Schroders: Wie Recycling-Gewohnheiten Investitionen beeinflussen können

Eine neue umfassende Studie sieht einen Zusammenhang zwischen dem ethischen Verhalten von Anlegern im täglichen Leben und der Frage, ob sie nachhaltig investieren.

28.09.2017 | 12:05 Uhr

Die Lebensweise der meisten von uns ist mittlerweile sauberer und nachhaltiger. Wir recyceln mehr, beziehen mehr von unserer Energie aus erneuerbaren Quellen, und manche von uns fahren sogar Elektroautos. Aber beeinflusst das die Art, wie wir investieren?

Eine neue Studie mit 22.100 Menschen in 30 Ländern hat ergeben, dass ein Zusammenhang zwischen nachhaltigem Verhalten und der Art der Geldanlage besteht.

Die Schroders Global Investor Study 2017 zeigt, dass Länder mit einem höheren Prozentsatz verantwortungsvoll handelnder Verbraucher tendenziell auch einen höheren Anteil Anleger haben, die geneigt sind, nachhaltig zu investieren.

So zeigte sich beispielsweise bei einem hohen prozentualen Anteil indischer und US-amerikanischer Anleger, die ein ethisches Verhalten an den Tag legten, dass sie auch nachhaltig investierten. Das andere Extrem bildeten Anleger aus Japan und Hongkong, bei denen die Wahrscheinlichkeit nachhaltiger Verhaltensweisen geringer war, ebenso wie die Wahrscheinlichkeit nachhaltiger Investitionen.

Was bedeutet es, nachhaltig zu investieren?

Im Rahmen der Studie wurden die folgenden drei Hauptdefinitionen für nachhaltiges Investieren festgelegt:

 

  • Anlagen in Unternehmen, die ihr Geschäft vorausschauend auf die umweltbezogenen und sozialen Veränderungen ausrichten, mit denen sie es zu tun haben werden.

  • Anlagen in Unternehmen, die erstklassige Leistungen erbringen, wenn es um umweltbezogene, soziale oder Governance-Themen geht, auch wenn sie im Hinblick auf andere Kennzahlen nicht die attraktivsten Anlagen darstellen.

  • Meidung solcher Unternehmen, die in kontroversen Bereichen wie in der Herstellung alkoholischer Getränke oder etwa der Tabak- oder Waffenproduktion tätig sind.

Was bedeutet es, sich nachhaltig zu verhalten?

Die Studie definiert nachhaltiges Verhalten wie folgt:

  • Kauf von regional produzierten Waren

  • Kauf von ökologisch erzeugten Lebensmitteln

  • Recycling von Hausmüll

  • Berücksichtigung der CO2-Bilanz bei Entscheidungen in Bezug auf den Energieverbrauch/die Nutzung von Verkehrsmitteln

  • Erwerb von Produkten von Unternehmen mit nachweislicher sozialer Verantwortung

  • Meidung solcher Unternehmen, die bereits vermehrt Gegenstand von Kontroversen waren.

Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht den Trend, dass nachhaltig agierende Anleger auch zu nachhaltigen Investitionen neigen.

Die blauen Säulen stehen für den landesspezifischen Prozentsatz der Anleger, bei denen ein nachhaltiges Verhalten zu beobachten ist.

Die lilafarbene Linie stellt den landesspezifischen Prozentsatz der Menschen dar, die nachhaltig investieren.

Die rot gestrichelte Linie zeigt den Trend/die Korrelation zwischen den beiden an.

Zusammenhang zwischen nachhaltigem Verhalten und nachhaltigem Investieren

Quelle: Schroders Global Investor Study 2017.

Die Studie ergibt zudem, dass bestimmte Verhaltensweisen mit höherer Wahrscheinlichkeit als andere darauf schließen lassen, ob eine Person in nachhaltige Fonds investiert.

Zum Beispiel:

  • 62 % aller Personen, die Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung kaufen, investieren in nachhaltige Fonds.

  • Demgegenüber investieren lediglich 47 % der Personen, die ihren Hausmüll recyceln, in nachhaltige Fonds.

Dazu Jessica Ground, Leiterin Sustainability bei Schroders: „Die Studie kommt zu einer Reihe wichtiger Erkenntnisse hinsichtlich der Einstellungen und Handlungen in Bezug auf ein sozial verantwortungsvolleres und nachhaltigeres Leben. Sie bestätigt, was wir bereits vermutet haben: In Ländern, in denen sich die allgemeine Einstellung bereits in Richtung einer nachhaltigeren Lebensweise bewegt, zeigt sich diese Tendenz nun auch in der Auswahl nachhaltiger Anlagen.

Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt stellen solche Überlegungen an. Dies verdeutlicht, wie wichtig es für Unternehmen ist, sich an eine sich stetig verändernde Welt anzupassen. Sie müssen sich ihrer ökologischen und sozialen Auswirkungen bewusst sein und eine gute Unternehmensführung sicherstellen. Wer sich anpasst, wird weiterhin überdurchschnittlich profitieren, während andere noch stärker zurückfallen werden.“

Wichtige Informationen:

Schroders beauftragte Research Plus Ltd mit der Durchführung einer unabhängigen Online-Studie, bei der zwischen dem 1. und dem 30. Juni 2017 insgesamt 22.100 Anleger in 30 Ländern weltweit befragt wurden, unter anderem in Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, den Niederlanden, Spanien, Großbritannien und den USA. Als „Anleger“ wurden für diese Studie Personen definiert, die in den nächsten zwölf Monaten mindestens 10.000 Euro (oder den Gegenwert in einer anderen Währung) investieren werden und in den vergangenen zehn Jahren Änderungen an ihren Investments vorgenommen haben. Diese Personen repräsentieren die Ansichten der Anleger in den Ländern, die in der Studie erfasst sind.

Der Artikel erschien am 28.09.2017 auf schroders.com.

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