Stabilitas Fonds: Edelmetall- und Rohstoffmarkt 2021

Edelmetalle

Der Edelmetallexperte Martin Siegel verrät uns im Interview, wie er die Edelmetall- und Rohstoffmärkte 2021 beurteilt und welche Rolle dabei die Corona-Krise spielt. Er gibt Hinweise zu aktuellen Chancen und Gefahren und einen langfristigen Ausblick.

23.02.2021 | 09:36 Uhr

1. War die Corona-Krise ein Fluch oder Segen für die Edelmetalle
Die Corona-Krise hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Edelmetallmärkte. Das Weltfinanzsystem steht wegen der unsoliden Geldpolitik der Zentralbanken auf Messers Schneide. Seit der endgültigen Lösung vom Gold im Jahr 1971 ist das Papiergeld nicht mehr durch einen echten Wert gedeckt und kann prinzipiell beliebig vermehrt werden. Da das neu gedruckte Geld über die Jahrzehnte in die Anlagemärkte geflossen ist und seitens der realen Gütermärkte nur teils sinnvoll verwendet wird, entstehen immer größere spekulative Blasen, der langfristig zu einem Kollaps des Papiergeldsystems führen könnten. Die Zentralbanken drehen die Geldhähne damit wieder voll auf. In diesem Umfeld, das sich inflationär entladen muss, ist ein Investment in nicht vermehrbare Edelmetallen ein Sachwertthema.

2. Ist gerade jetzt ein guter Zeitpunkt für Minenaktien?
Die Aktien der Minengesellschaften sind prinzipiell fair bewertet. Viele etablierte Goldproduzenten steigern ihre Gewinne regelmäßig und bezahlen beachtliche Dividenden mit Renditen von teils 3 bis 5 %. Sollten die Edelmetalle ihren Aufwärtstrend fortsetzen, dürften diese Gesellschaften wieder in den Fokus der Anleger rücken und ihr Gewinnpotential über den Hebeleffekt ausschöpfen.

3. Wo liegen 2021 die größten Chancen auf dem Edelmetall- und Rohstoffmarkt?
Üblicherweise wird Silber in einer längeren Aufwärtsbewegung der Edelmetalle von den spekulativer eingestellten Investoren bevorzugt. Der Trend in das spekulativer Silber sollte daher anhalten. Neben dem Silber haben die Anleger auch das lange vernachlässigte Platin als Spekulationsobjekt entdeckt. Andere Metalle wie Rhodium und Kupfer könnten den größten Teil ihres Gewinnpotentials bereits ausgeschöpft haben. Silber wird auch als Industriemetalle genutzt wobei der Silbermarkt deutlich kleiner als der des Goldes ist.

4. Wo lauern 2021 die größten Gefahren auf dem Edelmetall- und Rohstoffmarkt?
Die größte Gefahr für die Edelmetallmärkte wäre eine Rückkehr der Zentralbanken zu einer soliden Geldpolitik. In einem Umfeld steigender Zinsen und dauerhaft fallender Aktien- und Immobilienmärkte würden die Edelmetallpreise stark unter Druck geraten. Darauf deutet jedoch wenig hin. Die Zentralbanken haben im Umfeld der Lehman-Pleite ein klares Statement abgegeben, dass zukünftig alle Krisen mit neu gedrucktem Geld bewältigt werden sollen. Und an dieses Statement haben sich die Zentralbanken bis heute ausnahmslos gehalten. Dass ausgerechnet nach der Corona-Krise, in deren Schatten die Schuldenwirtschaft in den USA und in Europa auf eine ganz neue Ebene gehoben wurde, eine Rückkehr zur Sparsamkeit gestartet werden kann, erscheint praktisch ausgeschlossen.

Silber erscheint aus spekulativer Sicht aktuell das Investment mit dem größten Fokus der Anleger. Platin zeigt einen starken Ausbruch. Kupfer, Palladium und Rhodium sind im langfristigen Vergleich hoch bewertet. Hier drohen Gewinnmitnahmen. Gold bleibt nach seiner 5.000-jährigen Geschichte als Währung, Wertaufbewahrungsmittel und Inflationsschutz das Standardinvestment im Edelmetallbereich.

5. Welche Metalle/Rohstoffe sind kurz-/mittel-/langfristig besonders spannend, welche weniger?
Silber erscheint aus spekulativer Sicht aktuell das Investment mit dem größten Fokus der Anleger. Platin zeigt einen starken Ausbruch. Kupfer, Palladium und Rhodium sind im langfristigen Vergleich hoch bewertet. Hier drohen Gewinnmitnahmen. Gold bleibt nach seiner 5.000-jährigen Geschichte als Währung, Wertaufbewahrungsmittel und Inflationsschutz das Standardinvestment im Edelmetallbereich.

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