ETF Securities: Nordkorea-Spannungen stützen die Goldnachfrage

Gold-ETPs verzeichneten die höchsten wöchentlichen Zuflüsse seit März. Bei Short-Rohöl-ETPs kam es zu Zuflüssen, da die Rohölpreise um die Durchschnittsmarke von 50 USD/Barrel schwankten. Die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes in China legte im August stärker zu, sodass die Anleger auch Gelder in Kupfer-ETPs lenkten.

05.09.2017 | 12:08 Uhr

(Foto: Jan-Hendrik Hein, Associate Director - Head of German Speaking Regions)

Als Nordkorea weitere Raketentests in der Nähe von US-Gewässern androhte, strömten die Anleger in Scharen in Gold-ETPs (A0LP78). Da sich die Nordkorea-Spannungen in der vergangenen Woche verschärften, flossen 122,5 Mio. USD in Gold-ETPs (A0N62G). Demonstrationen der militärischen Stärke sind zwar mindestens seit den Achtzigerjahren Teil der Politik Nordkoreas, aber seit Kim Jong-un im Sommer 2016 behauptete, seine Raketen könnten auch die USA treffen, werden die Provokationen zunehmend schärfer. Als eine dieser Raketen am Dienstagmorgen Japan überflog, war die Grenze vom verbalen Affront zur Militäraktion überschritten. Südkorea und seine Verbündeten reagierten noch am selben Tag mit einer Übung mit Gefechtsmunition, an der auch US-Bomber teilnahmen, das heißt, mit einer eigenen Machtdemonstration. Russland und China andererseits drängen auf eine Fortsetzung der diplomatischen Gespräche. „Der Goldpreis stieg am Dienstag um 2,6 Prozent, sodass er mit 1.318 USD/oz. auf dem höchsten Stand seit September 2016 schloss. Die Woche beendete er mit 1.320 USD/oz. Platin und Silber hingegen verzeichneten vermutlich aufgrund von Gewinnmitnahmen Abflüsse in Höhe von 12,4 Mio. USD beziehungsweise 34,5 Mio. USD. Die Preise hatten zuvor den höchsten Stand seit dem ersten Quartal 2017 erreicht“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions von ETF Securities.

Trotz der robusten Nachfrage in den USA zeigten Short-Rohöl-ETPs gemischte Signale. Hurrikan Harvey, der die US-Golfküste traf, beschädigte ein Drittel der US-Raffinerien, sodass Heizöl und Benzin auf den höchsten Stand seit Sommer 2015 stiegen. Der Hurrikan, der inzwischen auf ein tropisches Tiefdruckgebiet herabgestuft wurde, ist der erste Sturm der Kategorie 3 seit 2005, der das Festland der USA erreicht hat. Die Rohölpreise haben sich auf ihrem aktuellen Niveau gleichwohl kaum bewegt. 
Rohöl der Sorte WTI fiel in der vergangenen Woche um 1,2 Prozent, während die Sorte Brent weiter seitwärts lief. Erdgas legte im Wochenverlauf um 6,2 Prozent zu, da der September-Kontrakt am Mittwoch mit Contango in den Oktober-Kontrakt weitergerollt wurde. „Nach den Abflüssen der letzten sechs Wochen verzeichneten Rohöl-ETPs diesmal Zuflüsse in Höhe von 5,8 Mio. USD, hauptsächlich in Short-Rohöl-ETPs. Die Anleger sind offenbar der Meinung, dass die Preise in ihren aktuellen Spanne verharren werden. In den USA bleibt die Inlandsnachfrage fest, und die Lagerbestände fielen in der letzten Woche deutlicher als erwartet, obwohl die Fördermengen erneut zunahmen“, so Hein.  

Kupfer-ETPs (A0KRJU ) verzeichneten Zuflüsse aufgrund der im August zunehmenden Aktivitäten des verarbeitenden Sektors in China. Der entsprechende chinesische Einkaufsmanagerindex überraschte den Markt positiv, während die Einkaufsmanagerindizes des Servicebereichs und des nicht-verarbeitenden Gewerbes so langsam wie zuletzt vor vier Monaten stiegen, da sich das Wachstum im Bausektor verlangsamte. Interessanterweise wurden die Industrieaktivitäten am Freitag vom Caixin-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes bekräftigt, der von 51,1 im Juli auf 51,6 anstieg und die Erwartungen von 51 übertraf. Während die Daten des chinesischen Statistikbüros auf mittleren und großen Unternehmen beruhen, folgt der Caixin Klein- und Privatunternehmen, sodass er als unabhängige Bestätigung der offiziellen Zahlen gelten kann. „Industriemetalle verteuerten sich in der vergangenen Woche im Schnitt um 3,0 Prozent und im vergangenen Monat um 10,8 Prozent. „Wir rechnen weiterhin damit, dass die Daten aus China die Erwartungen übertreffen und die Nachfrage nach Metallen stützen werden“, sagt Hein.

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