ETF Securities: Edelmetalle in volatiler Woche bevorzugt

In einer Woche politisch bedingter Volatilität verzeichneten Gold- und Silber-ETPs die höchsten Zuflüsse. Auf den Anstieg der Rohölpreise folgten Gewinnmitnahmen. Die Anleger schienen breit aufgestellte Rohstoffkörbe zu verkaufen, weil die Volatilität zunahm.

28.03.2018 | 13:31 Uhr

Der Aufschwung der Gold- und Silberpreise weckte das Interesse der Anleger an Edelmetall-ETPs (A0N62H). Die Rally des Goldpreises um 2,8 Prozent und der Anstieg des Silberpreises um 0,3 Prozent kamen den Zuflüssen in Edelmetall-ETPs in der letzten Woche zugute. Silber (A0N62F) verzeichnete in der zweiten Woche in Folge Zuflüsse, und zwar in Höhe von 8,3 Mio. USD. Bei Gold (A0LP78) machten die Zuflüsse von 22,5 Mio. USD einen Großteil der Abflüsse der Vorwoche wett. Die Rally der Goldpreise setzte Mitte letzter Woche ein, als der Offenmarktausschuss der Fed seine jüngste Erklärung einschließlich seiner Prognosen veröffentlichte. Da das Mittel der für das Jahresende prognostizierten Zinsen unverändert blieb, interpretierte der Markt die Haltung der Fed als expansiv.

Der US-Dollar-Korb ging noch am selben Tag um 0,65 Prozent zurück, was den Edelmetallpreisen Rückenwind verlieh. Gleichwohl übersah der Markt unseres Erachtens, dass sich die Verteilung der Punkte im Dotplot-Streudiagramm, das die Meinungen der Mitglieder des Offenmarktausschusses über den Stand der Leitzinsen zum Jahresende abbildet, seit Dezember 2017 deutlich verschoben hat. Die Mitglieder erwarten nun zu gleichen Teilen insgesamt vier beziehungsweise drei Zinsanhebungen in diesem Jahr. Wahrscheinlich braucht es nicht mehr viel, dass die Zahl der Mitglieder mit höheren Zinserwartungen zunimmt. Der Anstieg von Gold beschleunigte sich zum Wochenende, da man befürchtete, dass sich der Handelskrieg intensivieren würde, und seine Eigenschaft als sicherer Hafen in den Blick rückte.

Am Donnerstag gab die Trump-Administration bekannt, dass sie Strafzölle auf Importe aus China erheben wolle. Einzelheiten sind bisher unbekannt, die Regierung dürfte in den nächsten 15 Tagen aber für mehr Klarheit sorgen. Chinesische Importe im Wert von bis zu 60 Mrd. USD jährlich sind von den Zöllen in Höhe von 25 Prozent betroffen. Die chinesische Regierung hat sich mit ihrer Reaktion bisher zurückgehalten. Das Handelsministerium kündigte lediglich an, es werde seinerseits 128 US-Produkte mit einem Importwert von 3 Mrd. USD mit einem Zoll belegen. Dies schließt allerdings künftige Schritte nicht aus, und der Markt befürchtet, dass ein offener Handelskrieg ausbrechen könnte. Ebenfalls am Donnerstag wurde der frühere UN-Botschafter John Bolton anstelle des ausscheidenden H.R. McMaster zum nationalen Sicherheitsberater der Trump-Regierung ernannt. Er gilt als Falke, der für eine kompromisslose Haltung gegenüber Nordkorea und dem Iran steht und zum Beispiel das gegenwärtige Atomabkommen mit dem Iran für nicht vertretbar hält. Dass ein Falke zum Präsidentenberater wurde, scheint der geopolitischen Prämie des Goldpreises zugute zu kommen.

Aufgrund der politisch bedingten Volatilität kam es bei diversifizierten Rohstoffkörben (A0KRKC) zu Abflüssen in Höhe von 65 Mio. USD. Die Anleger bauten Risiken ab und zogen Gewinnmitnahmen in Betracht. Die Abflüsse, bei denen es sich um die höchsten seit Juni 2017 handelt, glichen die Zuflüsse der vorhergehenden zwei Wochen vollständig aus. Manche Anleger sahen in der Kapitulation der zyklischen Werte in der letzten Woche jedoch eine Kaufgelegenheit. Zum Beispiel verzeichneten Kupfer-ETPs (A0KRJU) mit 10,6 Mio. USD die höchsten Zuflüsse seit sieben Wochen, just als der Kupferpreis um 3,7 Prozent nachgab.

Die Rohölpreise legten um 5,5 Prozent zu und sorgten damit bei Rohöl-ETPs (A1N49P) für Gewinnmitnahmen. Aufgrund des unerwarteten Rückgangs der Lagerbestände zogen die Rohölpreise zur Wochenmitte an. Dann ließ die Berufung eines Iran-Falken in die Trump-Administration die Preise erheblich stiegen, da eine geopolitische Prämie im Rohölpreis berücksichtigt wurde. Anleger setzten ihre Gewinnmitnahmen fort und zogen 90,4 Mio. USD aus ETPs ab, was den höchsten Abflüssen seit November 2017 entspricht. Zugleich kam es bei Short-Rohöl-ETPs mit 5,2 Mio. USD zu den höchsten Zuflüssen seit Dezember 2017.

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