Edmond de Rothschild: Stehen wir kurz vor einem Handelskrieg?

Das protektionistische Risiko ist infolge von Donald Trumps Entscheidung, Zölle für Stahl- und Aluminiumimporte in den USA einzuführen, mit einem Knalleffekt wiederaufgetaucht. Chinesische Güter haben seitdem die Liste der betroffenen Waren erweitert, ohne Angabe zu Zeitraum und Produktart.

12.04.2018 | 14:25 Uhr

„Auch wenn das ein reales Risiko darstellt, glauben wir weiterhin nicht, dass ein Handelskrieg das wahrscheinlichste Szenario ist“, mildert der Experte ab.

Dafür sprechen laut Melman folgende Gründe:

  1. China schlägt bisher einen versöhnlichen Ton an und wird nur Vergeltung durch die Versteuerung der US-Importe in Höhe von 3 Billiarden US-Dollar üben.

  2. Nach der Ankündigung des US-Präsidenten haben Gespräche zwischen den USA und China stattgefunden. Dies zeigt, dass Peking Zugeständnisse bezüglich der Eröffnung des Binnenmarkts macht und Unternehmen zu ausländischen Investitionen bereit sind.

  3. China ist aktuell in einer Phase der wirtschaftlichen Entwicklung angekommen, in der der Protektionismus aus dem Takt ist, vor allem weil die Lage gerade klar unausgewogen ist.

In Anbetracht dieser Faktoren sind die USA gerade wohl eher dabei, weniger und nicht mehr Protektionismus zu sichern. „Es ist allerdings zu früh, davon vollends überzeugt zu sein“, meint Melman. Die Märkte preisen das protektionistische Risiko nun ein, aber die jüngsten Entwicklungen weisen darauf hin, dass das Worst-Case-Szenario weit von der Realität entfernt ist.

Das Risiko ist laut des Asset Allocation-Teams von Edmond de Rothschild Asset Management daher zurzeit symmetrischer als vorher.

Edmond de Rothschild Asset Management hält seiner aktuellen Investmentpolitik deswegen die Treue und bleibt bei einer Übergewichtung europäischer und japanischer Aktien gegenüber Anleihen. Benjamin Melman: „Beide Regionen befinden sich jetzt in der Mitte ihres Zyklus und haben Potenzial auf Margensteigerung, akkommodierende Zentralbanken und attraktive Relativbewertungen gegenüber den USA. Es gibt daher keinen Grund, die Übergewichtung zu ändern.“

Aufgrund des Renditerückgangs bei langfristigen europäischen Anleihen in den vergangenen Wochen ist das Team von Edmond de Rothschild Asset Management wieder etwas vorsichtiger im Hinblick auf die Laufzeiten europäischer Titel.

Lesen Sie den vollständigen Kommentar in englischer Sprache im Anhang.

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