AXA: Konjunkturerholung trotz Parteienstreit in den USA

Die regelmäßig erhobenen Konjunkturdaten signalisieren, dass die Erholung der Industrieländer anhält, die im Sommer eingesetzt hatte.

21.11.2013 | 09:17 Uhr

Nach dem Ende des Government Shutdown und auch dank einiger guter Konjunkturdaten stiegen im Oktober die Kurse. Gemessen am MSCI World legten internationale Aktien 4% zu, ähnlich wie die meisten nationalen Indizes. Eine Ausnahme war Japan, wo sich die Kurse durchweg seitwärts bewegten.

Die Rentenmärkte profitierten noch immer von der Aussetzung des Tapering. Die US-Renditen gingen daher weiter zurück und fielen sogar kurzzeitig unter die 2,5%-Marke. Dies kam auch den Staatsanleihen anderer Länder zugute, die im Berichtsmonat ebenfalls zulegten.

Das Chaos in Washington wirft lange Schatten

Es hat schon fast Tradition: Fünf Minuten vor zwölf fand man einen Kompromiss, der das politische Patt erst einmal beendete. Die amerikanischen Bundesbehörden sind wieder handlungsfähig und die Schuldengrenze ist angehoben worden. Mit dem Kompromiss wurde aber nur wenig Zeit gekauft. Bis zum 15. Januar muss man sich erneut verständigen, um einen weiteren Government Showdown zu verhindern. Im Frühjahr dürfte auch die Schuldengrenze wieder zu einem Thema werden.

Die Republikaner waren der klare Verlierer. Ihre Werte in den Meinungsumfragen brachen ein, und es ist ihnen auch nicht gelungen, die Demokraten zu Zugeständnissen in den Bereichen Gesundheit, Steuern oder Staatsausgaben zu zwingen. Nach einem derart dürftigen Ergebnis spricht wenig dafür, dass die republikanischen Kongressmitglieder ihre alte Taktik im Vorfeld des 15. Januar wiederholen. Doch im Frühjahr beginnt die Auswahl der republikanischen Kandidaten für die Zwischenwahlen 2014 – was viele moderate Republikaner ab dem Frühjahr sicher stark beschäftigen wird. Jeder Republikaner, der auch nur erwägt eine Anhebung der Schuldengrenze zu billigen, muss wissen, dass er es in den Vorwahlen dann mit einem von der Tea Party unterstützen Herausforderer mit einer gut gefüllte Wahlkampfkasse zu tun bekommt.

Eine mögliche Konsequenz der Unsicherheit durch den Shutdown und das Haushaltsdebakel war, dass die Privatwirtschaft vorübergehend nur wenige neue Stellen schuf und nur wenig investiert wurde. Allerdings lässt der ISMEinkaufsmanagerindex vom Oktober, der erste wirklich ernst zu nehmende Indikator für die Industrie, vermuten, dass das verarbeitende Gewerbe recht gut mit den Belastungen fertig geworden ist.

Verunsichert sind aber die privaten Haushalte. Das Verbrauchervertrauen ist im Oktober auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn gefallen, und die Bauträger vermeldeten ein etwas niedrigeres Umsatzwachstum und weniger Anfragen potenzieller Hauskäufer.

Dies dürfte die Konjunktur zwar nur vorübergehend belasten – aber doch so lange, dass es der Fed schwer fällt, die US-Wirtschaft korrekt einzuschätzen. Und da Politikwechsel stets Kosten verursachen, sehen wir darin einen weitere  Grund für eine Verschiebung des Taperings ins Frühjahr.

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

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