ETF Securities: Starke Zuflüsse in Gold - Abwärtsrisiko für Rohöl steigt

Die anhaltende Schwäche des US-Dollar verhalf dem Goldpreis auf ein Monatshoch. Bei Rohöl kam es indes zu Abflüssen. Die US-Rohölförderung wird 2018 auf ein Allzeithoch steigen, meint Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions, ETF Securities, - das Abwärtsrisiko für Rohöl steigt.

31.01.2018 | 10:03 Uhr

Landwirtschaftskorb-ETPs (A0KRKB) verzeichneten mit insgesamt 46,4 Mio. USD die höchsten Zuflüsse unserer Fondspalette. Mit Ausnahme von Baumwolle entwickelten sich alle Agrarrohstoffe im vergangenen Jahr rückläufig. Wie aus den aktuellen Zahlen des USDA World Agricultural Supply and Demand Report vom Januar hervorgeht, überwiegt bei den meisten Agrarrohstoffen das Angebot. An den Terminmärkten der Agrarrohstoffe hat sich die Netto-Positionierung im letzten Monat zwar zumeist verbessert, gleichzeitig aber überwogen hier mehrheitlich die Netto-Short-Positionen. „Die pessimistische Stimmung, die bei diesen Agrarrohstoffen vorherrscht, kontrastiert mit der Stimmung im ETP-Bereich. Der Pessimismus könnte aber durchaus von längerer Dauer sein, da das Angebot an diesen Märkten umfangreich ausfallen dürfte“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions, ETF Securities.

Gold (A0LP78) war das einzige Edelmetall, das Zuflüsse zu verzeichnen hatte. Die anhaltende Schwäche des US-Dollar, die unter anderem der möglichen Stilllegung der US-Verwaltung geschuldet ist, verhalf dem Goldpreis auf ein 4½-Monatshoch. Die Parteien des US-Kongresses einigten sich darauf, die endgültige Entscheidung zunächst bis zum 8. Februar zu verschieben, sodass genügend Mittel zur Verfügung stehen, um den Betrieb für die nächsten zwei Wochen aufrechzuerhalten. Damit steigt allerdings die Unsicherheit, was das Aufwärtspotenzial des Goldpreises wahrscheinlich stützen dürfte. Ferner kamen Gold Gerüchte zugute, dass China seine Käufe von US-Staatsanleihen verringern könnte. „Da die Renditen von US-Staatsanleihen weiter steigen und der handelsgewichtete Dollarindex auf ein Dreijahrestief gefallen ist, liegt es nahe, dass die Marktteilnahmer die Gerüchte bisher nicht eingepreist haben“, sagt Hein.

Bei Rohöl-ETPs (A1N49P) kam es in der 23. Woche in Folge zu Abflüssen, und zwar in Höhe von insgesamt 79,8 Mio. USD, da die fallenden US-Lagerbestände, die zunehmenden geopolitischen Spannungen, insbesondere im Iran, und die weitgehende Einhaltung der OPEC-Förderquoten für Rückenwind sorgten. Wenn wir aber hinter die Kulissen blicken, wird deutlich, dass sich die Benzinlager füllen, das heißt, dass die Bestände einfach vom Rohstoff zum Produkt verschoben werden. Zweitens nehmen geopolitische Konflikte zu und ab, und wir bezweifeln, dass die Risikoprämie von Dauer sein wird. „Die US-Rohölförderung wird 2018 wahrscheinlich auf ein Allzeithoch steigen, was ein weiteres Abwärtsrisiko für Rohöl darstellt“, so Hein.

Kupfer (A0KRJU) ist der Nachzügler unter den Industriemetallen, auch wenn es die höchsten Zuflüsse des Sektors verzeichnet. Als der IWF in der vergangenen Woche seine Wachstumsprognosen 2018 und 2019 für China anhob, flossen 24,5 Mio. USD zu. Die Kupferpreise hinken dem Sektor als Ganzes auf relativer Basis hinterher. „Obwohl der IWF seine Prognose für das chinesische Wachstum für die Jahre 2018 und 2019 um 0,1 Prozent auf 6,6 Prozent anhob, nahmen die Kupferbestände des Landes zu. Laut der International Copper Study Group trug dies 2017 zu einem Anstieg der globalen Vorräte um 0,6 Prozent bei“, sagt Hein.

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