Moventum: EZB hält Leitzins auf Rekordtief

Bild: Moventum
EZB

Die europäische Zentralbank belässt den Leitzins bei 0,0 Prozent. Auch an ihrem Anleihen-Kaufprogramm will sie weiterhin festhalten. Und zwar so lange, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Inflationsentwicklung bei ungefähr zwei Prozent sieht. Aktuell senkte die Notenbank ihre Inflationsprognose vom März auf 1,5 Prozent.

14.06.2017 | 11:06 Uhr

Die Europäische Zentralbank bleibt ihrem Kurs treu. Der EZB-Rat beschloss vergangenen Donnerstag, den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent zu belassen. Erstmals seit langem verzichtete die Zentralbank jedoch auf den Hinweis, dass die Zinsen gar weiter gesenkt werden könnten. Auch das Quantitative Easing, das Anleihen-Kaufprogramm der Zentralbank, bleibt mindestens bis Ende des Jahres in bisherigem Umfang von monatlich 60 Mrd. Euro bestehen. Es soll so lange beibehalten werden, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt. Die angestrebte Marke von zwei Prozent bleibt jedoch in weiter Ferne. Da die Verbraucherpreise – besonders wegen des schwachen Ölpreises – langsamer steigen als zuletzt erwartet, senkte die Notenbank ihre Inflationsprognose vom März auf 1,5 Prozent. Auch für 2018 wurden die Vorhersagen von 1,6 auf 1,3 Prozent korrigiert. Der EZB-Rat und Makroindikatoren sind sich einig: Das Expansionstempo in der Eurozone bleibt hoch und die Konjunktur hält an ihrem Aufwärtstrend fest. Dies spiegelte sich auch in den Daten zur deutschen Industrieproduktion wider. Diese konnte im April um 0,8 Prozent zulegen und lag damit über den Markterwartungen. Lediglich die Wahl in Großbritannien stiftete in Europa Unruhe. Die konservative Regierungspartei von Premierministerin Theresa May verlor ihre Mehrheit im Unterhaus des britischen Parlaments. In den USA wurde der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor veröffentlicht. Mit 56,9 Punkten lag er leicht unterhalb der Erwartungen und musste gegenüber dem Vormonat einen Rücksetzer hinnehmen.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent fiel erneut deutlich, um 3,6 Prozent auf 48 US-Dollar. Bei den Währungen konnte der US-Dollar gegenüber dem Euro 0,81 Prozent zulegen und notiert nun bei 1,12 EUR/USD. Der japanische Yen konnte ebenfalls an Wert gewinnen und legte 0,6 Prozent zu.

Vor diesem Hintergrund entwickelte sich der US-amerikanische Aktienmarkt aus Sicht des Euro-Investors am besten. Dank des starken US-Dollars konnte eine positive Wertentwicklung verzeichnet werden. Der europäische Aktienmarkt verlor, ebenso die japanische Börse. Innerhalb Europas wies die Eurozone eine Outperformance auf. Insgesamt entwickelten sich die Schwellenländer und die Asean-Region deutlich besser als die Industrieländer. Auf Sektorebene ergab sich folgendes Bild: In Europa und den USA verzeichneten vergangene Woche die Titel aus den Sektoren Finanzwesen, Energie und Werkstoffe eine Outperformance. Verbraucherwerte und IT gingen als deutlicher Verlierer aus der Handelswoche. Hinsichtlich des Investmentstils konnte das „Value“-Segment besser als „Growth“-Werte abschneiden, welche leicht im Minus lagen. In den USA konnten „Small Caps“ deutlich besser abschneiden als „Large Caps“. In Europa war das Bild umgekehrt, kleinkapitalisierte Unternehmen fielen stärker als die Großen.

Im Rentenbereich entwickelten sich Euro-Staatsanleihen am besten. US-Staatsanleihen wiesen, auf währungsgesicherter Basis, eine klare Underperformance auf. Unternehmensanleihen mit Investment Grade Rating wiesen ebenso wie Hochzinsanleihen eine Underperformance auf.

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