Bellevue: China wird zum Biotech-Labor

Die Gesundheitsunternehmen in China befinden sich in Aufbruchstimmung. Die Modernisierung der heimischen Medikamentenindustrie wird mit grossem Engagement vorangetrieben. Zugleich werden vermehrt westliche Forschungs-und Entwicklungsstandards eingeführt.

02.05.2018 | 12:17 Uhr

Die Gesundheitsbehörde arbeitet äusserst konsequent an der Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch neue Therapien. Um den Zulassungsprozess für Medikamente in China zu beschleunigen, wurde das Überprüfer-Team von 100 auf über 800 Personen aufgestockt. Erklärtes Ziel der Behörde ist es, bis 2020 die Anzahl an Personen, die sich um klinische Studien kümmern, auf 1600 zu erhöhen. Des Weiteren wird eine Verlängerung der Patentdauer für innovative Medikamente diskutiert. Zurzeit beträgt die durchschnittliche Patentlaufzeit eines Medikaments 20 Jahre, wovon etwa 12 Jahre für die klinische Entwicklung und den Zulassungsprozess verloren gehen. Eine Verlängerung der Patentlaufzeit in Kombination mit einer beschleunigten Zulassung würde für medizinische Innovationen einen enormen Mehrwert bedeuten.

Unterstützung kommt hier auch vom Kapitalmarkt. Die Börse Hong Kong erwägt, für Biotechfirmen die Bedingungen für einen Börsengang aufzuweichen. Dies könnte einen Boom auslösen, da sich Hunderte von Biotechfirmen gerne an der Börse notieren lassen und Geld aufnehmen würden. Fakten belegen die enormen Fortschritte der letzten Jahre. Eine wachsende Anzahl von Unternehmen investiert hohe Summen in ihre Onkologie-Pipelines, insbesondere im zukunftsträchtigen Feld der Immunonkologie. Zum Beispiel laufen in China zurzeit über 200 Studien im Bereich der CAR-T-Zelltherapien. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus einem dieser Projekte ein wirksames, erfolgreiches Medikament hervorgeht – zu einem Bruchteil der Kosten, die dafür in den USA oder Europa anfallen.

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