UBS Anlageideen_US-Finanzwerte wecken großes Interesse

Banken profitieren von soliden Bilanzen und verbesserten Rahmenbedingungen

07.08.2013 | 10:59 Uhr

Die Bilanzen lesen sich positiv: US-Banken erreichen bei Eigenkapital und Liquidität wieder Höchststände. Dies geht aus einer Studie von UBS hervor. Gerit Heinz,  Chef-Anlagestratege Wealth Management bei der UBS Deutschland AG, liefert Argumente, warum gerade die US-Finanzwerte fünf Jahre nach dem Beginn der Finanzkrise interessant sind, und erklärt, weshalb er national tätige Institute für attraktiver hält als regionale Banken.

Drei Fragen an Gerit Heinz, Chef-Anlagestratege Wealth Management UBS Deutschland AG

Herr Heinz, US-Banken gelten als Auslöser der Finanzkrise. Was macht die Institute aus Ihrer Sicht jetzt wieder attraktiv?
Heinz: Viele US-Banken setzen deutliche Zeichen: Ihre Eigenkapitalwerte und Liquidität verzeichnen die besten Resultate seit den frühen 1990er Jahren. So unterstützen die Banken das Wirtschaftswachstum in den USA. Ihre Kreditvergabe haben die US-Banken neu ausgerichtet – und zwar weitgehend weg von Baukrediten, speziell für die Finanzierung von Eigenheimen. Das Geschäft mit Unternehmens- und Industriekrediten dagegen bauten sie in den vergangenen zwei Jahren stark aus. Gestärkt wurde der nationale Bankensektor unter anderem auch, weil sich große Institute der Europäischen Währungsunion aus dem Markt zurückzogen und an ihre Stelle USamerikanische Institute traten. Im ersten Quartal haben 60 Prozent der Banken die prognostizierten Gewinne übertroffen, da Ausgaben oder die Risikovorsorge geringer ausfielen.

Die US-Banken sind auf dem heimischen Markt also auf einem guten Weg. Welche Institute sind für Sie aus Anlegersicht am interessantesten?
Heinz: In erster Linie die großen, global agierenden Banken. Im Schnitt handeln diese mit dem 1,1-fachen Buchwert pro Aktie. Zum Vergleich: Bei regionalen Banken ist es das 1,7-Fache. Das sind 35 Prozent Bewertungsunterschied. Ähnlich sieht es beim Kurs-Gewinn-Verhältnis aus. Auf KGV-Basis sind die global ausgerichteten Banken 24 Prozent günstiger als ihre regionalen Wettbewerber. Darüber hinaus sehen wir bei den großen Banken bessere Einsparmöglichkeiten und die Chance, ihre Risikovorsorge abzusenken. Für das kommende Jahr erwarten wir zudem Verbesserungen der Kreditqualität.

Welche Bereiche des Finanzsektors schauen Sie sich außerdem an?
Heinz: Neben der positiven Entwicklung der Banken weckt auch die Versicherungsbranche starkes Interesse. Insbesondere die führenden Unternehmen bei den Schaden- und Unfallversicherern weisen solide Bilanzen auf und überzeugen mit hochwertigen Investment-Portfolios. Lebensversicherer handeln unter allen Finanzdienstleistern mit der niedrigsten Bewertung; unsere Prognose sieht sehr gute Rahmenbedingungen für 2013 in diesem Bereich. Für das gesamte Jahr 2013 erwarten wir leicht steigende Zinsen und gehen insgesamt von steigenden Gewinnen aus.

Über den Interviewpartner: Gerit Heinz ist Leiter CIO Wealth Management Research bei der UBS Deutschland AG. Der Anlageexperte arbeitet seit 2002 bei UBS und verantwortet hier die Anlagestrategie des Bereichs Wealth Management in Deutschland.

Das Interview im pdf-Dokument.

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