in einem stetigen Wandel. Und genau das sollte auch die Kernaufgabe in unserem Bereich sein. Gerade in Zeiten wie wir sie aktuell erleben, ist es umso wichtiger, in der Lage zu sein, sich schnell neuen Gegebenheiten anzupassen, flexibel zu agieren und auch sein Denken und Handeln zu hinterfragen. Zu Beginn des FO Vermögensverwalterfonds starteten wir mit dem Anlagesegment dynamische Renten und die Aramea Asset Management konnte seinerzeit aktienähnliche Renditen erwirtschaften. Ein Jahr später begann Flossbach von Storch mit einer Aktienstrategie.

Als im weiteren Verlauf die Schwankungen in den Anlageklassen Renten und Aktien immer näher zusammenrückten, entschieden wir uns, den Fonds um einen weiteren Baustein zu ergänzen. Die Aufnahme eines Absolute-Return-Ansatz trug zur Diversifikation bei. Zusammenfassend haben wir somit auf die sich verändernden Rahmenbedingungen reagiert und zudem kontinuierlich die Aktienquote ausgebaut.

Warum und für welchen Anlegertyp lohnt sich ein Investment in Ihren Fonds?

Stefan Kirchner: Die rentenbetonte Fondsausrichtung eignet sich als Basisinvestment für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger, die eine attraktive Renditeperspektive und regelmäßige Ausschüttungen bei geringer Wertschwankung suchen. Unser Family-Office-Ansatz, über verschiedene Vermögensverwalter mit unterschiedlichen Anlagestrategien und -klassen zu agieren, erzielt dabei eine bestmögliche Risikostreuung. Die erwirtschafteten Erträge werden einmal jährlich ausgeschüttet und generieren so ein passives Einkommen.

Wie schätzen Sie die Marktentwicklung für die kommenden zwölf Monate ein und welche Auswirkungen erwarten Sie dadurch auf den FO Vermögensverwalterfonds?

Stefan Kirchner: Sowohl wir, das übergeordnete Family Office, als auch die mandatierten Investmenthäuser Flossbach von Storch und Aramea Asset Management sind jederzeit in der Lage, den Anlagefokus im FO Vermögensverwalterfonds an das aktuelle Umfeld anzupassen. Die Verwalter verfügen über besondere Freiheitsgrade aus denen neue Impulse geschaffen werden können. Der Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen bei der Titelselektion zahlt sich langfristig aus.

Um auch nachhaltig in die Zukunft blicken zu können, werden wir das Fondsvermögen zudem zum Jahreswechsel auf einen sogenannten Artikel-8 Fonds umstellen. Investmentfonds, die nach Artikel 8 eingruppiert sind, müssen definierte Nachhaltigkeitsmerkmale aufweisen. Die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung in den Anlageprozess zu integrieren, halten wir für notwendig und sinnvoll. Unternehmen, die ökologische, ökonomische und soziale Faktoren in ihre geschäftlichen Entscheidungen einbeziehen, bieten langfristig im Kontext des Klimawandels sowie eines sich verändernden Verständnisses von ganzheitlich nachhaltigem Wirtschaften eine besonders aussichtsreiche Perspektive.

Durch die Mischung unterschiedlicher Investmentstile und -strategien, der Auswahl von Qualitätstiteln mit hoher Preissetzungsmacht, unser aktives Risikomanagement und der Umstellung auf einen Artikel-8-Fonds sind wir für kommendes bestmöglich aufgestellt.

Weitere Informationen zum FO Vermögensverwalterfonds (WKN A1JZLG | ISIN DE000A1JZLG8) erhalten Sie unter: www.honestas.de/investmentloesung

Foto: HONESTAS Geschäftsführer Stefan Kirchner

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