Moventum: „Dicke Bertha“ sorgt für Kursfeuerwerk an den Märkten

Der Wochenkommentar zur laufenden Marktentwicklung von Michael Jensen, Executive Vice President bei Moventum.

29.01.2015 | 16:21 Uhr

In der vergangenen Handelswoche war es dann soweit: Mario Draghi hat die dicke Bertha abgefeuert und damit an den Märkten für ein Kursfeuerwerk gesorgt. Ab März 2015 wird die EZB zusätzlich zu ihrem jetzigen Asset-Kaufprogramm auch Staatsanleihen aufkaufen. Zusammen beläuft sich das Volumen dieser Wertpapierkäufe auf 60 Mrd. EUR pro Monat. Das Kaufprogramm soll zunächst bis September 2016 laufen und gegebenenfalls solange weiterlaufen bis das angestrebte Inflationsziel von nahe zwei Prozent erreicht werden kann. Das ergibt eine Gesamtsumme von 1.140 Mrd. EUR bis September 2016 und entspricht ca. 11 Prozent des BIP der Eurozone. Die Anleihen werden gemäß den Anteilen der Staaten an der EZB gekauft. Bezüglich der Haftungsverteilung wurde von der EZB ein Mittelweg gewählt und kommt damit vor allem den Sorgen der deutschen Bundesbank entgegen. 80 Prozent der Käufe werden durch die nationalen Notenbanken getätigt und unterliegen somit keiner gemeinsamen Haftung. Die verbleibenden 20 Prozent werden durch die EIB und die EZB übernommen. Bei diesem Teil würden eventuelle Verluste gemeinsam getragen. Das Programm ist nicht unumstritten und es gilt als fraglich, ob es überhaupt ein geeignetes Instrument zur Deflationsbekämpfung ist. Von den Märkten wurde indes das höher als erwartete Ankaufvolumen als positive Überraschung aufgenommen. Infolgedessen stiegen der MSCI Europe und der FSE DAX in der letzten Woche signifikant an. Auch bei den Frühindikatoren des ZEW stellte sich eine deutliche Verbesserung ein. So legte die Lagebeurteilung auf 22,4 Punkten zu. Auch bei den Konjunkturerwartungen hellte sich das Bild stark auf. Mit einem Zugewinn von 13,5 Punkten stieg der Index auf 48,4 Punkte.

Auf der Währungsseite verlor der Euro weiter an Boden und gab gegenüber dem US-Dollar um 2,21 Prozent und gegenüber dem japanischen Yen um 2,04 Prozent nach. Der Ölpreis gab um 1,38 US-Dollar auf 48,79 US-Dollar je Barrel nach.

In diesem Marktumfeld entwickelte sich aus Sicht des Euro-Anlegers der europäische Aktienmarkt am besten, gefolgt vom japanischen und amerikanischen Markt. Alle Aktienmärkte verzeichneten dabei eine signifikant positive Entwicklung. Gegenüber dem MSCI World entwickelten sich die Emerging Markets stärker. Innerhalb der Schwellenländer wies die ASEAN-Region eine Underperformance auf. Innerhalb Europas zeigte sich der deutsche Aktienmarkt schwächer als der gesamteuropäische Markt. Auf Sektorenseite entwickelten sich in den USA folgende Branchen überdurchschnittlich: IT, Industrie und zyklischer Konsum. Eine unterdurchschnittliche Entwicklung wiesen die Sektoren Telekom, Rohstoffe und nicht-zyklischer Konsum auf. In Europa sah das Bild wie folgt aus: Eine Outperformance zeigten Werte aus den Sektoren zyklischer Konsum, Telekom und Industrie. Underperformer waren die Sektoren Gesundheit, Rohstoffe und IT. Small Caps schnitten gegenüber Large Caps in den USA als auch in Europa schlechter ab. „Growth“ entwickelte in den USA besser und in Europa schlechter.

Im Rentenbereich entwickelten sich europäische Staatsanleihen, gefolgt von Hochzinsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating, am besten. Alle drei Segmente konnten die Handelswoche mit deutlichen Zuwächsen abschließen.


Marktentwicklung in Zahlen vom 19.01.2015 bis 23.01.2015

DAX

MSCI World

S&P 500

US Dollar / Euro

4,74%

4,20%

3,86%

1,1249

 

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