Janus Henderson: Globales Dividendenwachstum gewinnt im ersten Quartal kräftig am Schwung

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Dividenden

​Die weltweiten Dividenden stiegen im 1. Quartal 2017 auf zugrunde liegender Basis (um verschiedene Faktoren bereinigt) um 5,4% auf USD 218,7 Milliarden. Das geht aus dem aktuellen Global Dividend Index von Janus Henderson hervor.

05.06.2017 | 14:19 Uhr

In dem höchsten zugrunde liegenden Wachstum seit Ende 2015 zeigt sich, dass die Belebung der Weltwirtschaft relativ schnell Niederschlag in den Gewinnen der Unternehmen gefunden hat. Von dem kräftigen Dividendenwachstum profitierten die meisten Branchen und fast alle Regionen der Welt. Eine Ausnahme bildete Europa, wo nur wenige Unternehmen im 1. Quartal eine Dividende zahlen, so dass kein eindeutiger Trend feststellbar ist. Dem starken zugrunde liegenden Wachstum standen deutlich niedrigere Sonderdividenden als im Vorjahr gegenüber. Diese hatten im 1. Quartal 2016 nahezu ein Rekordvolumen erreicht, was zum großen Teil erklärt, warum die ausgewiesenen weltweiten Dividenden im Berichtsquartal um 0,3% niedriger ausfielen als im Vorjahreszeitraum.

Die wichtigsten Fakten

  • Die weltweiten Dividenden verzeichnen im 1. Quartal ein kräftiges zugrunde liegendes Wachstum von 5,4% – das ist der höchste Wert seit Ende 2015. Die Ausschüttungen klettern auf USD 218,7 Milliarden
  • Aus den meisten Branchen und Regionen (Ausnahme: Europa) wird ein starkes Dividendenwachstum gemeldet
  • Deutlich niedrigere Sonderdividenden (Einmaleffekte) wirken sich im Vorjahresvergleich negativ auf die ausgewiesenen Dividendenzahlungen aus, mit dem Resultat eines Rückgangs der weltweiten Ausschüttungen um 0,3%
  • Die Weltwirtschaft nimmt Fahrt auf, sodass die Unternehmen höhere Gewinne erzielen können, was sich positiv auf die Dividenden auswirkt
  • Auf Grund des etwas schwächeren US-Dollars wird das weltweite Dividendenwachstum weniger stark durch die Wechselkurse verzerrt
  • Janus Henderson hebt seine Prognose für die Dividendenzahlungen im Gesamtjahr an. Erwartet wird nun ein zugrunde liegendes Wachstum von 3,9% (Prognose vom Januar: 3,2%) und ein ausgewiesenes Wachstum von 1,5% (0,3%). Die neue Prognose geht somit von globalen Dividendenzahlungen von USD 1,176 Billionen aus

Besonders stark ins Gewicht fiel der Rückgang der Sonderdividenden in den USA um USD 7,0 Milliarden gegenüber dem Vorjahr, wodurch die Summe der ausgeschütteten Dividenden um 0,7% auf USD 106,9 Milliarden sank. Dieser Effekt verdeckte einen Wiederanstieg des zugrunde liegenden Wachstums in den USA auf 5,3%, nachdem im gesamten Jahr 2016 eine starke Abschwächung zu verzeichnen gewesen war. Im Bankensektor, vor der Finanzkrise die wichtigste Quelle von Dividendenzahlungen in den USA, legen die Ausschüttungen wieder kräftig zu und die Branche schließt zum Ölsektor auf, der in den letzten zwei Jahren unter den niedrigeren Ölpreisen gelitten hat. In den USA verteilen sich die Dividendenzahlungen gleichmäßiger über das Jahr als in anderen Regionen der Welt. Das erklärt, warum die amerikanischen Unternehmen im 1. Quartal einen unverhältnismäßig großen Beitrag zu den weltweiten Ausschüttungen leisteten.


Ausgesprochen hohe Sonderdividenden waren im 1. Quartal des vergangenen Jahres auch in Hongkong, Singapur und Australien geflossen. Im Berichtsquartal fielen diese Zahlungen wesentlich geringer aus, sodass die Ausschüttungen in der asiatisch-pazifischen Region (ohne Japan) auf ausgewiesener Basis um 2,8% niedriger ausfielen als im Vorjahr. Rechnet man jedoch Sonderdividenden und andere, weniger bedeutsame Faktoren heraus, stiegen die Dividendenzahlungen auf zugrunde liegender Basis um beeindruckende 14,6%. Besonders kräftige Zuwächse wurden aus Australien gemeldet, wo sämtliche Unternehmen in unserem Index ihre Ausschüttungen stabil hielten oder erhöhten. Die Summe der in Australien gezahlten Dividenden lag um 30,6% höher als im Vorjahreszeitraum. Großen Anteil hatte daran die wieder deutlich bessere Verfassung von BHP Billiton. In Hongkong stiegen die „normalen“ Ausschüttungen (im Gegensatz zu den Sonderdividenden) um 2,9%. Unterdessen wurde in Singapur ein zugrunde liegendes Wachstum von 20,0% verzeichnet – maßgeblich trug dazu der Halbleiterhersteller Broadcom bei, der seine Ausschüttung gegenüber dem Vorjahr verdoppelte.

Das erste Quartal spielt in Europa im jahreszeitlichen Verlauf eine relativ unbedeutende Rolle. Grund dafür ist, dass die meisten dort beheimateten Unternehmen nur einmal im Jahr eine Dividende ausschütten, hauptsächlich im 2. Quartal. In Großbritannien fielen die ausgewiesenen Dividenden auf US-Dollarbasis um 5,3% niedriger aus als im Vorjahr, was insbesondere dem schwachen Pfund zuzuschreiben war. Rechnet man den Pfundeffekt und einige weitere Faktoren heraus, ergibt sich indessen ein zugrunde liegendes Wachstum von 7,1%. Zur Hälfte geht dieser Zuwachs auf das Konto der unerwartet kräftigen Dividendenerhöhung von BHP Billiton. Der Bergbaukonzern, der seine Dividende im vergangenen Jahr drastisch gekürzt hatte, erhält zurzeit Rückenwind durch wieder festere Rohstoffpreise.

In den Schwellenländern war das Bild trotz steigender Rohstoffpreise und der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Stabilisierung uneinheitlich. Wichtigster Akteur war Russland, wo die Ausschüttungen eher unregelmäßig und wenig berechenbar sind. In Indien, Brasilien und Südafrika sanken die Dividendenzahlungen auf zugrunde liegender Basis. Es gibt nahezu keine chinesischen Unternehmen, die ihre Dividenden im 1. Quartal ausschütten.

Die zunehmend freundlichen Aussichten für das globale Wachstum in diesem Jahr veranlassen Janus Henderson zur Anhebung seiner Dividendenprognose für 2017. Das Global Equity Income Team erwartet nun ein zugrunde liegendes Dividendenwachstum von 3,9% (Prognose vom Januar: 3,2%) und ein ausgewiesenes Wachstum von 1,5% (0,3%). Die stärkere Verbesserung des ausgewiesenen gegenüber dem zugrunde liegenden Wachstum ist auf die etwas schwächere US-Währung zurückzuführen. Nach Anhebung der Prognose wird nun ein Anstieg der weltweiten Ausschüttungen um USD 18 Milliarden auf USD 1,176 Billionen erwartet.

Alex Crooke, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson: „Das Jahr 2017 hat für ertragsorientierte Anleger wirklich ermutigend begonnen, zumindest wenn man von den Sonderdividenden absieht. Das Dividendenwachstum hatte auch eine breite Basis in zahlreichen Branchen und Ländern. Aktuell sind die Aussichten für die Weltwirtschaft besser als seit Jahren. Das bedeutet, dass die Unternehmen ihre Gewinne und Dividenden in höherem Tempo steigern können. Dieser Prozess verläuft derzeit schneller und deutlicher als von uns erwartet, und wir korrigieren deshalb unsere Prognose für das Gesamtjahr etwas nach oben, trotz des starken Rückgangs der Sonderdividenden im 1. Quartal. Überdies bewirkt die leichte Abschwächung des US-Dollars, dass das erfreuliche zugrunde liegende Dividendenwachstum, das überall auf der Welt zu verzeichnen ist, bei der Umrechnung der Dividenden in Dollar weniger stark von Wechselkurseffekten verdeckt wird.“

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