WisdomTree: Gold glänzt weiter

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Rohstoffe

Es wird erwartet, dass eine defensiver agierende Fed den Goldpreis in diesem Jahr weiter stützen wird. Die spekulative Positionierung von Gold hat trotz der Rallye an den Aktienmärkten zugenommen.

28.03.2019 | 11:27 Uhr

Der Rohstoffkorb stieg im vergangenen Monat um 1,3 Prozent, angeführt von Industriemetallen (4,2 Prozent) und Energie (3,8 Prozent). Diese beiden konjunkturgetriebenen Sektoren haben am meisten von den Anzeichen profitiert, dass sich die USA und China einem Handelspakt nähern, der die Bedenken über einen Rückgang der Nachfrage zerstreuen wird. Dass sich der eigentliche Deal zwischen den beiden Ländern wahrscheinlich um mehrere Monate verzögern wird, sollte kein Grund zur Sorge sein, es sei denn, die Gefahr eines Scheiterns steigt. Die Fundamentaldaten für beide Teilsektoren bleiben gut.

Im Energiesektor dürfte Öl weiterhin von der Verknappung des Angebots der OPEC profitieren. Das Kartell hat seine Sitzung im April 2019 abgesagt und damit die derzeitige Politik der Produktionskürzung bis mindestens Juni 2019 verlängert. Die Verschiebung des Treffens wird der Gruppe auch die Möglichkeit geben, die Auswirkungen der Sanktionen auf Iran und Venezuela - sowie etwaige Änderungen der Ausnahmeregelungen für Verbraucher von iranischem Öl - zu bewerten. 

Die Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) in dieser Woche bestätigte, dass die US-Notenbank (Fed) das Ende ihres Zinssenkungszyklus für 2019 erreicht hat. Der US-Dollar dürfte angesichts dieser friedlichen Stimmung die Rohstoffperformance weiterhin positiv beeinflussen. Die People's Bank of China hat ihre Geldpolitik gelockert, während der Nationale Volkskongress die Türen für die fiskalische Expansion geöffnet hat, um das für dieses Jahr angestrebte Wirtschaftswachstum von 6 bis 6,5 Prozent zu erreichen. Trotz des Rückgangs des Global Manufacturing Purchasing Manager Indizes auf ein 32-Monatstief könnte ein weniger restriktives politisches Umfeld die Nachfrage nach zyklischen Rohstoffen wie Industriemetallen und Energie beflügeln. 

Gleichzeitig dürfte eine moderate Fed den Goldpreis stützen, da der Aufwertungsdruck auf Treasury-Renditen und US-Dollar nachlässt. Der jüngst zu verzeichnende Rückzug aus Edelmetallen könnte sich daher mit steigenden Gold- und Silberpreisen umkehren. Mit der Unsicherheit angesichts von Brexit, Handelskonflikten und regelmäßiger Korrekturen an den Aktienmärkten dürften sowohl Gold als auch Silber von ihren traditionellen Safe-Hafen-Eigenschaften profitieren.

Öl:

Die Angebotsdynamik auf dem Ölmarkt könnte den Spread zwischen Brent und WTI potenziell ausweiten. Da die OPEC ihre Förderkürzungen fortsetzt und die USA gegen den Iran und Venezuela Sanktionen verhängen, könnten die Preise für Brent-Öl kurzfristig weitere Unterstützung finden. In der Zwischenzeit steigt die US-Produktion weiter an, was einen Keil zwischen WTI und Brent Preise trieb.

Industriemetalle:
Industriemetalle profitierten weiterhin von einer Erholung, da die USA und China konstruktive Handelsgespräche führen. Wenn sich ein Deal um mehrere Monate verzögert, könnte dies die Dynamik etwas beeinträchtigen. Aufgrund von Versorgungsengpässen und knappen Lagerbeständen an der London Metal Exchange (LME) erwarten wir jedoch, dass die Preise im Falle eines Deals wieder steigen werden.

Gold:
Es wird erwartet, dass eine defensiver agierende Fed den Goldpreis in diesem Jahr weiter stützen wird. Die spekulative Positionierung von Gold hat trotz der Rallye an den Aktienmärkten zugenommen, da sich die Anleger weiterhin der finanziellen und geopolitischen Risiken bewusst sind.

Agrarrohstoffe:
Die Anleger zogen sich aus dem Engagement in Agrarrohstoffe stark zurück, da deren Aussichten von der Realisierung eines Handelsabkommens abhängen. Die Preisentwicklung landwirtschaftlicher Rohstoffen war mit Ausnahme von Baumwolle und Vieh schwach. Die Short-Positionierung wurde gegenüber dem Vormonat deutlich ausgebaut. Die Angebotsseite für die meisten landwirtschaftlichen Rohstoffe, mit Ausnahme von Zucker, bleibt frei. Der Abschluss eines Handelsabkommens zwischen USA und China könnte also als Wendepunkt für eine weitere Preiserhöhung dienen, da es die Nachfrageseite stärkt.

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