Schroders: USA werden Schuldenobergrenze anheben

Fondsmanagerin Joanna Shatney rechnet damit, dass ein Kompromiss auf Dezember verschoben wird, was die Ängste der Investoren weiter schüren wird.

01.10.2013 | 13:02 Uhr

Joanna Shatney, Head of US Large Cap Equities beim britischen Vermögensverwalter Schroders, hat ein Déjà-vu. Schon wieder stehen die Verhandlungen um das Haushaltsbudget der USA still. Und schon wieder ist eine Deadline verstrichen. Lange habe man gehofft, die Republikaner würden Obamas Gesundheitsreform durchwinken und dafür einen Ausgleich mit dem Senat finden, der den Finanzierungspart der Reform bislang ausgelassen hatte. Doch nun heißt es Zwangsurlaub für viele der Staatsangestellten.

"Aus Sicht der Investoren ist die nächste Entscheidung der US-Regierung, deren Frist bereits Mitte Oktober abläuft, jedoch viel wichtiger", sagt Joanna Shatney. Dann nämlich muss über eine Anhebung der Schuldenobergrenze entschieden werden. Kann dann wieder keine Einigung erzielt werden, kann es ernsthaft zu einer Staatspleite der USA kommen. "Derzeit glauben wir aber, dass in Bezug auf die Anhebung der Schuldenobergrenze eine Einigung erzielt werden kann, auch wenn wir davon ausgehen, dass diese auf Dezember verschoben und damit die Ängste der Investoren weiter schüren wird", sagt die Fondsmanagerin von Schroders.

Trotz all der Unsicherheiten glaubt Shatney aber langfristig an den US-Aktienmarkt: "Der S&P 500 ist in diesem Jahr um 19 Prozent gestiegen. Langfristig sind wir optimistisch, da es keine Überbewertung des Marktes gibt und der Anstieg von Fundamentaldaten getrieben wird. Während der Markt 10 Prozent über seinem letzten Höchststand liegt, liegen die Unternehmensgewinne 20 Prozent über ihrem letzten Hoch." Shatney ermutigt Investoren deshalb, über die wie sie sie nennt "Wand der Sorgen" zu klettern. Denn im Vergleich zum Sommer 2011 sei die amerikanische Wirtschaft deutlich stärker, die Geldpolitik der Fed entgegenkommend und die globalen Wachstumsaussichten wesentlich stabiler.

Trotzdem weiß die Fondsmanagerin auch, dass sie falsch liegen kann. Kritisch wird es nach ihrer Einschätzung, wenn es wirklich zu einer Staatspleite kommen sollte, das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten härter getroffen würde, als zur Zeit erwartet oder die Entscheidungsprobleme der Regierung Unternehmen und Verbraucher negativ beeinflussen.

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