AXA: Wie lange kann die Fed die Zinsen niedrig halten?

„Das gegenwärtige Zinsniveau lässt sich zunehmend nur noch für die treuesten Anhänger von Janet Yellens Geldpolitik der optimalen Kontrolle rechtfertigen“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

07.07.2014 | 11:50 Uhr

In den USA sind im Juni 288.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft entstanden – 64.000 mehr als im Monat zuvor. Zugleich fiel die Arbeitslosenquote um 0,2 auf aktuell 6,1 Prozent. „Ich frage, was nötig ist, um jemanden dazu zu bewegen, die Leitzinsen zu erhöhen“, sagt Chris Iggo. „Die Barriere dafür scheint recht hoch zu sein. Das gegenwärtige Zinsniveau lässt sich zunehmend nur noch für die treuesten Anhänger von Janet Yellens Geldpolitik der optimalen Kontrolle rechtfertigen.“

Zwar habe die Volkswirtschaft mit einer jährlichen Wachstumsrate von 1,7 Prozent noch nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft, doch sei es inzwischen denkbar, dass die Wirtschaft an Kapazitätsgrenzen stoße. „Der reale Leitzins liegt bei -1,7 Prozent“, erklärt Iggo. „Selbst wenn sich die wichtigsten Indikatoren für die Auslastung der Kapazitäten noch nicht auf einem extremen Level bewegen, sind sie auch nicht auf einem Niveau, das historisch mit deutlich negativen Realzinsen assoziiert wird.“

Iggo rechnet daher mit einer Reihe kleiner Zinsschritte der US-amerikanischen Notenbank in den Jahren 2015 und 2016: „Um die realen Leitzinsen zumindest auf null anzuheben, sind mehrere Zinserhöhungen um 25 Basispunkte nötig.“ Selbst in einem solchen Szenario könne aber von einer rigiden Geldpolitik noch keine Rede sein. Iggo hält daher gegenwärtig inflationsindexierte Anleihen für attraktiv: „Das Risiko einer zunehmenden Asset- und allgemeinen Preisinflation existiert, wenn die realen Leitzinsen noch zwei Jahre lang negativ bleiben. Daher setzen wir inflationsindexierte Anleihen in den USA, wo die Breakeven-Inflationsrate für Laufzeiten bis zu fünf Jahren unter der aktuellen Inflationsrate liegt.“

Diesen Beitrag teilen: