Donner & Reuschel: Mumm kompakt – Jackson Hole bringt kaum neue Impulse für die Kapitalmärkte

Donner & Reuschel: Mumm kompakt – Jackson Hole bringt kaum neue Impulse für die Kapitalmärkte
Geldpolitik

An den Börsen schaut man am Freitag nach Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Unter der Regie der Federal Reserve Bank of Kansas City findet das Jackson Hole Economic Symposium, ein jährliches Treffen internationaler Notenbanker und Wirtschaftsexperten, statt.

24.08.2021 | 09:27 Uhr

Die in diesem Jahr virtuelle Veranstaltung steht unter dem Motto „Macroeconomic Policy in an Uneven Economy“ und adressiert damit ein aus der Coronakrise resultierendes volkswirtschaftliches Kernprobleme: nämlich die ungleiche Erholung von der pandemiebedingten Rezession. Auch der IWF, die OECD und andere Organisationen haben bereits darauf hingewiesen, dass die Weltwirtschaft in den letzten Monaten ökonomisch divergenter geworden ist.

Wirtschaftlich stärkere Volkswirtschaften konnten den Abschwung aufgrund deutlich massiverer fiskal- und geldpolitischer Interventionen stärker abfedern und erholen sich entsprechend sehr viel schneller als viele Schwellenländer, die teilweise noch immer sehr geringe Corona-Impfquoten vorweisen. In der Vergangenheit wurden auf dem Symposium aber auch entscheidende Hinweise für die geldpolitische Ausrichtung einzelner Notenbanken gegeben.

In dieser Woche steht einmal mehr der US-Notenbank Präsident, Jerome Powell, unter Beobachtung. Die Frage ist, ob er bereits das im vierten Quartal viel erwartete Tapering – also die Reduktion der monatlichen Wertpapierkaufvolumina der Fed – konkret ankündigen wird. Zwar legen angesichts der deutlich gestiegenen Inflationsrate in Höhe von zuletzt 5,4 Prozent und einer sich abzeichnenden weiteren Verbesserung am Arbeitsmarkt beide für die Notenbank wichtigen wirtschaftlichen Indikatoren eine weniger expansive Gangart nahe.

Allerdings bestehen kurzfristig auch noch einige Unsicherheiten für die weiteren ökonomischen Perspektiven, wie die sich auch in den USA schnell verbreitende Delta-Variante des Coronavirus, die Anfang September auslaufende Arbeitslosenunterstützung für viele US-Bürger oder die absehbare leichte wirtschaftliche Abkühlung in China.

Zudem sorgen anhaltende Engpässe bei vielen Zulieferprodukten und Transportkapazitäten ohnehin schon für eine Drosselung der Industrieproduktion. Möglicherweise hat Powell auch die Situation der Schwellenländer im Blick, die bei einer sich abzeichnenden restriktiveren US-Geldpolitik oftmals unter zusätzlichen Kapitalabflüssen zu leiden haben.

Zwar bleibt unsere Annahme, dass eine sukzessive Reduktion der Kaufvolumina bereits Ende 2021 beginnen wird. Vor dessen Ankündigung werden die US-Notenbanker aber wohl noch weitere wirtschaftliche Indikatoren und den weiteren Verlauf der Pandemie abwarten. Die nächste Möglichkeit wäre der nächste Zinsentscheid am 21./22. September.

Ihr Carsten Mumm

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