Moventum: Boris Johnson erleidet Niederlage vor Supreme Court

Brexit

In Großbritannien musste Premierminister Boris Johnson eine Niederlage vor dem Obersten Gericht einstecken. Sein Plan, das Parlament in einer längere Zwangspause zu schicken, wurde für null und nichtig erklärt. Das Brexit-Drama setzt sich somit bis zum wahrscheinlichen Höhepunkt am 31. Oktober fort.

02.10.2019 | 14:18 Uhr

Marktrückblick

Politische Ereignisse prägten das Marktgeschehen der vergangenen Woche. In den USA leiteten die Demokraten ein Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) gegen Präsident Donald Trump ein. Der Ausgang ist jedoch mehr als ungewiss, da für ein erfolgreiches Impeachment auch mindestens Zweidrittel des republikanisch dominierten Senats zustimmen müssten.

In Großbritannien musste Premierminister Boris Johnson derweil eine Niederlage vor dem Obersten Gericht einstecken. Sein Plan, das Parlament in einer längere Zwangspause zu schicken, wurde für null und nichtig erklärt. Das Brexit-Drama setzt sich somit bis zum wahrscheinlichen Höhepunkt am 31. Oktober fort. Konjunkturseitig wurden die Investoren zu Wochenbeginn von schwachen Zahlen der Einkaufsmanagerumfrage – insbesondere aus Deutschland – geschockt. Der Absturz der deutschen Industrie hält unvermindert an. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe gab massiv nach und liegt nur noch bei 41,4 Punkten. Einige Unterkomponenten notieren sogar unter 40 Punkten. Auch der Dienstleistungssektor scheint allmählich in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Hier ging der Wert von 54,8 auf 52,5 Punkte zurück. Ein Fünkchen Hoffnung versprühte hingegen der Ifo-Geschäftsklimaindex: Dieser stieg, wie von den Marktteilnehmern erwartet, immerhin um 0,3 Punkte auf 94,6 Punkte an. Die aktuelle Lage wurde dabei besser eingeschätzt, während der Wert für die wichtigeren Geschäftserwartungen auf 90,8 Punkte nachgab.

In den USA überraschten vor allem Daten zum Immobilienmarkt positiv. So konnten beispielsweise die Neubauverkäufe spürbar zulegen. Hier zeigen sich bereits die positiven Impulse der tieferen Zinsen. Auch bleiben die US-Konsumenten weiter in Kauflaune. Das von der Universität Michigan berechnete Konsumentenvertrauen konnte final stärker als erwartet auf 93,2 Punkte zulegen. Die US-Industrie leidet derweil unter dem anhaltenden Handelskrieg. Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter konnten im August nur um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat zulegen. Der Konsens hatte jedoch eine negative Entwicklung erwartet.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent gab circa drei US-Dollar nach und schloss bei 61,91 US-Dollar. Auf der Währungsseite legte der US-Dollar gegenüber dem Euro 0,58 Prozent zu. Auch der japanische Yen stieg gegenüber dem Euro und zwar um 0,34 Prozent.

Im insgesamt leicht negativen Aktienmarktumfeld konnten abermals japanische Aktien zulegen, gefolgt von europäischen und US-amerikanischen Titeln, die beide Verluste aufwiesen. Die Schwellenländer entwickelten sich unterdurchschnittlich. Während in den USA Value-Aktien besser abschnitten, hatten in Europa Growth-Aktien die Nase vorn. Nebenwerte wiesen in beiden Regionen eine Underperformance auf. Auf Sektorebene dominierten in den USA die Segmente Basiskonsum, Versorger und Finanzen, während Gesundheit, Energie und Kommunikationsdienstleistungen die Schlusslichter bildeten. In Europa sah das Bild wie folgt aus: Versorger, Basiskonsum und Gesundheit waren die besten Sektoren, IT, Rohstoffe und Finanzen die schwächsten.

Im Rentenbereich konnten Euro-Staatsanleihen angesichts rückläufiger Zinsen Kursgewinne verbuchen. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating verzeichneten einen geringeren Wertzuwachs und Hochzinsanleihen wiesen Verluste auf. Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern gaben ebenfalls nach.

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