Zitat der Woche: Zur Marktlage Spaniens und deren Konsequenzen für Anleihen

Bei den spanischen Banken zeichnet sich ein Rekapitalisierungsbedarf in einer Größenordnung von 100 Milliarden Euro ab“, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

25.06.2012 | 09:36 Uhr

„Nach Schätzungen zweier unabhängiger Consultants beläuft sich der Refinanzierungsbedarf zwar auf aktuell rund 62 Milliarden Euro, doch müssen noch die Ergebnisse einer weiteren Studie abgewartet werden, um den Kapitalbedarf der iberischen Bankenkonzerne aus Bottom-up-Perspektive zu beleuchten. Angesichts des anhaltenden Preisverfalls im Immobilienbereich und der rückläufigen Wirtschaftsleistung rechnen manche Analysten sogar mit einer weitaus höheren Summe. Geht man also von einem Finanzbedarf in Höhe von knapp 100 Milliarden Euro aus, so fragt sich, wer diese Mittel bereitstellt und wie sich ein solcher Kredit auf die Ansprüche der bestehenden Inhaber spanischer Staatsanleihen auswirken würde. Die Angst, dass die Ansprüche von Privatanlegern denen der ESM-Gläubiger nachrangig sein könnten, gilt allgemein als wichtiger Faktor für den panikartigen Verkauf spanischer Bonds in den Tagen nach Bekanntgabe der Pläne zur Bankenrekapitalisierung. Zudem würde ein solcher Kredit die öffentliche Schuldenquote Spaniens in die Höhe treiben. Wir wollen erst einmal abwarten, was im Hinblick auf Spanien tatsächlich machbar ist und welche Maßnahmen letztendlich getroffen werden. Fraglich ist, ob ein Plan konzipiert werden kann, der die Anlegerschaft davon überzeugt, dass ein vollumfängliches EU-Rettungspaket für Spanien nicht notwendig sein wird. Aber selbst dann ist nicht damit zu rechnen, dass ausländische Investoren erneut ein Interesse an spanischen Anleihen zeigen und die Renditeaufschläge infolgedessen sinken. Dabei besteht die Gefahr, dass Spaniens Kreditwürdigkeit weiter – auf Ramschstatus – heruntergestuft wird. Ein solcher Schritt hätte auch für spanische Unternehmensanleihen ernste Konsequenzen.“

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