Frontier- Märkte: Diversifizieren mit den „Grenzgängern“

Die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten und die schlechten Rahmenbedingungen der Industrieländer haben dafür gesorgt, dass Anlagen in Schwellen- und Grenzmärkte (Frontier-Märkte) inzwischen nicht mehr riskanter sind als die Aktienmärkte der Industrieländer.

24.07.2012 | 11:48 Uhr

Zu den Grenzmärkten im Sinne des MSCI-Frontier-Markets-Index gehören 26 Märkte in Asien, Afrika und Latein-amerika sowie im Nahen Osten (der rund 60 Prozent des Anlageuniversums ausmacht). Allerdings gibt es innerhalb der Grenzmärkte von den sehr wohlhabenden Volkswirtschaften im Nahen Osten bis zu den weniger entwickelten, aber rasant wachsenden afrikanischen Staaten sehr starke Kontraste.

Die Frontier-Märkte sind in der Frühphase ihrer Entwicklung und dürften schneller wachsen als die Schwellen- und Industrieländer. In den vergangenen fünf Jahren ist die Wirtschaft in dieser Region zwischen sieben und acht Prozent p.a. gewachsen. Für die nächsten zwei bis drei Jahre sollte das Wirtschaftswachstum bei rund sechs bis sieben Prozent pro Jahr liegen, was in etwa dem Wachstum der weltweiten Schwellenmärkte entspricht aber deutlich höher als das globale Wachstum der Industrieländer ist.

Die Frontier-Märkte sind generell unterinvestiert, was aber den Vorteil einer Pionierrolle ermöglicht. Wenige internationale Investoren sind an den Börsen der Frontier-Märkte engagiert (11 Milliarden US-Dollar in Frontier-Märkten gegenüber 691 Mrd. USD in GEMs ). Die Aktienmärkte der Entwicklungsländer selbst sind im Verhältnis zu ihren Volkswirtschaften deutlich unterentwickelt, woraus sich aber Chancen ergeben. Während die Grenzmärkte nur 0,4 Prozent  der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung ausmachen, tragen sie mit einem sehr viel größeren Anteil von mehr als vier  Prozent zur Weltwirtschaftsleistung bei . Wie zuvor bei den Schwellenländern wird mit zunehmender Reife ihrer Volkswirtschaften auch die Kapitalisierung ihrer Firmen steigen. Das dürfte zu starken absoluten Renditen an den Aktienmärkten führen, so dass sich diese Kluft verkleinern dürfte.

Geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen

Für die Frontier-Märkte sprechen zudem die signifikant guten Diversifizierungsmöglichkeiten, nicht zuletzt in dem von Unsicherheiten beherrschten aktuellen globalen Makroumfeld.  Die Korrelationen der Frontier-Märkte mit den Indizes MSCI World und S&P GSCI sind in der Regel gering. Auch die Wechselbeziehungen innerhalb des Marktes sind unter den Entwicklungsländern niedrig, was auf die eher lokal orientierte Natur ihrer Volkswirtschaften zurückzuführen ist.

Der  MSCI Frontier Index wird jetzt mit einem über zwölf Monate nachgezogenen KGV-Abschlag nicht nur gegenüber dem MSCI World Index, sondern auch gegenüber dem MSCI Emerging Markets Index gehandelt Unserer Ansicht nach bietet die Underperformance Anlegern eine gute Möglichkeit, von diesen „übersehenen“ Märkten zu profitieren. Darüber hinaus haben die Frontier-Märkte einen höheren Dividendenertrag (durchschnittlich circa 5 Prozent) als die globalen Schwellenländer; ein weiteres attraktives Merkmal in Zeiten erhöhter Unsicherheit an den weltweiten Märkten.

Der komplette Marktkommentar im pdf-Dokument

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