Schroders: Vom Aufstieg der Unternehmen mit Gründer-CEOs

Viele haben eine Meinung über die Leistung von Unternehmensgründern, die ihr Geschäft auch nach dem Börsengang weiter führen. Jedoch mangelt es überraschenderweise an handfesten Analysen, die diese Meinungen untermauern würden.

18.08.2017 | 10:51 Uhr

Unternehmen mit Gründer-CEOs gewinnen an Bedeutung

Immer mehr Unternehmen werden von ihren Gründern geführt: Unter weltweit notierten Unternehmen mit Marktkapitalisierungen von über 500 Mio. US-Dollar beträgt der Anteil 7 % (Quelle: Bloomberg).

Unter den Börsengängen ist diese Tendenz noch ausgeprägter: 30 % der in den vergangenen fünf Jahren weltweit neu notierten Unternehmen werden von ihren Gründern geführt. In Fällen mit begrenzter Erfolgsbilanz werden Rolle und Wirksamkeit von Geschäftsführern oft nicht analytisch, sondern eher intuitiv bewertet.

Wir gehen davon aus, dass von Gründern geführte Unternehmen zunehmend relevanter werden. Unternehmen können in weniger kapitalintensiven weltweiten Branchen schneller wachsen als je zuvor. Solange reichlich Wagniskapital vorhanden ist, stellt das öffentliche Kapital kaum ein Hindernis für die Skalierbarkeit einer guten Idee dar.

Dank Internet haben Unternehmen ferner einen unmittelbaren, weltweiten Zugang zu Kunden, Mitarbeitern und Zulieferern, und überspringen so die traditionelle Expansion von lokal zu national zu international. Deshalb wird es wahrscheinlicher, dass ein Gründer sein Unternehmen führen wird, bis es groß genug für den Börsengang ist.

Unser Ansatz

Wir haben geprüft, ob von Gründern geführte Unternehmen bei der Kapitalallokation langfristiger vorgehen und hinsichtlich der Rentabilität und der Wertentwicklung bessere Ergebnisse erzielen als die Vergleichsgruppe. Wir haben 3.600 Unternehmen außerhalb des Finanzsektors mit Marktkapitalisierungen von mehr als 500 Mio. US-Dollar untersucht. Etwa 70 % der von Gründern geführten Unternehmen sind in den USA notiert, gefolgt von China (8 %), Japan (7 %) und Europa (6 %). Die Mehrheit operiert in den Bereichen Technologie, Pharma und Einzelhandel (Quelle: Bloomberg, 31. Dezember 2016).

Outperformance von Unternehmen mit Gründer-CEOs

Wir kamen zu folgenden Ergebnissen:

Die Unternehmen investieren aggressiver als ihre Vergleichsgruppe in Forschung und Entwicklung (F&E), Kapitalausgaben sowie Fusionen und Akquisitionen (F&A).

Ihre Umsätze steigen schneller.

Ihre Aktienkurse haben sich im Zeitraum von fünf Jahren bis Dezember 2016 besser entwickelt als die der Vergleichsgruppe.



Branchenspezifische Unterschiede

Untersucht man bestimmte Branchen, so ergibt sich ein detaillierteres Bild:

Unternehmen mit Gründer-CEOs, die in innovationsreichen Sektoren wie Internet, Software, Biotechnologie und Pharma operieren, investieren in der Regel mehr in F&E, Investitionsausgaben und F&A als ihre Vergleichsgruppe. Dies führt oft zu einem höheren Umsatzwachstum, nicht jedoch zu einer besseren Entwicklung des Aktienpreises.

In kapitalintensiveren Branchen wie Hardware und Halbleitertechnik betreiben die Unternehmen eine konservativere Kapitalallokation; in der Regel entwickeln sich ihre Aktienpreise besser als die ihrer Vergleichsgruppe.

In einigen reifen, aber rentablen Branchen wie etwa Elektro- und Elektronikgeräte ist die Kapitalallokation der Unternehmen höher, doch auch die Rentabilität ist relativ hoch. Dies führt zu guten Aufzinsungsmöglichkeiten und zu einer besseren Entwicklung des Aktienpreises.

Schwerpunkte bei der Forschung setzen

Gründer-CEOs operieren oft in den spannendsten Segmenten des Markts. Indem unsere Anlageteams den Einfluss dieser Unternehmen auf die Kapitalallokation und die Wertentwicklung von Anlagen objektiv prüfen, können sie ihre Forschungstätigkeit besser auf bestimmte Sektoren konzentrieren, in denen eine bessere Entwicklung von Unternehmen mit Gründer-CEOs wahrscheinlich ist.

Der Artikel erschien am 18. August 2018 auf schroders.com

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