Metzler: Wachstumsschub dank gesunkener Ölpreise

In dieser Woche verschärfte sich die Diskussion über die Gründe des Ölpreisverfalls. 2008 war der Kollaps der Energiepreise ein Symptom einer globalen Rezession und daher wenig wachstumsfördernd.

19.12.2014 | 16:19 Uhr

.Im Gegensatz dazu würden bei einer deutlich verbesserten Angebotssituation wie in den Jahren 1986 und 1999 die Chancen für eine globale Wachstumsbeschleunigung sehr hoch sein. Ein Blick auf die in diesem Jahr stabile Entwicklung der Metallpreise zeigt, dass der Ölpreisrückgang anscheinend ein reines Angebotsphänomen ist. Ansonsten hätten wie im Jahr 2008 auch die Metallpreise fallen müssen. 

Dementsprechend dürften die Konjunkturdaten in den kommenden zwei Wochen robust ausfallen, beispielsweise die Auftragseingänge in den USA (23.12.), die US-Konsumausgaben (23.12.) und die Neubauverkäufe in den USA (23.12.). Der globale Einkaufsmanagerindex der Industrie (2.1.) könnte dagegen im Dezember einen Rückgang verzeichnet haben, da die US-Einkaufsmanagerindizes laut der ersten Schätzung überraschend deutlich zurückgingen. Der Hintergrund für die Schwäche ist dabei noch völlig unklar.   

Griechenland: Neuwahlen wahrscheinlich 

Der erste Wahlgang endete mit nur 160 Ja-Stimmen statt der erforderlichen 200 für den Präsidentschaftskandidaten Stavros Dimas. Die Chancen für die Regierung stehen schlecht, genügend Parlamentarier für den letzten und alles entscheidenden Wahlgang am 29.12. zum Überlaufen zu bewegen. Die Folge wäre Neuwahlen im Januar und wahrscheinlich eine Syriza geführte Regierung. Immerhin scheint Syriza laut den Aussagen ihres Vorsitzenden in dieser Woche von einigen radikalen Positionen abzurücken und einen Verbleib Griechenlands im Euroraum anzustreben. 

EZB: erheblicher Verlust an Glaubwürdigkeit 

Die EZB hat gemäß dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag) den Auftrag, die Preisstabilität in der Eurozone zu gewährleisten. Preisstabilität definiert die EZB dabei als eine Inflationsrate von 2,0 %. Bisher genoss die EZB ein großes Vertrauen an den Finanzmärkten, sodass ein Über- oder Unterschießen der Inflation gegenüber dem Inflationsziel der EZB nur als vorübergehend wahrgenommen und mit einer schnellen Rückkehr der Inflation zum Inflationsziel gerechnet wurde. In den vergangenen Wochen hat sich jedoch das Bild geändert: Im Einklang mit den fallenden Energiepreisen gingen die kurzfristigen Inflationserwartungen erwartungsgemäß deutlich zurück. Überraschenderweise kollabierten auch die langfristigen Inflationserwartungen. Die Finanzmarktteilnehmer gehen dementsprechend nicht mehr von einer baldigen Rückkehr der Inflation zum Inflationsziel aus, sondern von einer dauerhaft niedrigen Inflation in der Eurozone. 

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