Ostrum AM: "Falken" nun auch in der EZB - Brutale Verflachung der Zinskurve

Ostrum AM: "Falken" nun auch in der EZB - Brutale Verflachung der Zinskurve
Geldpolitik

Die Botschaften der Zentralbanker verstärken allmählich den Aufwärtsdruck auf die Anleiherenditen. Eine Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte auf der FOMC-Sitzung am 4. Mai scheint eine Selbstverständlichkeit zu sein, und der Geldmarkt rechnet mit drei Anhebungen in derselben Größenordnung zwischen Juni und September.

27.04.2022 | 08:37 Uhr

Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, beobachtet nun auch bei der EZB eine „Offensive der Falken“.

Botte: „Mehrere Mitglieder der EZB distanzieren sich von der Vorsicht, die EZB-Präsidentin Christine Lagarde an den Tag gelegt hat, und betonen den Vorrang des Preisstabilitätsmandats vor der Konjunktur. Eine erste Zinserhöhung im Juli wird in Aussicht gestellt; das Signal könnte im Juni mit der Aktualisierung der Inflationsprognosen für 2022-2024 kommen.

Allerdings ist die Widerstandsfähigkeit der Konjunkturumfragen in der Eurozone (zusammengesetzter PMI von 55,8 im April) angesichts des Ausmaßes des Energieschocks, der anhaltenden Angebotsbeschränkungen und des Vertrauensverlusts der Haushalte fragwürdig.

Trotzdem fokussieren sich die Anleger auf das Risiko einer Zinserhöhung im Juli. Die Verflachung der Zinskurve ist brutal, und die Aussichten auf eine Konjunkturabschwächung könnten die Outperformance der langfristiger realen Anleiherenditen in den kommenden Monaten verstärken. Der Spread zwischen Bundesanleihen und der T-Note scheint bei etwa 200 Basispunkten gedeckelt zu sein.

Bei Unternehmensanleihen haben sowohl Fonds als auch ETFs seit Jahresbeginn Abflüsse in Höhe von fast 13,5 Mrd. € verzeichnet. Es besteht jedoch eine Nachfrage der Anleger nach Fonds mit Laufzeiten von 1 bis 3 Jahren, weniger jedoch für EZB-fähige Unternehmensanleihen. Auf den Dollar-Kreditmärkten blieben die Mittelzuflüsse im Jahr 2022 hingegen positiv (+5,8 Mrd. USD). Dies reicht jedoch nicht aus, um die Spreads gegenüber Europa zu verringern, da der US-Primärmarkt im April weiterhin sehr aktiv war (53 Mrd. USD im April).“

Das vollständige „MyStratWeekly“ der Tochter von Natixis Investment Managers finden Sie hier im englischen Original als PDF.

Das Thema der Woche widmet sich den Modalitäten des Quantitative Tightening der Fed.

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