Kredite fließen in den USA, nicht im Euroraum

Berichtsaison fällt bescheiden aus, Niederlande wenden Downgrade ab

07.05.2012 | 09:44 Uhr

Die Risikozuschläge für Staatsanleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums gingen leicht zurück.
Gleichzeitig einigten sich in den Niederlanden mehrere politische niederländische Parteien auf ein Sparpaket, das es ermöglichen soll, das niederländische Haushaltsdefizit im kommenden Jahr auf 3 % zu reduzieren. Damit könnte sich eine Herabstufung der Bonität der Niederlande vorerst vermeiden lassen. Die
Gewinne amerikanischer Unternehmen übertrafen weiterhin die Erwartungen. Die Aktienmärkte verzeichneten leichte Kursanstiege.
Das BIP-Wachstum in den USA fiel von 3 % im vierten Quartal 2011, auf 2,2 % im ersten Quartal 2012 (im Quartalsvergleich auf annualisierter Basis). Die Indikatoren ergeben jedoch kein einheitliches Bild. Das Konsumwachstum beschleunigte sich. Da der Konsum jedoch schneller anstieg als die Einkommen, war die Sparquote rückläufig. Dies ist seit dem dritten Quartal 2010 durchgehend der Fall und weckt leichte Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums.
Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg im Mai überraschenderweise an, nachdem mehrere regionale Indikatoren für das Geschäftsklima in der Industrie gefallen waren. Die Einzel- Indikatoren waren ebenfalls positiv. Bei wichtigen Komponenten wie Produktion, Auftragseingängen und Einstellungsabsichten war eine eindeutige Verbesserung festzustellen. Auftragseingänge nahmen schneller zu als die Bestände, was ein gutes Zeichen für die kurzfristige Entwicklung ist.
Der Senior Loan Officers Survey der Fed fiel ebenfalls positiv aus. Aus dieser Umfrage ging hervor, dass die amerikanischen Banken zu Beginn des zweiten Quartals ihre Standards für die Vergabe von Gewerbe-, Industrie-, Immobilien- und Konsumkrediten gelockert hatten. Der Bank Lending Survey der EZB für April zeigte hingegen, dass europäische Banken ihre Standards für die Kreditvergabe weiter verschärften, wenn auch deutlich weniger als in der vorherigen Umfrage vom Januar. Ursache für diesen Unterschied sind die massiven Dreijahreskredite der EZB an den Bankensektor, die das Finanzierungsrisiko für die Banken deutlich reduzierten.
Der ESI-Index für die Wirtschaftsstimmung, ein guter Frühindikator für den Euroraum fiel im April wesentlich stärker als erwartet. Nachdem er im Zeitraum zwischen Dezember 2011 und März 2012 stetig angestiegen war, fiel der Index im April wieder auf seinen Stand vom Dezember 2011 und damit auf das niedrigste Niveau seit November 2009. Der ESI-Index war in den drei größten Volkswirtschaften des Euroraums rückläufig, wobei der Rückgang in Italien am stärksten war.

Die gesamte Pressemitteilung als pdf-Dokument.

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