WisdomTree: Optimierung von ETF-Ausführungen - Sechs Best Practice-Beispiele

Fast täglich wächst die Zahl der Investoren, die ETFs nutzen. ETF-Trades können auf mehrere Weisen implementiert werden. Es gibt also nicht die richtige Methode zur Ausführung, jedoch einfache Leitlinien, die helfen, die Einzelheiten der ETF-Ausführung besser zu verstehen.

02.11.2017 | 09:47 Uhr

Da Investoren kleine bis mittlere Ordergrößen am häufigsten an der Börse ausführen, konzentriert sich dieser Blogartikel auf diese Größen. 

1. Fokus auf Spreads, nicht auf Volumen

Im Gegensatz zu einzelnen Aktien ist das Volumen eines ETFs nicht das beste Merkmal zur Einschätzung von dessen Liquidität. Obwohl es stimmt, dass ETFs mit einem hohen Umsatz eine verbesserte Handelbarkeit bieten können, stammt die große Mehrheit der in einem bestimmten ETF verfügbaren Liquidität aus dem zugrunde liegenden Markt. Ein besserer Indikator ist oft der relative Preis der Produkte, da sich dieser in den Kosten des autorisierten Teilnehmers für den Zugang zum zugrundeliegenden Markt sowie für die Creation und Redemption von ETF-Anteilen widerspiegelt.

2. Marktfähige Limit-Orders statt Market-Orders 

Die bessere Vorgehensweise ist, marktfähige limitierte Orders mit einer hohen Ausführungswahrscheinlichkeit zu platzieren, die gleichzeitig Schutz dagegen bietet, dass das Orderbuch aus dem Ruder läuft. Im Allgemeinen ist ein Market Maker gerne bereit, größere als die typischerweise quotierten Volumen einzupreisen, während die Preise hinter den Quotes des Market Makers von spekulativen Investoren stammen werden, die einen höheren Preis abwarten, bevor sie handeln. Wenn das gewünschte Volumen über dem vom Market Maker quotierten Volumen liegt, müsste dieser seine Quotes aktualisieren, um die Order zum aktuellen Marktpreis erfüllen zu können. Dies ist möglich durch das Erteilen einer Limit-Order, bei der das Limit beim aktuell quotierten Preis des Market Makers gesetzt wird, während bei einer Market-Order das Risiko besteht, das Orderbuch vollkommen aus dem Ruder laufen zu lassen.

Definition der oben verwendeten Begriffe 

Market-Order: Eine Order zum sofortigen Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers zum vorherrschenden Marktpreis. 
Limit-Order: Eine Order zur Ausführung eines Börsengeschäfts zu einem bestimmten Preis (dem Limit-Preis) oder besser. Im Fall einer Sell-Order wird ein Mindestpreis festgelegt bzw. im Fall einer Buy-Order ein Höchstpreis. 
Marktfähige Limit-Order: Eine marktfähige Limit-Order ist eine Buy-Order mit einem Preis, der dem niedrigsten Briefkurs entspricht oder darüber liegt, oder eine Sell-Order mit einem Preis, der dem höchsten Geldkurs auf dem Markt entspricht oder darunter liegt. 

3. Um Eröffnungs- und Schlussauktionen Vorsicht walten lassen 

Es sollte möglichst vermieden werden, zu nahe an einer Eröffnungs- oder Schlussauktion auszuführen. Kurz nach der Eröffnung müssen Market Maker oft mit einer größeren Volatilität und einer niedrigeren Liquidität in den zugrundeliegenden Märkten umgehen, während sich die Preise zu Beginn einer neuen Börsensitzung stabilisieren. Ebenso verhält es sich kurz vor der Schließung, wenn die Market Maker unter dem Druck stehen, ihr Risiko zu senken, denn zu dieser Zeit beginnen sie mit dem Tätigen von Sicherungsgeschäften. Beide Situationen können zu größeren Geld/Brief-Spreads sowie zu einer geringeren Anzahl an Market Makers führen, die Preise für ein bestimmtes Produkt abgeben.

4. Auf Volatilität achten

Ähnlich wie in den Zeiträumen um Auktionen, kann auch die Volatilität in den zugrundeliegenden Märkten zu Unsicherheit und somit dazu führen, dass Market Maker die Quotes ausweiten. Eine der häufigsten Situationen, in der sich dies beobachten lässt, ist bei der Bekanntgabe wichtiger Daten und wichtiger Ereignisse (z.B. US-Arbeitsmarktdaten und Zinsenscheidungen der Bank of England). Eine erhöhte Marktvolatilität kann sich jedoch aus vielen Gründen ergeben. Jede Marktsituation ist anders, eine Ausführung in Zeiten hoher Volatilität kann sich jedoch schwierig gestalten, und es besteht ein erhöhtes Risiko auf eine  Ausführung zu schlechten Konditionen. Wenn Sie nicht zu oder vor einer bestimmten Zeit traden müssen, ist es unter Umständen am besten, dies in volatilen Zeiten zu vermeiden. Falls Sie jedoch traden müssen, ist ein gutes Risikomanagement (z. B. limitierte Orders) unabdingbar. 

5. Traden, wenn die zugrunde liegenden Wertpapiermärkte geöffnet sind

Viele ETFs bieten Zugang zu Märkten, deren Handelszeiten nicht mit denen übereinstimmen, in denen der ETF selbst gehandelt wird. Typischerweise können wir beobachten, dass ein ETF mit einem engeren Spread gehandelt wird, wenn der zugrundeliegende Markt geöffnet hat, und mit einem breiteren Spread, wenn er geschlossen hat, da in diesem Fall weniger Informationen zum wahren Wert der Basiswerte vorhanden sind. Wenn möglich, sollte ausgeführt werden, solange die zugrundeliegenden Märkte geöffnet sind. Im Fall eines Handels an europäischen Börsen wäre dies für asiatische Basiswerte im Laufe des Vormittags und für Produkte mit einem Engagement auf dem amerikanischen Kontinent im Laufe des Nachmittags.

6.  Im Zweifel Unterstützung in Anspruch nehmen

Wie auch wir bei WisdomTree, verfügen die meisten ETF-Emittenten über ein eigenes Team für die Kapitalmärkte, das Investoren gerne eventuelle Fragen beantwortet. Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit einen Einblick in die besten Vorgehensweisen bei der ETF-Ausführung geben konnten, sollten Sie jedoch weitere Fragen haben, freuen wir uns jederzeit über Ihre Kontaktaufnahme. Bei ETFs handelt es sich um differenzierte Produkte, und wir möchten sicherstellen, dass Sie bei jedem Trade hervorragenden Service erhalten und den bestmöglichen Preis erzielen. 

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