Janus Henderson Investors: Die globalen Dividenden steigen im 3Q

Janus Henderson Investors: Die globalen Dividenden steigen im 3Q
Dividenden

Die Dividendenauszahlungen steigen auf absoluter Basis um 2,8% und sind mit USD 355,3 Milliarden so hoch wie noch nie in einem 3. Quartal; das bereinigte Wachstum beträgt 5,3%

18.11.2019 | 08:00 Uhr

  • In den USA wird ein neues Allzeithoch erreicht, in Kanada und Japan werden die bisher höchsten Dividendenzahlungen in einem 3. Quartal verzeichnet; im Vereinigten Königreich verbessern Sonderausschüttungen das Ergebnis
  • In der asiatisch-pazifischen Region und in China kommt dem 3. Quartal eine besonders wichtige Rolle in der jahreszeitlichen Verteilung vor. Gerade hier zeigten sich aber deutliche Anzeichen von Schwäche. Fast die Hälfte der chinesischen Unternehmen im Index verringerte ihre Ausschüttungen. Hier wirkt sich die Abkühlung der Konjunktur in China negativ aus.
  • In Deutschland zahlte der Saison entsprechend nur eine kleine Zahl von Unternehmen eine Dividende, diese Auszahlungen lagen aber ausnahmslos höher als im Vorjahr
  • Die Vorhersage für 2019 bleibt unverändert – Janus Henderson erwartet Rekorddividenden von USD 1,43 Billionen, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 3,9% auf absoluter und 5,4% auf bereinigter Basis entspricht
  • In Anbetracht des globalen wirtschaftlichen Umfelds ist für 2020 mit einem Rückgang des Dividendenwachstums zu rechnen

Gesamtdividenden

Quelle: Janus Henderson Investors

Dividenden nach Region

Quelle: Janus Henderson Investors

Globale Dividenden

Quelle: Janus Henderson Investors

Das globale Dividendenwachstum verliert an Schwung, wie aus dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI) hervorgeht. Dieser Trend begann im 2. Quartal und setzte sich im 3. Quartal fort. Der nachlassenden Dynamik zum Trotz ist das Dividendenwachstum jedoch immer noch passabel. Die Ausschüttungen legten auf absoluter Basis um 2,8% zu und waren mit USD 355,3 Milliarden so hoch wie noch nie in einem 3. Quartal. Das bereinigte Wachstum, das den stärkeren Dollar sowie einige weniger bedeutsame technische Faktoren berücksichtigt, betrug 5,3%. Dies entspricht genau dem langfristigen Trend und der Vorhersage von Janus Henderson. Der Janus Henderson Global Dividend Index kletterte auf 193,1 – ein neuer Rekordstand.

Ein neues Allzeithoch erreichten im 3. Quartal nur die US-Dividenden. Mit 8,0% lag das bereinigte Wachstum in den USA deutlich über dem globalen Durchschnitt. Eine Verlangsamung des Gewinnwachstums der Unternehmen beginnt sich jedoch negativ auf die Dividendenzahlungen auszuwirken. So steigt die Zahl von US-Unternehmen, deren Ausschüttungen stagnieren – im 3. Quartal traf dies auf jedes sechste Unternehmen zu, im 1. Quartal war es nur jedes zehnte gewesen. Gekürzt wurde die Dividende allerdings erneut nur von sehr wenigen Firmen. Größter Dividendenzahler in den USA wird in diesem Jahr AT&T sein. Das Unternehmen zieht damit an Apple, Exxon Mobil und Microsoft vorbei. AT&T verdankt die Rückkehr auf den Spitzenplatz in den USA, erstmals seit 2012, der Übernahme von Time Warner im Jahr 2018. Das fusionierte Unternehmen wird fast USD 14,9 Milliarden ausschütten. Dieser Betrag ist allerdings nicht hoch genug, um Shell den Rang als weltgrößter Dividendenzahler (im vierten Jahr in Folge) streitig zu machen.

Japan, Kanada und das Vereinigte Königreich verzeichneten Rekordergebnisse für das 3. Quartal, im Vereinigten Königreich lag der Grund jedoch ausschließlich in sehr üppigen Sonderdividenden von Banken und Bergbauunternehmen. Das bereinigte Wachstum von nur 0,6% offenbarte im Vereinigten Königreich einen weiterhin schwachen Trend.

In der asiatisch-pazifischen Region und in China kommt dem 3. Quartal eine besonders wichtige Rolle in der jahreszeitlichen Verteilung vor. In diesen Regionen waren deutliche Anzeichen von Schwäche zu beobachten. Fast die Hälfte der chinesischen Unternehmen im Index verringerte ihre Ausschüttungen, und das bescheidene Wachstum, das insgesamt erzielt wurde, war signifikanten Erhöhungen bei nur einem oder zwei Unternehmen geschuldet. Die Dividendenzahlungen in China erhöhten sich auf USD 29,2 Milliarden, was einem bereinigten Plus von 3,7% im Vorjahresvergleich entsprach. Ohne die kräftige Erhöhung bei Petrochina wäre ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu vermelden gewesen. Die Abkühlung der Konjunktur in China wirkt sich negativ auf die Dividendenzahlungsfähigkeit der chinesischen Unternehmen aus. Das ist besonders deshalb der Fall, weil die Dividenden in der Volksrepublik enger an die kurzfristige Gewinnentwicklung gekoppelt sind als anderswo auf der Welt, wie beispielsweise in den USA oder im Vereinigten Königreich, wo meist eine feste Ausschüttungsquote gilt.

In der asiatisch-pazifischen Region sanken die Dividenden insbesondere in Australien und Taiwan; nur Hongkong verzeichnete ein kräftiges Wachstum. In Australien war das 3. Quartal ein schwieriger Zeitraum, in dem zwei Fünftel der Unternehmen im Index ihre Ausschüttungen reduzierten. Die Summe fiel auf USD 18,6 Milliarden, das war auf Dollarbasis das niedrigste seit 2010 in einem 3. Quartal registrierte Ergebnis. Auf bereinigter Basis betrug der Rückgang 5,9%. Den größten Anteil daran hatte die National Australia Bank, die zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt eine Dividendenkürzung vornahm. Unter den größeren Volkswirtschaften der Welt ist das Verhältnis von Gewinn zu Dividende in Australien schon jetzt am niedrigsten. Wenn der Konjunkturrückgang in dem Land nun zu sinkenden Unternehmensgewinnen führt, werden ertragsorientierte Anleger darunter leiden – was deutlich macht, wie wichtig eine Strategie der globalen Diversifikation ist. Im Gegensatz zum Trend auf dem chinesischen Festland erhöhten sich die Ausschüttungen in Hongkong auf bereinigter Basis um statt- liche 8,1%. Das war in erster Linie den Dividendenzahlungen des Ölkonzerns CNOOC und mehrerer Immobilienunternehmen zu verdanken.

In Europa ist das 3. Quartal im Jahresverlauf der Zeitraum mit den geringsten Ausschüttungen. In Deutschland, Italien und der Schweiz zahlte nur eine sehr kleine Zahl von Firmen im 3. Quartal eine Dividende, doch in allen Fällen erhielten die Aktionäre mehr als im Vorjahr. Auf bereinigter Basis stiegen die Dividenden um 7,0%, was allerdings zum großen Teil auf positive Entwicklungen bei nur einer Handvoll von Unternehmen zurückzuführen war. Zudem war der absolute Betrag nicht groß genug, um das Jahresergebnis deutlich zu beeinflussen.

Der Energiesektor verzeichnete im 3. Quartal das stärkste Wachstum: Die Ausschüttungen legten auf bereinigter Basis um gut ein Fünftel zu. Am meisten steuerten russische Ölunternehmen dazu bei, aber auch China und Hongkong, Kanada und die USA leisteten wichtige Beiträge. Im Grundstoffsektor stärkten Sonderdividenden das unbereinigte Wachstum, wohingegen Telekommunikationsunter- nehmen in allen Teilen der Welt unter Kürzungen litten. Die größten negativen Beiträge kamen von Vodafone im Vereinigten Königreich, China Mobile und Telstra in Australien. Nur gut die Hälfte der Telekommunikationsunternehmen im Index erhöhten ihre Ausschüttungen gegenüber dem Vorjahr.

Janus Henderson belässt seine Dividendenprognose für 2019 bei unverändert USD 1,43 Billionen. Das entspricht einem absoluten Anstieg von 3,9% und einem bereinigten Wachstum von 5,4%. Im Jahr 2018 war das bereinigte Wachstum mit 8,5% deutlich höher. Die bereinigten Dividenden werden 2019 im zehnten Jahr in Folge steigen.

Dividenden pro Jahr

Quelle: Janus Henderson Investors

Jane Shoemake, Investment Director of Global Equity Income bei Janus Henderson, sagte: „Wir weisen Anleger schon seit Beginn des Jahres darauf hin, dass nach dem rapiden Dividendenwachstum der letzten Jahre ein Rückgang auf ein normaleres Niveau zu erwarten ist. Die Abschwächung der Weltwirtschaft beginnt sich bereits negativ auf die Unternehmensgewinne auszuwirken, davon sind auch die Dividenden betroffen. Die Entwicklungen des 3. Quartals verdeutlichen die Vorteile einer global diversifizierten Strategie bei der ertragsorientierten Geldanlage – auf diese Weise kann ein schwächeres Wachstum in einem Teil der Welt oftmals durch höhere Zuwächse in anderen Regionen wettgemacht werden. Im nächsten Jahr wird ein langsameres Ertragswachstum Auswirkungen auf die Dividenden haben. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus derzeit werden Aktien jedoch weiterhin eine wertvolle Quelle laufender Erträge sein, mag das Tempo des Dividendenwachstums auch weniger imposant ausfallen als in der jüngsten Vergangenheit.“

Die 24. Ausgabe (Novemeber 2019) des  Janus Henderson Global Dividend Index können Sie sich hier im PDF-Format downloaden.

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