Zitat der Woche: Zu aktuellen Maßnahmen der Notenbanken

"Der Geldpolitische Ausschuss (MPC) der Bank of England zieht mittlerweile eine Senkung des aktuellen Leitzinses von 0,5 Prozent in Betracht", so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

23.07.2012 | 19:24 Uhr

Dies ist ein weiterer Versuch, das Kreditwachstum und die britische Konjunktur anzuheizen. Die Bank of England ist nicht die einzige Notenbank, die sich um ein lebhafteres Kreditwachstum bemüht. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Hauptfinanzierungssatz sowie den Zins für die Einlagefazilität erst kürzlich auf null gesenkt. Auch die Federal Reserve erwägt die Senkung des Satzes, zu dem die Überschussreserven von Banken verzinst werden. Diese Maßnahmen zielen größtenteils darauf ab, das Parken überschüssiger Liquidität bei der Zentralbank für Geschäftsbanken weniger attraktiv zu machen. Stattdessen sollen die Banken dazu animiert werden, diese Reserven der Realwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Bislang haben die Notenbanken den Bankensektor auskömmlich mit Langfristfinanzierungen versorgt. Jetzt geht es darum, sicherzustellen, dass diese Mittel nicht einfach nur gehortet werden, sondern die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln. Infolge dieser Maßnahmen fielen zunächst die Renditen kurzlaufender Staatsanleihen. Zwar mögen Banken ihre Einlagen bei den Notenbanken reduziert haben, doch halten sie auch Staatsanleihen und Treasury Bills mit kurzen Laufzeiten. Dadurch sind die Renditen teilweise bereits in den negativen Bereich gerutscht. So liegt die Umlaufrendite zweijähriger Bundesanleihen mittlerweile bei -0,15 Prozent. In den Niederlanden, Finnland, Frankreich, Dänemark und der Schweiz ist die Situation ähnlich. Viele Investoren - vor allem Banken - sehen sich aus Gründen wie Rating, Duration oder Liquidität gezwungen, Staatsanleihen im Portfolio zu halten. Andere Anleger halten dagegen Ausschau nach Vermögenswerten, die immer noch eine positive Verzinsung bieten. Vor diesem Hintergrund erscheinen Investment-Grade-Anleihen mit kurzer Laufzeit sowie Hochzinsanleihen als der nächste logische Schritt. Das Renditegefälle zwischen kurzlaufenden Unternehmensanleihen und Staatsanleihen liegt in Europa bei zwei bis 2,5 Prozent und in Großbritannien über drei Prozent. Bei den Hochverzinslichen beträgt die Differenz sogar annähernd sechs Prozent. In den USA rentieren hochverzinsliche Kurzläufer doppelt, wenn nicht sogar dreifach soviel wie US Treasuries."

Diesen Beitrag teilen: