Zitat der Woche: Zum aktuellen Haushaltsdefizit in Japan

„Japan ist traditionell von hohen Haushaltsdefiziten geplagt“, so Mark Allan, Investmentstratege bei AXA Investment Managers.

02.04.2012 | 09:01 Uhr

„Eine alternde Bevölkerung sowie die staatlichen Ausgaben für den Wiederaufbau nach der verheerenden Katastrophe im letzten Jahr stellen eine weitere Belastung für die bereits angespannte Haushaltslage dar. Sofern es dem Land nicht gelingt, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum von mindestens zwei Prozent pro Jahr zu erreichen, könnte das jährliche Haushaltsdefizit ad infinitum bei durchschnittlich vier Prozent verharren. Eine Zuwachsrate von zwei Prozent konnte Japan zuletzt zum Höhepunkt der globalen Expansion in 2005/06 verbuchen. Für eine Kürzung der Staatsausgaben gibt es in Japan kaum Spielraum. Bereits jetzt wird ein geringerer Teil des Volkseinkommens für öffentliche Leistungen aufgewendet als in fast allen anderen OECD-Ländern. Daher kann die fiskalische Sanierung nur über die Besteuerung stattfinden. Nach Schätzungen der OECD müsste Japan fiskalische Anpassungen in Höhe von zehn Prozent seiner Wirtschaftsleistung umsetzen, um langfristige Haushaltsstabilität herzustellen. Die japanische Regierung hat bereits die Erhöhung der Verkaufssteuer* von aktuell fünf auf acht Prozent im April 2014 und zehn Prozent im Oktober 2015 in Aussicht gestellt. Das wäre sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, doch leider ist das Ausmaß des japanischen Haushaltsproblems dergestalt, dass dies nur der Beginn eines langen, schmerzvollen Prozesses sein kann. Eine Anhebung der Mehrwertsteuer um fünf Prozentpunkte würde dem Staat Mehreinnahmen in Höhe von 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) bescheren, ein Viertel des gesamten Konsolidierungsbedarfs. Sofern Japan keine anderen Einnahmequellen auftun kann, um seine Haushaltsprobleme zu lösen, müsste das Land den Mehrwertsteuersatz erneut – und damit auf ein europäisches Niveau – anheben.“

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