Zitat der Woche: Zu den ersten Auswirkungen der aktuellen Sparmaßnahmen

"Mit Verabschiedung eines umfangreichen neuen Sparpakets und der grundsätzlich schlechten Verfassung des Privatsektors ist Spanien das schwächste Glied unter den staatlichen Kreditnehmern", so Maxime Alimi, Investmentstratege bei AXA Investment Managers.

30.07.2012 | 10:09 Uhr

"Der Zweck dieser Ankündigungen besteht vermutlich darin, Schockwellen auszulösen und so die Negativdynamik an den Anleihemärkten zu bremsen. Wir können uns allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass die der Wirtschaft zusätzlich abverlangten Anstrengungen ein erhebliches Risiko darstellen. Die ersten Auswirkungen der neuen Sparmaßnahmen dürften sich bereits im dritten Quartal dieses Jahres bemerkbar machen. Wir erwarten einen wirtschaftlichen Multiplikatoreneffekt von 1, also ein Verhältnis von 1:1 zwischen Ausgabenkürzungen und Schrumpfung der Wirtschaftsleistung. Die spanische Regierung ging zunächst von einem Realwachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um minus 1,7 Prozent für 2012 und plus 0,2 Prozent für 2013 aus. Nach Ankündigung des jüngsten Sparpakets korrigierte Ministerpräsident Rajoy die Prognose für 2013 indes nach unten: auf minus 0,5 Prozent. Unserer Auffassung nach ist das immer noch zu optimistisch. Moody’s hatte die zusätzlichen Sparmaßnahmen bereits erwartet. Infolgedessen schätzte die Rating-Agentur die weitere Wachstumsentwicklung pessimistischer ein und prognostizierte eine negative Zuwachsrate von minus 1,0 Prozent für 2013. Ab Mitte 2013 soll die spanische Wirtschaftsleistung dann allmählich wieder in den positiven Bereich zurückkehren. Nach einer Herunterstufung im April hatte S&P seine BIP-Wachstumsprognosen für 2012 und 2013 auf minus 1,5 Prozent beziehungsweise plus 0,5 Prozent gesenkt. Vor allem nach den jüngsten Sparbeschlüssen sind diese Prognosen nun eindeutig überholt. Die Konjunkturzahlen für das erste und zweite Quartal fielen indes nicht so schlecht wie erwartet aus: Das BIP ging im Vergleich zum jeweiligen Vorquartal lediglich um 0,3 beziehungsweise 0,4 Prozent zurück. In diesem Jahr soll sich die Rezession allerdings vertiefen, darauf deuten jedenfalls die Konjunkturbarometer hin."

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