Credit Suisse: Familienunternehmen entwickeln sich besser

Die vom Credit Suisse Research Institute veröffentlichte Studie «The Swiss Family Business Model» untersucht die finanzielle Entwicklung börsenkotierter Familienunternehmen. Aus dieser Untersuchung geht hervor, dass Schweizer Familienunternehmen seit 2006 jährlich um 9 % besser abschnitten als ihre lokale Vergleichsgruppe.

27.09.2017 | 15:30 Uhr

Seit Anfang 2006 erzielten die untersuchten Unternehmen in Familienbesitz eine kumulative Rendite von 126% und übertrafen damit den MSCI AC World Index um 55%. Daraus ergibt sich im Jahresdurchschnitt ein «Alpha» von 392 Basispunkten.   

Familienbetriebe zeichnen sich durch höheres Wachstum und höhere Profitabilität aus. Die Finanzergebnisse von Familienunternehmen übertreffen die Erfolgsbilanz von Unternehmen, die nicht familiengeführt sind. Das Umsatz- und EBITDA-Wachstum ist stärker, die EBITDA-Margen sind höher, die Cashflow-Renditen sind besser und die Dynamik beim Fremdkapital ist gemässigter.  

Familienunternehmen weisen eine längerfristige und konservative Ausrichtung auf. Die befragten Unternehmen in Familienbesitz bevorzugen eindeutig ein konservatives Wachstum. Neue Investitionen werden grösstenteils aus dem organischen Cashflow oder durch Eigenkapital finanziert, während mehr als 90% der Unternehmen der Ansicht sind, dass bei ihnen Qualität und langfristiges Wachstum wichtiger sind als bei Vergleichsunternehmen, die sich nicht in Familienbesitz befinden.   

Die Bewertung steht nicht im Vordergrund. Im branchenbereinigten KGV-Vergleich zeigt die Studie, dass Familienunternehmen zu einem Aufschlag von 2% gegenüber Nicht-Familienunternehmen gehandelt werden, was weit unter dem historischen Durchschnitt von 12% liegt.   

Das Nachfolgerisiko dürfte überbewertet sein. Die Studie ergab, dass Familienunternehmen in erster oder zweiter Generation in den vergangenen zehn Jahren höhere risikobereinigte Renditen erwirtschafteten als Unternehmen, die bereits länger in Familienbesitz sind. Er führt dies nicht auf Herausforderungen in Zusammenhang mit der Nachfolge zurück, sondern sieht dies als Ergebnis der Unternehmensreife. Die Studie zeigt, dass jüngere Familienunternehmen eher Wachstumstitel aus dem Small-Cap-Bereich sind, der sich in den vergangenen zehn Jahren als performancestark erwiesen hat.   

Leicht schwächere Governance, aber spielt dies eine Rolle? Die Governance-Bewertung durch HOLT (eine Plattform der Credit Suisse, die Investmentanalysen bereitstellt) weist darauf hin, dass Familienunternehmen leicht schlechter abschneiden als Nicht-Familienunternehmen. Eine gute Corporate Governance-Struktur kann bei der Klärung der Frage helfen, ob ein Unternehmen seinem Management die richtigen Anreize setzt, ist aber nicht der einzige Mechanismus, mit dem Unternehmen erstklassige Cashflow-Renditen erzielen können.

Die vollständige Studie können Sie hier abrufen.

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